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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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warten.«
    Die Wache eskortierte ihn bis zum Baderaum und brachte frische Kleidung. Nachdem
Kyler sich ausgezogen hatte, wurden die Taschen vorsichtig ausgeleert und die
Kleider verbrannt. Der Tascheninhalt wurde ebenfalls teilweise verbrannt und
der Rest in einem Hochdampfsterilisator von etwa daran haftenden Keimen befreit.
Man wollte sicher gehen. Als Kyler wieder aus dem Bad kam, frisch eingekleidet
und rasiert, fühlte er sich wesentlich besser.
    Sie gingen in die Räume, die Cutie bewohnte. Dort ließen sie sich
das Essen auftragen und den Kaffee. Dann begann Kyler von etwas zu erzählen,
dessen er sich genau erinnerte.
    »Selbst wenn ich weiß, dass es nur ein Traum ist ... aber es erscheint
mir von entscheidender Wichtigkeit. Ich zweifle keinen Moment daran, dass die
anderen den gleichen Traum hatten. Ich denke, dass diese Viren eine Art halbintelligentes
Leben darstellen. Sie müssen fähig sein, ihren Wirt von ihrer Identität
zu überzeugen, denn ich habe diese Kenntnisse nie bewusst aufgenommen.
Wahrscheinlich wurde es mir während der Krankheit übermittelt. Ich
weiß es nicht. Aber die Viren sind auf ihre Weise mächtig. Sie hinterließen
ihre Geschichte in meinem Verstand.«
    Cutie saß entspannt in seinem Sessel. Die Ruhe über den vorläufig
guten Ausgang ihrer Krankheit befriedigte ihn. Er blickte von Vaugh zu Kyler
und hörte zu, was Aston erzählte.
    »Wahrscheinlich haben wir die Mannschaft gerade noch vor irgendwelchen
voreiligen Schlüssen zurückhalten können«, meinte der Doktor.
»Die Offiziere warfen Cutie vor, er setzte nicht nur unsere eigene Sicherheit,
sondern auch die des Imperiums aufs Spiel. Wir konnten sie beruhigen. Deine
Gesundheit wird sie völlig überzeugen.«
    »Hoffentlich. Ich denke, dass es genügt. Die Viren sind, so sagen
sie jedenfalls – ich finde keinen besseren Ausdruck – absolut nicht
feindlich. Die Schlussfolgerungen sind noch tiefer, als ihr euch vorstellen
könnt.«
    »Rede weiter«, sagte Vaugh interessiert.
    »Es gibt irgendwo in dieser Galaxis einen Planeten, der von zwei …
Naturkonstanten bewohnt war. Von einer normalen Fauna und von Viren, die, wie
ein Großteil der bekannten irdischen oder anderer Planeten, in den ersten
Jahrmillionen der Entwicklung entstanden sind. Diese Viren erkannten sich selbst,
konnten aber nichts tun, um sich bemerkbar zu machen.«
    »Das ist also der Inhalt deines merkwürdigen Traumes?«
    »Jawohl. Und ich gebe ihn kritiklos wieder, ohne Kommentar.«
    »Weißt du, wo dieser Planet sich befinden könnte? Ich meine,
hat man dir Einzelheiten mitgeteilt oder Hinweise gegeben ... Nebel oder charakteristisch
geformte Wolken, Sonnentypen oder Position?«
    »Nichts. Aber es kann durchaus ein Planet sein, der schon entdeckt wurde.
Die Viren sind unbekannt und unscheinbar.«
    »Was geschah weiter auf jenem Planeten?«
    Cutie lenkte die Unterhaltung in die Richtung, die er gern eingeschlagen haben
wollte.
    »Deshalb warteten die Viren, bis ihre Zeit gekommen war«, fuhr Aston
Kyler fort und trank seinen Kaffee aus. Cutie füllte die Tasse wieder.
»Das heißt, sie sahen zu, wie sich auf diesem Planeten eine intelligente
Lebensform entwickelte. Wie diese aussah, weiß ich nicht. Sie infizierten
diese Wesen mit sich selbst und wussten, dass die natürliche Intelligenz
durch diesen Prozess aufgestockt werden würde. Sie warteten lange Jahrhunderte
oder Jahrtausende. Dann ›arbeiteten‹ sie weiter, vielleicht mutierten
sie.
    Sie gaben diesem Sternenvolk den Befehl und die nötigen Kenntnisse, um
Maschinen zu bauen. Denn die Viren hatten das Bestreben, sich auszubreiten über
Räume, die sie kannten, aber nie auf natürlichem Wege erreichen konnten.
Sie begannen ein intellektuelles Gegenuniversum zu errichten.
    Dieses fremde Planetenvolk baute für sie die Kugeln, wie wir eine davon
fanden. Die Viren ließen sich in das All hinausschießen. Wo immer
sie landeten, nach langen Jahren, oft nach Jahrhunderten, wurden die Kugeln
meist von intelligentesten Wesen geöffnet, und diese infizierten sich.«
    »So wie wir! Das ist Wahnsinn! Das kann nicht nur ein Albtraum sein. Dahinter
steckt mehr, als wir wahrhaben wollen!«
    Der Arzt wandte sich an den Kapitän, der keine Antwort gab. Er musste die
Fakten zuerst logisch verarbeiten , um sich äußern zu können.
»Ich sah Bilder von zahlreichen Planeten und auch die Infizierten. Es waren
merkwürdige

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