Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)
von innen, wollte den Motor anlassen, bekam sofort Angst, jemand könnte eine Bombe installiert haben. Er drehte sich um und kontrollierte, ob er wirklich allein im Wagen war. Natürlich war er allein. Konnte tatsächlich jemand eine Bombe … Er tastete im Handschuhfach nach seinen Tabletten, würgte eine trocken runter und wartete, bis die Wirkung einsetzte.
Er würde nicht durch eine Autobombe sterben. Cedric startete den Motor – tatsächlich geschah nichts Außergewöhnliches – und fuhr los. Er überlegte, wohin er fahren sollte. Nach Hause traute er sich jetzt nicht mehr. Er könnte zu Isobel fahren. Sie würde begeistert sein.
Sie würde ihn in ein Hotel schicken. Sie brauchte ihren Schlaf. Er brauchte jemanden zum Reden. Außerdem erwartete man ihn vielleicht sogar schon vor ihrer Tür …
Cedric fuhr ziellos durch die verlassenen, verschneiten Straßen von Edinburgh. Ziellos, aber nicht unaufmerksam. Er kontrollierte genau, ob ihm jemand folgte. Um diese Uhrzeit fiel ein anderes Fahrzeug leicht auf, besonders, wenn es den gleichen verrückten verschlungenen Weg hätte. Aber niemand folgte ihm. Jedenfalls sollte es für Cedric so aussehen. Er glaubte keine Sekunde, dass er in Sicherheit war.
Er fuhr weiter herum. Um den, der ihm folgte, herauszufordern. Irgendwann musste er sich zeigen. Vielleicht war aber auch ein GPS-Signal an seinem Wagen befestigt worden, und man musste ihm gar nicht folgen. Er würde es herausfinden. Sein Puls war erhöht, und er schwitzte. Hatte er schon eine Tablette genommen? Er sollte lieber eine nehmen. Er fuhr weiter.
Dann hielt er an. Wartete. War sich sicher, dass sich irgendwo jemand versteckte und ihn beobachtete. Er würde ihn finden und vom Gejagten zum Jäger werden. Er wendete, fuhr die Strecke zurück, die er gekommen war. Ein wirrer Weg durch schmale Nebenstraßen und verlassene Gegenden. Er fuhr gegen Einbahnstraßen, bog verboten ab, kam mehrfach auf den glatten Straßen ins Rutschen, blieb einmal fast liegen, weil die Reifen durchdrehten, suchte, wer ihn verfolgte, fand auch nach über einer Stunde immer noch niemanden. Als er zwischendurch müde wurde, nahm er zur Sicherheit eine weitere Tablette und ermahnte sich, noch nicht aufzugeben. Er hatte jetzt den Beweis, dass man hinter ihm her war. Ihn aufscheuchen wollte.
Und dann endlich sah er jemanden, der ihn offen beobachtete. An eine Hauswand gedrängt kauerte die Gestalt und starrte ihn an. Behielt ihn im Auge. Die glimmende Zigarette ließ seine Augen aufblitzen, als er daran zog.
Cedric hielt an, stieg aus, knallte die Autotür zu, sagte: »Da bin ich! Und jetzt? Was wollen Sie jetzt tun?«
Es war gar kein Mann. Es war Dana, die aus dem Schatten trat. Sie versank fast in dem großen Daunenmantel, darunter schauten Pyjamahosen hervor und riesige Fellstiefel. Ihr Haar war zerzaust, und sie hielt eine Zigarette in der Hand. Dana ging auf ihn zu, packte ihn am Arm und zog ihn unter eine Laterne.
»Verdammte Scheiße, wie viele Tabletten haben Sie sich eingeworfen?«
»Was? Nein! Was tun Sie hier? Verfolgen Sie mich?«
»Das ist das Haus meiner Schwester. Sehen Sie? Die Werkstatt. Sie waren schon mal hier, zwei Mal. Scheiße, Sie sind ja völlig durch. Pupillen so groß wie ein Teich. Versuchen Sie, langsamer zu atmen. Ganz ruhig, okay? Wie lange geht das schon?« Sie steckte sich die Zigarette zwischen die Lippen, legte ihm eine Hand auf die Stirn, mit der anderen fühlte sie seinen Puls. »Schon Halluzinationen gehabt? Hören Sie, Sie bleiben kurz hier, ich fahre den Wagen weg, der kann da nicht bleiben.«
Er sah zu seinem Mercedes, der quer auf der Straße stand. »Warum folgen Sie mir?«, rief er ihr nach und verstand nicht.
Als sie den Wagen am Straßenrand geparkt hatte, nahm sie seinen Arm und zog ihn in die Werkstatt. »Was machen Sie hier?«, fragte sie.
»Jemand ist mir gefolgt! Waren Sie das? Man will mich umbringen.« Er versuchte, ihr zu erklären, was passiert war. »Verstehen Sie nicht, die sind bei mir eingebrochen, und das nächste Mal schickt er jemanden, der mich umbringt. Wie Lillian! Und meinen Vater!«
»Setzen Sie sich hin. Ich bringe Ihnen ein Glas Wasser. Wissen Sie noch, wie viel Sie genommen haben?«
»Was?«
»Sie sehen aus wie eine ausgewachsene Überdosis Psychopharmaka, und glauben Sie mir, damit kenne ich mich aus. Was nehmen Sie? Irgendwas gegen Angststörungen? Depressionen? Bitte sagen Sie nicht, dass Sie bipolar sind oder so. Also?«
Er starrte sie nur an. »Sie
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