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Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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lebt er glücklich und zufrieden auf Barbados. Ich werde es nie erfahren, richtig?«
    Sie nickte. »Ich fürchte, damit musst du dich abfinden. Und vor allem musst du an dich selbst denken. Damit du ganz gesund wirst und dein Leben leben kannst. Vergiss nicht, dass du ein Leben hast, hörst du?« Sie sagte es ganz leicht, ganz ohne Pathos.
    Sie ist wirklich eine Freundin, glaube ich.

Auszug aus Philippa Murrays Tagebuch
    Donnerstag, 8. 4. 2004
    Der Privatdetektiv hat sich gemeldet. Er hat mir schon so lange keine Rechnungen mehr geschickt, dass ich ihn total vergessen habe. Wir hatten so eine Art Stand-by-Vereinbarung: Sein Kollege in New York und er halten die Augen offen und melden sich, wenn ihnen etwas unterkommt, stellen aber die aktiven Nachforschungen so weit ein, da es keine weiteren Anhaltspunkte mehr gibt.
    Nun scheint es einen zu geben.
    Sein Kollege in New York hat erfahren, dass im Steinway Village ein junger Schotte lebt, der in einer der Werkstätten arbeitet. Die Beschreibung passt auf Sean. Größe, Haarfarbe, Alter.
    Ich fliege nach New York.
    Alle versuchen, mich davon abzuhalten, aber ich muss es tun.
    »Eine Kugel im Bauch hat dir wohl nicht gereicht«, hat Vater gesagt. Mutter sagt wie immer nichts.
    Matt sagt, dass ich wahnsinnig bin, aber er gibt mir das Geld. Es ist nicht richtig, dass ich Geld von ihm nehme, er schenkt mir immer so viel, und jetzt borge ich mir auch noch etwas von ihm. Ich bin pleite. Meine Reserven waren durch den Kauf der Werkstatt sehr klein, dann die Kosten für den Detektiv, dann der Verdienstausfall, weil ich im Krankenhaus lag …
    Ich werde es ihm zurückzahlen. Ich gehe einfach für ein Jahr nach London und arbeite wieder bei Steinway. Oder ich suche mir etwas bei der Konkurrenz. Sie werden mich nehmen, keine Frage, und gut bezahlen. Es ist alles kein Problem. Ich muss nur Sean finden, um endlich damit abschließen zu können.
    Ich muss wissen, warum er mich verlassen hat. Ich habe mein Leben für ihn riskiert. Da habe ich ein Recht zu wissen, warum er mir das alles antut.

Auszug aus Philippa Murrays Tagebuch
    Sonntag, 25. 4. 2004
    Strahlender Sonnenschein in New York. Die Werkstätten sind heute geschlossen, aber ich laufe durch das Steinway Village und hoffe. Erinnere mich daran, wie ich hier früher gearbeitet habe. So lange ist es noch nicht her. Eine Ewigkeit.
    Der Flughafen LaGuardia ist sozusagen nebenan, ich kann fast die Passagiere sehen, wenn die Flieger starten oder landen. Ich stelle mir vor, wie Sean in einem der Flugzeuge sitzt, das gerade landet. Und dann, wie er in einem sitzt, das gerade abfliegt. Das Kerosin vermischt sich mit dem Geruch nach Industriegebiet, Kläranlage und der Bowery Bay. Alle sagten immer: »Du bildest dir das ein, es stinkt überall in New York, und so, wie es hier stinkt, kannst du nicht mehr unterscheiden, was wie stinkt.« Aber ich bin mir immer noch sicher. Ich kann das alles unterscheiden.
    Ich ging die 19th Avenue runter, vorbei an den Fabrik- und Lagerhallen, an parkenden Trucks und Bussen und LKWs. Ich begegnete niemandem. Erst, als ich die Kreuzung zur Hazen Street erreichte, wurde es belebter. Der Polizeiausstatter war mir nie aufgefallen, ich konnte mich aber auch nicht erinnern, ob vorher ein anderes Geschäft in dem Gebäude gewesen war. Ich war nicht oft in dieser Ecke gewesen, wenn überhaupt … Ich hatte zuletzt in Manhattan gewohnt und mir ein Auto gekauft. Mit der U-Bahn hatte es doppelt so lange gedauert, zur Arbeit zu kommen. Die Hazen Street hatte nie auf meiner Route gelegen. Deshalb fiel mir erst jetzt auf, wohin sie führte: direkt nach Rikers Island. Ich stand an der Kreuzung zu der größten Gefängnisanlage der USA, in der angeblich die brutalsten Verhältnisse unter den Gefangenen herrschten. Und hinter mir lag das Steinway Village mit der Produktionsstätte der besten Pianos der Welt. Meine Welt. War Rikers Seans Welt? Wie können diese Welten, diese Universen so nah beieinander liegen?
    Wenn ich weiter über so etwas nachdenke, werde ich verrückt.
    Ich suchte die nächste U-Bahn-Station und fuhr zurück zu meinem Hotel in Manhattan. Es muss eine Reminiszenz an alte Zeiten gewesen sein, dass ich ein Hotel in der Nähe meiner früheren Wohnung gebucht habe, statt eins in Queens. Das Unbewusste schlägt manchmal wirklich brutal zu. Ich hätte damals in New York bleiben sollen. Dann wäre das alles nicht passiert. Das ist es doch, was es mir damit sagen will?
    Morgen früh höre ich mich bei den

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