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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Rassen darunter. Solche, die wir schon kannten und andere,
die wahrscheinlich ausgestorben sind, weil sie nicht die rechtmäßigen
Erben der Entwicklung waren. Wenn auf der Erde ein kleiner Saurier die Kapsel
geöffnet hätte, wäre diese Rasse trotz der höheren Intelligenz
von der Erdkruste verschwunden. Ebenso erging es anderen in den Weiten der Galaxis.
    Ich sah auch, wie ein riesiger irdischer Affe eine Kugel öffnete und daraufhin
erkrankte, mit seiner gesamten Sippe, und danach – es vergingen Jahrtausende
– öffnete ein Neandertaler die zweite Kugel, die auf Terra gefunden
wurde. Jedes Mal bewirkte ein Intelligenzanstieg, dass sich die Rasse weiterentwickelte.
Aus dem infizierten Neandertaler wurde der Cro-Magnon, von dem auch alle Menschen
abstammen. Es muss zu derselben Zeit gewesen sein, als die ersten Höhlen
gefunden wurden; da begannen unsere Ahnen, die Wände zu bemalen. Der Mensch
wurde in zwei Etappen geschaffen, aus einem primitiven Tier und einem höher
entwickelten Anthropus. Das ist unsere Geschichte.«
    »Ich weiß, dass ich alles dies nicht glauben kann. Aber ich fürchte,
ich muss es früher oder später akzeptieren«, sagte Vaugh leise.
    Die Zweifel wichen langsam aus dem Gesicht des Arztes. Er blickte nicht mehr
so skeptisch auf den erzählenden Floridonianer.
    »Ich sage nicht, dass ich es selbst glaube, Vaugh. Ich schildere meinen
Traum. Und ich kann schwören, jederzeit, dass ich nie in meinem Leben
je solch eine Gedankenkette in Erwägung gezogen, geschweige denn, mich
intensiv damit befasst hatte. Es sind die Viren. Aber hört weiter:
    Jetzt kommt die Geschichte Khorsabads. Hier waren es die Großkatzen, die
zufällig diese Kapsel öffneten.«
    »Zufällig?«, fragte Cutie zweifelnd.
    »Du wirst dich wundern, wie viel bei einer planetaren Entwicklung von Zufällen
abhängig ist. Schon die Daten, an denen die Kapseln geöffnet wurden,
sind unterschiedlich, und die Gelegenheiten, eine dieser Kugeln zu finden, sind
gering. Hier hilft der Zufall.«
    Gerade als Arzt wusste Vaugh, wie Zufälle das Leben entscheidend beeinflussen
konnten.
    »Sie fanden die Kapsel, als die intelligenten Bewohner bereits die Großsiedlung
bauten. Innerhalb von drei Generationen, etwa zweihundert Khorsabad-Jahren,
entwickelten sie ihren Verstand so weit, dass sie die Menschen übertreffen
konnten. Sie wussten, dank der Viren, weit mehr über die Zusammenhänge
und hatten auf Abruf das gesamte technische Können der Viren zur Verfügung.
Jedenfalls ließ der erste Mordok – es gab ihrer mehrere, die jeweils
die Identität des Vorgängers übernahmen – Usserheddan hinrichten.«
    Er schüttelte den Kopf und lächelte grimmig.
    »Dann gründeten sie die Priesterschaft, um besseren Kontakt zum Volke
zu bekommen. Schließlich starb wieder ein Mordok. Die überlebenden
Menschen schlugen zu. Ihre Untergrundbewegung wurde von Atamoniris, einem legalen
Nachkommen der Herrscherdynastie Takolti-apalescaro, angeführt. Sie versuchten,
in wilden Einzelkämpfen die Großkatzen auszurotten, aber die Mordok
waren schlauer: Sie hatten mit Hilfe der Viren eine Maschine gebaut, die ihnen
die absolute Übermacht im Kampf sicherte. Sie setzten diese Maschine ein.
Durch einen Schaltungsfehler – und ab jetzt ist es meine These – wurde
alles intelligente Großleben auf Khorsabad vernichtet. Das ist der zweite
Teil der Geschichte Sakkaras.«
    »Das ist zu viel, um es auf einmal aufnehmen zu können. Ich darf nicht
daran denken, dass alles dies wahr ist. Kosmische Gesetze würden in dieser
Stunde durch etwas wie einen Traum umgestoßen werden. Gesetze, an denen
Männer jahrzehntelang gearbeitet haben und noch ihren Nachfolgern genügend
Aufgaben hinterließen. Aber sehen wir weiter.«
    Cutie schüttelte langsam seinen wuchtigen Kopf hin und her. Sein Bart zitterte,
und seine Hände kamen nicht zur Ruhe.
    »Ich jedenfalls weiß, was ich tue«, meinte Vaugh mit Nachdruck.
»Kyler wird medizinisch versorgt und schläft sich hier im Schiff aus.
In der Zwischenzeit werden wir uns um die Kameraden kümmern.«
    »Gut. Ist mir recht. Ich bin ohnehin schon müde genug.«
    Sie brachten Aston Kyler in eine Kabine hinter dem Schiffslazarett und schlossen
den Raum ab. So hatte der Erschöpfte seine Ruhe und sie – falls wider
alles Erwarten doch etwas Besonderes vorgegangen sein sollte, waren gesichert.
Dann gingen sie, um einen Trupp

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