Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
Vom Netzwerk:
rufst du mich an?«, fragte ich Dana.
    »Simon hält es für eine gute Idee, dass ich mich bei dir bedanke. Er behauptet, du hättest mir das Leben gerettet. Stimmt das?«
    »Ich helfe auch alten Omis über die Straße und denke drüber nach, eine Katze aus dem Tierheim zu holen. Keine Sorge, mit schwesterlicher Zuneigung hatte das nichts zu tun.«
    »Hey, Pippa, ich mein es ernst.«
    »Das wäre neu.«
    »Es war wirklich knapp, haben die Ärzte gesagt.«
    »Simon klang doch ganz zuversichtlich …?«
    »Magen ausgepumpt und an den Tropf gehängt, danach ging es. Aber eine halbe Stunde später …«
    »Gut. Freut mich für dich«, sagte ich und biss mir auf die Unterlippe.
    »Ja. Also, danke. Und … alles Gute. Du weißt schon.«
    »Ja. Dir auch.«
    Sie schnaufte.
    »Bitte was?«
    »Das wird nichts mehr«, sagte sie. »Egal. Ich muss jetzt aufhören.«
    Und schon hatte sie aufgelegt.
    Ich frage mich wirklich, ob ich diesen Anruf halluziniert habe.
    Da kommt Pete.

Auszug aus Philippa Murrays Tagebuch
    Donnerstag, 1. 1. 2004
    Kann man sich selbst ein frohes neues Jahr wünschen? Ich wünsche es mir. Frohes neues Jahr, Pippa!
    Hogmanay war eine Katastrophe.
    Ich holte Pete von der Bushaltestelle ab, und wir gingen zur Princes Street. Pete wollte sich einen Platz vor der Cèilidh-Bühne sichern, aber dann merkten wir, dass er Karten für das Erasure-Konzert am anderen Ende der Princes Street hatte. Wir kämpften uns also durch und suchten uns einen Platz. Es war noch früh, erst halb neun, um zehn sollte es anfangen. Das Wetter hatte sich verschlechtert, ich fror, und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Pete schien ähnlich unruhig. Ein paar Bekannte von ihm kamen vorbei und erkundigten sich nach Sean. Sie nickten mir zu und wünschten alles Gute. Keine großen Worte, aber sie taten gut. Meine Eltern hatten sich nicht nach Sean erkundigt.
    Kurz vor zehn sagte Pete: »Ich kann hier nicht bleiben. Interessiert dich das Konzert? Ich glaube, mich interessiert es nicht.«
    Also suchten wir ein Pub, in dem es nicht ganz so voll war, und tranken ein Bier. Ich ließ mir von Pete ein wenig über die Hogmanay-Feierlichkeiten der vergangenen Jahre erzählen, wie er früher mit seiner Frau und Sean in St Andrews gefeiert hatte, alles Mögliche. Es schien ihm gutzutun.
    »Es wäre das erste Hogmanay seit Seans Geburt, das ich nicht mit ihm verbringe«, sagte er.
    »Und als er im Gefängnis war?«
    »Habe ich ihn dort besucht.«
    »Das ging einfach so?«
    Pete schüttelte den Kopf. »Nicht einfach so.« Er lachte. »Leicht war es nicht. Leicht war es nie mit Sean …« Und dann wurde er traurig.
    Ich überlegte, ob ich das Thema wechseln sollte, aber worüber sollten wir reden, wenn nicht über Sean? Ich legte meine Hand auf seinen Arm. »Du hast sicher immer getan, was du konntest. Und der Sean, den ich kennenlernen durfte, ist ein wunderbarer Mensch.«
    »Ein wunderbarer Mensch verschwindet nicht einfach so.«
    Das Pub füllte sich von Minute zu Minute. Mein Gefühl, dass etwas nicht stimmte, nahm zu.
    »Was denkst du, was mit ihm passiert ist?«, fragte ich. Ich hatte es schon oft gefragt, aber er hatte immer nur geantwortet: »Ich weiß so viel wie du. Nichts.«
    Diesmal sagte er: »Ich denke, dass er tot ist.«
    Es traf mich wie ein Stromschlag, und ich kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen. Es zu negieren, den Gedanken aus der Welt zu reden. Jemand knallte gegen unseren Tisch, und Petes Bierglas fiel um. Die Frau am Nebentisch bekam das meiste ab und sprang kreischend auf. Da sich die Menschen mittlerweile wie Dosensardinen aneinanderdrängten, löste sie damit eine Kettenreaktion aus, und an einer Ecke begann die erste Schlägerei. Pete schob mich schnell nach draußen, wo wir stehenblieben und nach Luft schnappten.
    Die Bekannten von Pete kamen gerade an uns vorbei.
    »Woher wusstet ihr, dass es ausfällt?«, fragte einer. »Hättet uns ja auch was sagen können.«
    »Dass was ausfällt?«, fragte Pete.
    »Das Konzert.«
    »Erasure sind nicht aufgetreten?«, fragte ich verwirrt.
    »Ach, ihr habt es nicht gewusst? Wir dachten, ihr seid gegangen, weil ihr es gewusst habt.«
    »Warum ist es denn nun abgesagt worden?«, wollte Pete wissen.
    »Das Wetter. Heute passiert nichts mehr! Kein Feuerwerk, nichts!«
    Es regnete, und der Wind frischte auf, aber es machte nicht den Eindruck einer Wetterkatastrophe.
    »Die Bühne ist denen um die Ohren geflogen, und ein paar sind auch verletzt worden. Sicherheitsrisiko,

Weitere Kostenlose Bücher