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Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)

Titel: Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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haben gesagt, du wärst einfach abgehauen, ohne Bescheid zu geben. Wenn ich dich finde, soll ich dich sofort wieder zurückbringen.«
    Sie rieb mit dem Handtuch ihr Haar trocken. »Nein. Bring mich lieber woanders hin.«
    »In ein anderes Krankenhaus? Haben sie dich nicht richtig behandelt? Eigentlich haben sie dort einen halbwegs guten Ruf, was für ein NHS-Krankenhaus eine Menge ist. Vielleicht sollten wir lieber in ein privates Krankenhaus und …«
    »Zu Cedric Darney«, unterbrach sie ihn.
    »Ist das ein Arzt?«
    »Das ist der Stiefsohn der Frau, die Sean angeblich umgebracht hat. Er war heute Morgen bei mir.«
    Michael sah auf die Uhr. »Es ist halb neun. Ist das nicht ein bisschen spät?«
    Sie zog das Badetuch fester um ihren Körper und nahm die Hose ihrer Schwester, die sie den ganzen Tag getragen hatte. Die Visitenkarte von Cedric Darney steckte in der Tasche. »Rufen wir ihn an, dann wissen wir es.«

Auszug aus Philippa Murrays Tagebuch
    Freitag, 9. 12. 2005
    Musste wieder in die Notaufnahme. Eine Wunde ist aufgegangen und hat schrecklich geblutet.
    »Wie kann denn so was passieren, ich hab gar nichts Anstrengendes gemacht«, sagte ich.
    »Kommt oft genug vor«, sagte die Krankenschwester. Sie klang nicht sehr besorgt.
    Jetzt denke ich: Was, wenn Seans Wunde auch wieder aufgegangen ist? Und er keine Hilfe bekommen hat? Was, wenn er irgendwo verblutet ist?
    »Dann hätte man seine Leiche längst irgendwo gefunden«, sagte Matt. Ich habe ihn gleich vom Krankenhaus aus angerufen, weil ich mit jemandem sprechen musste.
    »Aber wenn er sich irgendwo versteckt hat, wo ihn keiner findet?«
    »Wo soll das denn bitte gewesen sein?«
    »Ich weiß es nicht … ein leer stehendes Haus, eine alte Lagerhalle …«
    »Da treiben sich doch immer irgendwelche Typen rum. Penner, die dort übernachten, Jugendliche, die sich beim Kiffen nicht erwischen lassen wollen … Nein, das glaub ich nicht.«
    »Und wenn er irgendwo gestorben ist, wo ihn niemand identifizieren konnte?«
    »Hätte man alle Polizeistationen informiert, damit sie sein Profil mit den Vermisstenanzeigen abgleichen. Nein, Pippa, du verrennst dich da in was. Ich dachte, es sei vorbei? Es ginge dir besser? Was sagt Michael eigentlich dazu?«
    »Mit ihm habe ich noch nicht gesprochen.«
    »Pippa, tust du mir einen Gefallen?«
    »Klar.«
    »Sag nichts zu ihm.«
    »Was?«
    »Sean ist Vergangenheit. Leb endlich in der Gegenwart. Denk an die Zukunft. Denk an Michael. Schließ das Kapitel Sean endgültig ab.«
    Ich schwieg für einen Moment, dachte nach. Sagte dann: »Stell dir vor, es war so: Er haut mit seinen kriminellen Kumpels ab, um diese Einbruchsserie zu planen. Sie sind schon irgendwohin unterwegs, als seine Wunde wieder aufgeht. Ich meine, das waren sehr, sehr tiefe Schnittwunden. Ich glaube, noch viel schlimmer als bei mir. Jedenfalls, Sean stirbt unterwegs, und sie entsorgen einfach die Leiche? Dann hätte ich ihn umgebracht, oder?«
    »Das stammt jetzt aus der Abteilung ›Blühende Phantasie‹.«
    »Es könnte doch so gewesen sein?«
    »Vielleicht hat er versucht, durch die Nordsee bis nach Dänemark zu schwimmen und ist dabei ertrunken.«
    Ich seufzte. »Matt, nimm mich doch mal ernst …«
    »Sorry, Pippa. Ich habe dir gerade gesagt, was ich denke: Vergiss Sean. Denk an dich. Vergiss nicht, dass du ein Leben hast!«
    Ich werde nichts zu Michael sagen. Ich werde die Werkstatt streichen, die Wohnung auch, und dann sollte es ein Leichtes sein, das Haus zu verkaufen.

Auszug aus Philippa Murrays Tagebuch
    Dienstag, 14. 3. 2006
    Das Haus lässt sich nicht verkaufen. Ich versuche es seit fast drei Monaten. Niemand will es. Immer wieder kommen Interessenten, aber in Wirklichkeit interessieren sie sich für etwas anderes. Manche fragen gleich zu Beginn: »Und das ist das Haus, aus dem dieser Mann verschwunden ist?« Die einen glauben, Sean sei hier gestorben, die anderen erzählen, er sei auf den Bahamas, wieder andere fragen, ob er in die Unterwelt – sie sagen wirklich Unterwelt – abgeglitten sei. Nicht mehr lange, und sie werden dieses Haus in eine der Geisterführungen für Touristen aufnehmen. Worüber reden die Leute? Wie kommen sie auf diese Ideen? Oder wissen sie mehr als ich? Immer, wenn jemand fragt, ob der verschwundene Mann in Wirklichkeit hier gestorben sei, denke ich: Sie wissen mehr als ich …
    Ist Sean tot? Habe ich ihn umgebracht? Auch, wenn er erst ein oder zwei Tage später gestorben ist, bin ich doch schuld daran. Ich habe ihn ins

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