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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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raketenartigen Raumschiffkonstruktion.
    »Danke. Anschließend ausführliches Frühstück?«
    »Zusammen in der Messe. Alles klar.«
    Gillard warf sich auf die breite Liege, die – trotz und zusätzlich
zu ENIGMAs hoch überlegener Technik – über der Liegefläche
ein Nylonnetz hatte, so dass während einer bewegten Landung der Schläfer
nicht herausfallen konnte. Er war innerhalb von Minuten eingeschlafen.
     
    Gillard schloss die Augen, atmete tief ein und aus und stand von seinem Platz
in der Messe auf. Er wischte sich mit der Serviette den Mund ab. Seine schlaksige
Gestalt überragte die Körper der sitzenden Mannschaft. Er hüstelte
und sagte ruhig: »Wir starten in einer halben Stunde. Es kommen fünf
Wissenschaftler auf dieses Schiff, darunter eine bezaubernde, tüchtige
junge Frau. Ich hoffe, dass jeder weiß, was sich gehört. Waffenmeister
ist Bill Beaufort; ihr kennt ihn. Er wird euch gefallen. Bitte, kümmert
euch um das Gepäck der Gäste. Sie werden gleich eintreffen. Ich habe
mit dem Start zu tun.«
    Zum Zeichen, dass alles verstanden worden war, legten sie die Hände an
die Stirnen. Gillard fuhr mit dem kleinen Schiffslift in die Steuerkanzel. Maschinen
liefen an, und Aggregate heulten auf, Zeiger krochen zitternd über die
erleuchteten Skalen, und die typische Startstimmung befiel das ruhende Schiff.
Das tiefe Brummen, das das Zwerchfell in Schwingungen versetzte, verstärkte
sich. Die Kanzel bot das verwirrende Bild aus spielenden Lichtern, kreisenden
Anzeigen, steigenden Lichtsäulen und flackernden Fünkchen, schwebenden
Hologrammen und deren Vergrößerungen; ein schwer zu deutendes intellektuelles
Feuerwerk. Als erster Wissenschaftler kam Theille an Bord.
    Er ging mit ernstem Gesicht hinauf zu Cerac. Die Männer waren sich
vom ersten Augenblick ihrer Bekanntschaft an sympathisch gewesen. Er schlug
dem Kapitän leicht auf die Schulter. Cerac nickte ihm zu; Theille stellte
sich an den hellen Bildschirm.
    Eben landete der Düsenschrauber des Eurasiers. Serai sprang heraus, half
Jean mit ihrem Gepäck und sah zu, wie Capelt und Beaufort ausstiegen. Dann
kamen sie zum Schiff; neben ihnen fuhr ein kleines Fahrzeug, das aus Raupenketten
und Ladefläche bestand und programmgesteuert wurde. Das Gepäck war
darauf untergebracht. Theille sagte, bedächtig zwinkernd:
    »Es scheint ernst zu werden, Cerac.«
    »Bisher ist auf jedem meiner Flüge irgendein unvorhergesehenes Ereignis
eingetreten. Was wird es diesmal sein?«
    »Etwas, an das wir nicht denken. Warst du schon so weit draußen?«
    »Noch nicht über den Rand der Galaxis hinaus. Das hebe ich mir für
später auf.«
    »Die anderen kommen. Welchen Eindruck machen sie auf dich?«
    Mit einer Hand bediente Cerac die Armband-Kontrollen, dann drehte er sich zu
Theille um. Man hörte, wie sich die Schleuse schloss.
    »Serai scheint am umgänglichsten, aber sie sind alle recht gute Leute.
Jean und Beaufort werden wahrscheinlich zuerst unruhig sein, aber auf dich,
Capelt und Serai ist unbedingt Verlass, denke ich in meinem Optimismus!«
    »Danke«, sagte Theille und begab sich zu seinem Sessel. Er setzte
sich, ließ ihn in die Horizontale zurückkippen und schnallte sich
fest. Die Freunde betraten die Kanzel. Nach der kurzen Begrüßung
schaltete Serai das Funkgerät ein. Er rief den Tower.
    »Hier Schiff SANHERIB. Wir erbitten Startfreigabe.«
    Die Startkontrolle antwortete. Sie war in der Kugel untergebracht, die auf dem
letzten Drittel eines Stahlmastes saß; dreihundert Meter hoch.
    »SANHERIB – Zweck, Kapitän und Ziel der Fahrt? Für die Dokumentation.«
    »Kolonistenschiff. Ladung siebzig Personen, Tiere und Samen, Kapitän
Cerac Gillard, Sekondleutnant des Imperiums, außerdem fünf Wissenschaftler.
Namen liegen bei Sekretariat Zentrale. Ziel: Planet Hiorakon, Planziel Stern
Mizar, nördliche Hemisphäre. Start des Schiffes festgesetzt auf Zeit
minus vier Minuten. Alles klar, Ende.«
    Die Stimme des Beamten im Kontrollturm war überlagert von den Geräuschen
des ununterbrochenen Betriebs. Jede Stunde verließen Hunderte Schiffe
Terra.
    »Startkontrolle Center. SANHERIB ist freigegeben. Zeit minus drei Minuten
– Flug Hiorakon Strich Falcis. Guten Flug ...«
    »... glatte Landung, danke, Ende!«, antwortete Cerac. Eine Sirene
heulte draußen auf. Auf dem großen virtuellen Bordchronometer ruckte
der Zeiger dem Scheitelpunkt näher. Als er ihn überschritt,

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