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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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mitgebracht habe. Ist der Kerl nicht nett?«
    Er trug ein pelziges, hellbraunes Tierchen im Arm. Es hatte die Größe
einer kleinen Katze und ähnelte einem Bären, mit offenen, braunen
Augen und schwarzer Schnauze. Das Tier schmiegte sich zutraulich in die Armbeuge
des Terraners und leckte seine Hand mit einer breiten Zunge.
    »Nett«, meinte Nikolayew. »Hübscher Pelz. Brächte guten
Preis.«
    »Die gesamte Anlage drüben auf Glove ist voll von ihnen. Sie scheinen
sich wohl zu fühlen«, erklärte Steve. Amakron sah mit weit offenen
Augen auf das Tier. Seine Pupillen brannten in dem weißen Licht wie kleine,
rote Flammen. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert, seine Stimme
schien zu zittern.
    »Wirklich«, sagte er zerstreut, »wirklich sehr nett.« Dann
drehte er sich um und verließ die Halle.

 
     
     
9.
     
    CHRONIST: Oliver Sevenaer
    GESCHICHTE DES II. IMPERIUMS
     
    Robot-Handschriftliches Original;
    Auszüge aus den »Marginalien über Personen« –
    Auszüge aus: Befestigung der Grenzplaneten
    und Ausbau der Raumpolizei.
     
    »Besonders ist in der Zeit der Imperiums-Konsolidierung jener Männer
zu gedenken, die durch ihren hohen persönlichen Einsatz mithalfen, Verbrechen
und Piraterie innerhalb der Grenzen des Imperiums niedrig zu halten und in einigen
Teilen sogar auszurotten. Die ungeheuren Entfernungen, die Menge der Planeten
und Großmonde – selbst unter Berücksichtigung der Hilfe des
Hyperraumflugs – stellten die eigentlichen Schwierigkeiten dar. Männer,
denen die Leitung der Einsätze oblag, verzweifelten oft aus diesen Gründen.
Sie hätten rascher zuschlagen müssen, aber die Zeit lief gegen sie.
    Nur dem Mut ausdauernder Männer ist es zu verdanken, dass das Zweite
Imperium keinen höheren Prozentsatz an Verbrechen aufweist. Einen einzelnen
Polizisten, der bei diesem gigantischen Unternehmen mithalf, beim Namen zu nennen,
wäre eine Ungerechtigkeit gegenüber anderen. Es sind drei Millionen
im Schiffsdienst und noch einmal zwei stationär. Schließlich besitzt
das Imperium fast eine Million Sonnen.
    Immer wieder werden die Besten des Imperiums aufstehen und sich bereit erklären,
für Sauberkeit zu sorgen. Wir wissen, was wir an ihnen besitzen ...«
     
    Singh Vetura schlief vor seinen Geräten ausgestreckt und voll guten Gewissens.
Wenn der Erste Offizier nahe genug heranging, konnte er sehen, wie wenig jung
Singh eigentlich war. Die harten Linien um Mund, Kinn und Augen sprachen von
durchwachten Nächten und sorgenvollen Tagen. Niemand der Mannschaft des
Schiffes, der sich nicht für Singh geopfert hätte! Sie liebten ihren
Kommandanten abgöttisch. Die Männer warteten lieber ein halbes Jahr
bei zu niedrigem Sold, ehe sie ein anderes Schiff betraten.
    ENIGMA-GREYHOUND hieß das Schiff. Der Avatar entsprach einem irischen
Dorfpolizisten, dessen Grundnahrungsmittel schwarzes Guinness und die Lektüre
der gesammelten Epen Flann O’Briens darstellten. Die GREYHOUND driftete auf
einer Bahn, die in einer Schleife zurückführte an die Grenzen des
Zweiten Imperiums. Sie suchten noch immer.
    Singh hasste jedes Verbrechen mit fast krankhafter Intensität. Er wusste,
was sein Vater war. Deshalb suchte er ihn. Merkwürdigerweise suchte er
ihn nicht, um ihn festzunehmen – das lief automatisch und am Rande –,
sondern, um von ihm zu erfahren, warum Las Vetura, sein Vater, Kapitän
eines Piratenschiffs wurde.
    Singh wachte auf. Der Erste klingelte in die Kombüse hinunter.
    »Ja?«, ertönte eine müde Stimme.
    »Kaffee und Whiskey für den Chef«, ordnete der Erste an. Singh
warf einen blitzschnellen Blick auf die Instrumente. Er wusste, dass die Gitterröhren
jeden Quadratkilometer des Alls in einem Riesenkegel vor und neben dem Schiff
abkämmten. Bei einer relativen Verteilung von einem Wasserstoffatom pro
Kubikzentimeter Weltall, nach der These Newell van Allens, fielen Bezirke, die
mehr Partikel führten, diesem Instrument sofort auf, von Nebelwolken und
Gasansammlungen ganz zu schweigen. Der Schweif ionisierten Gases, das jedes
fliegende Raumschiff hinter sich herzog, musste sich als Strich auf dem Zeilenschreiber
abzeichnen. Der Sucher war auf diesen Strich geeicht – und wann immer dieses
Zeichen auftauchte, ging ein Alarm erster Stufe durch sämtliche Räume
der GREYHOUND.
    »Nichts Neues, Wilcox?«, fragte Vetura. Der Erste schaltete den Buch-Bildschirm
ab, in dem er gelesen hatte

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