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Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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Ich blieb im Flur stehen und starrte auf die geschlossene Tür. Musste erst verstehen, dass das wirklich gerade passiert war.
    Nachtrag:
    Als ich zum Einkaufen ging, begegnete mir McLean. Er lud mich spontan zu einem Kaffee ein. Aus dem Kaffee wurde ein Essen. Aus dem Essen ein Pubbesuch. Wir redeten und redeten, bis sie uns rauswarfen. Dann gestand er mir, dass unser Treffen kein Zufall war. Er hat nach mir Ausschau gehalten, und wenn er mich nicht auf der Straße erwischt hätte, wäre er in den nächsten Tagen in der Werkstatt vorbeigekommen. Meine Einkäufe muss ich irgendwo vergessen haben, jedenfalls bin ich ohne sie nach Hause gekommen. Jetzt liege ich im Bett und – strahle. Einfach so. Ich strahle so sehr, dass mir schon das Gesicht wehtut.
    (Von Dana habe ich nichts mehr gehört oder gesehen. Ich rufe morgen Matt an und frage ihn, ob er mehr darüber weiß. Bin immer noch misstrauisch.)

Auszug aus Philippa Murrays Tagebuch
    Montag, 1. November 2004
    Ich glaube, es ist vorbei. Nein, ich bin mir ganz sicher: Für mich ist die Suche vorbei. Ich habe nicht mehr viel unternommen in den vergangenen Monaten. Immer mal wieder melden sich die Hellseher und die anderen Verrückten über die Homepage. Ich bekomme Angebote, für einen »exklusiven Sonderpreis« von so ziemlich allem zwischen fünfzig und fünftausend Pfund den Aufenthaltsort von Sean durch Pendeln oder eine spiritistische Sitzung oder eine Seelenreise ausfindig machen zu lassen. Ich habe noch nie an so was geglaubt. Und ich scheine bei aller Verzweiflung auch nie bereit gewesen zu sein, diesen Schritt zu gehen. Natürlich bin ich es jetzt noch weniger, weil ich alles hinter mir lassen will.
    Wäre Sean etwas zugestoßen, hätte man ihn mittlerweile gefunden. In irgendeinem Krankenhaus auf dieser Welt. Oder seine Leiche wäre aufgetaucht. Offenbar will Sean nicht gefunden werden, und das muss ich dann wohl respektieren.
    Es fällt mir einfacher, weil ich jetzt verliebt bin. Michael sagt, er unterstützt mich, wenn ich weitersuchen will. Er kann verstehen, dass ich mir Klarheit wünsche. Es ist vorbei, ich habe mit Sean abgeschlossen.
    Über Weihnachten fliegen wir für einen ganzen Monat nach Thailand. Michaels Bruder arbeitet dort, er ist Arzt. Ich mache mir ein wenig Sorgen um Pete, aber er meint, er hätte einen großen Bekanntenkreis und käme klar. Wir sehen uns eigentlich kaum noch, aber manchmal rufe ich ihn an, um zu hören, dass alles mit ihm in Ordnung ist. Er lässt sich nicht anmerken, wie sehr ihn der Verlust seines Sohnes mitnimmt. Auch ihn quält die Ungewissheit. Aber dieser Mann ist so tapfer …
    Ich freue mich sehr auf die vier Wochen Auszeit. Die Werkstatt läuft gut, meine Kunden kann ich in Notfällen an einen Kollegen verweisen. Michael ist ganz wunderbar. Er hat mir zu so vielen neuen Aufträgen verholfen – interessanten Aufträgen! Er sagt immer, er hat nicht viel getan, nur den Leuten gesagt, wer ich bin. Ich sage dann immer: Eine Hochglanzwerbebroschüre könnte keinen besseren Job machen. Natürlich kennt er als Musikprofessor jeden in der Branche. Aber das ist mir gar nicht so wichtig. Er könnte genauso gut Mathe oder Literatur unterrichten. Was ich an ihm liebe, ist seine unkonventionelle und offene Art. Wie er mich zum Lachen bringt. Wie er kleine Dinge im Alltag entdeckt und wahre Poesie aus ihnen machen kann, indem er sie fotografiert, wie nur er sie fotografieren kann. Nur ein Hobby, sagt er, aber er ist auch auf diesem Gebiet ein wahrer Künstler. Ich habe noch nie jemanden mit so viel Energie und Lebensfreude kennengelernt.
    Er tut mir gut, und ich liebe ihn.
    Sean ist Vergangenheit. Deshalb schließe ich dieses Buch.

13.
    Die Schweizer sollten Schnee eigentlich gewohnt sein. Das sagten sie sogar selbst. Sie kämpften aber auch mit dem Wintereinbruch, und genau wie die Schotten waren auch sie vollkommen überrascht davon, als sei es ihr erster Winter. Ben versuchte, sich nicht allzu sehr zu wundern. Ehrlich gesagt hatte er die ganze Zeit gehofft, sie würden ihre Flughäfen nicht frei bekommen und seinen Flug streichen. Es wurden auch an diesem Tag Flüge gestrichen, obwohl in den Nachrichten etwas von »Entspannung der Lage« erzählt wurde. Seine Flüge fanden statt. Erst nach Amsterdam, dann weiter nach Zürich, und Cedric hatte ihm außerdem versichert, dass sich Zürich im Zweifel auch mit dem Zug ganz hervorragend erreichen ließe.
    Mit dem Zug quer durch Europa. Genau.
    Im Flieger nach Holland saß er

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