Das Zombie-Trio
»Und wer hat eben gelacht?«
»Das werden wir herausfinden.«
Bill schaute bis zum Ende des Flurs. Dort befand sich der Zugang zum OR Die beiden Buchstaben waren mit grüner Farbe auf einen grellen Untergrund gemalt worden.
Bill Conolly betrat den Flur als Erster. Die Stille blieb, seine innere Spannung ebenfalls. So leer, wie es hier aussah, war es nicht. Das wusste er, und seine Augen bewegten sich schnell hin und her. Sie suchten die Nischen der Türen ab, aber keine von ihnen war geschlossen.
Vor einer Tür an der rechten Seite blieben stehen. Wie bei allen anderen war auch ihre einst helle Farbe vergilbt. Laut dem Schild daneben war hinter der Tür ein Arztzimmer untergebracht gewesen.
Bill drückte sie auf.
Das Quietschen ließ ihn erschreckt zusammenzucken, doch es war nicht zu ändern. Der erste Blick stellte ihn zufrieden, denn der kleine Raum war menschenleer. Nur die Möbel standen dort und eine Liege, auf der ebenfalls der dicke Staub lag.
Das Fenster war klein und geschlossen. Aber Bill entdeckte doch etwas, als er den Blick über den Boden gleiten ließ. Im Staub malten sich die Abdrücke von Füßen ab.
Der Reporter musste nicht lange nachdenken, um festzustellen, dass es die Abdrücke nackter Füße waren. Augenblicklich kam ihm wieder die nackte Frau in den Sinn. War sie durch das Arztzimmer gelaufen?
Er wollte nicht jetzt darüber nachdenken. Durch das mehr lang als breite Zimmer bewegte er sich auf das Fenster zu. Auch seine Schuhe hinterließen Abdrücke. Sie allerdings sahen anders aus und wirkten an den Rändern verschmierter.
Das Fenster hatte er noch nicht erreicht, als er einen leisen Pfiff hörte. Ari hatte ihn ausgestoßen. Bill sah ihn als Stoppsignal an, blieb stehen und drehte sich um .
Der Fotograf erschien an der Tür. Sein Gesicht hatte sich gerötet. Mit einer heftigen Geste wies er über seine Schulter zurück in den Flur.
»Was ist?«, flüsterte Bill.
Ari duckte sich leicht, als er die Antwort gab. »Ich habe da etwas gehört.«
»Und was?«
»Ein Geräusch...«
Bill wollte es genauer wissen. »Keine Stimme?«
»Kann auch sein.«
»Okay, das schauen wir uns mal an.« Das Fenster war im Moment vergessen. Bill wollte wirklich wissen, was in ihrer Nähe ablief. Und er wollte den Beweis erhalten, dass in dieser Klinik nicht alles so war wie es den Anschein hatte.
Er schob sich durch die offene Tür in den Gang. Sein Begleiter war ziemlich bleich geworden. Selbst seine Lippen hatten an Farbe verloren.
»Wo ist es denn gewesen?«
Ari deutete auf eine Tür an der gegenüberliegenden Seite. »Da!«
»Bist du dir sicher?«
Der Fotograf nickte heftig.
»Und nachgeschaut hast du nicht?«
»Um Himmels willen, nein! Ich bin doch nicht lebensmüde. Du hast die Kanone, nicht ich!«
»Schon gut.«
Bill näherte sich auf Zehenspitzen der entsprechenden Tür. Er wollte so gut wie keine Geräusche verursachen. Er spürte auch das Ziehen im Nacken, ein Zeichen, dass die Spannung in ihm immer mehr zunahm. Sein Blick war starr und zugleich lauernd geworden, und seine Atemzüge waren so gut wie nicht zu hören.
Vor der Tür hielt er an. Seine Hand lag schon auf der Klinke, die keinen Staubfilm aufwies, was den Reporter auf einen bestimmten Gedanken brachte, den er allerdings noch von sich schob.
Ari Ariston beobachtete ihn gespannt. Auch er hielt den Atem an. Beide ahnten, dass etwas passieren würde oder musste, denn dieses Haus steckte voller Geheimnisse.
Bill gab sich einen Ruck. Noch im gleichen Moment stieß er heftig die Tür auf.
Auch diese quietschte zum Gotterbarmen. Er schaute in das Zimmer. Selbst die drei Betten waren nicht abgebaut worden. Er sah drei kleine alte Schränke an der Wand gequetscht stehen. Aber das war es nicht, was ihn fast zum Erstarren brachte.
Es war die nackte blonde Frau mit den langen Haaren, die auf dem Bett hockte...
***
Bill Conolly verschlug es den Atem. Okay, er hatte sie schon zweimal gesehen, ihr aber jetzt so nahe gegenüberzustehen, das war für ihn kaum zu begreifen.
Sie saß im Schneidersitz auf dem Bett. Das blonde Haar hing wie Stroh herab. Als Bill einen Blick in ihr Gesicht warf und die Haut dort mit der des Körpers verglich, fiel ihm auf, dass sie sehr bleich war. In Bill keimte ein Verdacht...
Die Frau blieb auch weiterhin auf dem Bett hocken und starrte ihm ins Gesicht. Hätte er ihr Alter schätzen wollen, hätte es Probleme gegeben, denn sie wirkte irgendwie alterslos. Sie sah aus wie eine Schaufensterpuppe, denn
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