Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)
werde Mrs Kjellberg fragen, ob sie ihn kennt.« Ihm fiel etwas ein: Sean war im Gefängnis gewesen. Linda Kjellberg hatte von einem Freund ihrer Tochter gesprochen, der wegen Körperverletzung in Haft gewesen war.
»Vielleicht war die Sache nicht ganz vorbei, und Pippa war eifersüchtig?«, sagte Dana. »Sie konnte sehr eifersüchtig sein. Falsch: Sie neigte dazu, rasend vor Eifersucht zu sein.«
»Ehrlich?« Michael schüttelte den Kopf. »Reden wir von derselben Frau?«
»Wenn es um Sean ging«, sagte Dana, und Michael fiel in sich zusammen.
»Warum würde Sean sie umbringen wollen? Nach so vielen Jahren? Dieser Eintrag muss ja älter als sieben Jahre sein. Und mein Vater hat sie ungefähr vor sieben Jahren geheiratet …« Cedric unterbrach sich, dachte, was wahrscheinlich alle dachten: Sean Butler, eifersüchtig auf Lillian und ihren neuen Mann. Und dann verschwindet Sean … »Oh, nein«, sagte er, mehr zu sich. »Bitte nicht.«
»Lillian bringt Sean um, und Pippa kriegt es Jahre später raus und bringt Lillian um?«, sagte Dana. Sie sprach sehr leise. Die Worte trugen trotzdem durch den ganzen Raum.
»Nein«, sagte Michael. »Nein. Nicht Pippa. Nicht … Oh nein.« Er schloss die Augen. »Sie sagte, sie kennt diese Frau. Sie hätte sogar mal mit ihr Tee getrunken. Ich habe das nicht verstanden …«
»Ich fürchte«, sagte Dana, »wir wissen jetzt, was mit Sean geschehen ist. Und wer Ihre Stiefmutter getötet hat.«
»Und dass Sie zu mir am Telefon Sean sagte, war so etwas wie eine Erklärung dafür, dass sie gleich sterben würde?« Cedric fuhr sich erschöpft mit der Hand über die Augen. »Vielleicht haben Sie recht. Vielleicht ist alles so einfach …«
»Einfach?«, rief Michael McLean. »Meine Lebensgefährtin ist eine Mörderin, und Sie reden von einfach?«
»Michael, lass uns gehen und morgen weiterreden«, sagte Dana und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Cedric, ich denke, wir sollten gleich morgen früh mit der Polizei reden. Ich werde Pete bitten, dazuzukommen, er kann sicher noch einige Fragen beantworten. Wir lassen Sie in Ruhe schlafen. Entschuldigen Sie die späte Störung, und vielen Dank, dass Sie uns empfangen haben.« Sie zog Michael am Arm aus dem Sessel und führte ihn zur Tür. »Wir finden selbst hinaus, vielen Dank«, sagte sie.
Cedric dachte: Oberschicht, in jeder Situation. Irgendwann kommen die Manieren einfach durch.
Er hörte die Haustür, kurz darauf, wie ein Wagen startete und losfuhr. Dann schaltete er das Licht aus, setzte sich in den Sessel, in dem er zuvor schon gesessen hatte, in dem er immer saß und sonst niemand, sah aus dem Fenster, durch das der abnehmende Mond schien. Cedric mochte den Mond so viel lieber als die Sonne, als Kind schon. Vor der Sonne hatte er sich immer in Acht nehmen müssen, damit sie seine empfindliche Haut nicht verbrannte. Ein Schattenkind war er gewesen, sein Leben lang, in jeder Hinsicht …
Lillian und dieser Sean, ein Ex-Häftling. Sie haben eine Beziehung. Bis Lillian seinen Vater kennenlernt. Sie verlässt Sean. Sean ist sauer und streicht ihren Namen in seinem Notizbuch durch. Einige Zeit später verschwindet er spurlos … Cedrics Vater, Experte im Verschwindenlassen von Menschen … Dr. Jekyll am Tag, Kopf eines Medienimperiums, Liebling der Boulevardpresse, Mr Hyde in der Nacht, organisierte Kriminalität, ein Mann, der über Leichen geht und dabei noch lächelt … Hatte Lillians Mutter nicht gesagt, ihr letzter Freund hätte ihr das Herz gebrochen? War das ein anderer gewesen? Er musste noch einmal mit dieser Frau reden. Trotzdem war ihm klar, dass sein Vater dafür gesorgt hatte, dass Sean verschwand. Ein Teil in ihm hoffte, er hätte dem Mann Geld gegeben, damit er untertauchte. Ein anderer Teil wusste, dass sein Vater ihn eher umgebracht hätte. Aber wozu? Welche Rolle hatte Sean? Nur, weil jemand eifersüchtig war, ließ man ihn nicht verschwinden … Sean musste ihm im Weg gewesen sein …
Hatte Sean Lillian und seinen Vater erpresst? Vielleicht mit Lillians Vergangenheit, die nicht in die besseren Schichten passte? Wäre das ein Grund, einen Menschen zu töten?
Sein Vater hatte schon wegen weniger getötet.
Philippa Murray musste es herausgefunden und sich an Lillian gerächt haben.
Auch an seinem Vater? War es möglich? Handelte es sich um eine Eifersuchtsgeschichte, und er, Cedric, befand sich nicht in Gefahr? War sein Vater letztlich über eine Frau gestolpert, nachdem er jahrelang kriminelle Geschäfte gemacht
Weitere Kostenlose Bücher