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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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weißen Lichtblitze versanken in einer schwarzen Maschine, die aus
einer Vertiefung der Gangwand hervorgeschossen kam und sich auf Dor stürzen
wollte. Der Zweck des Mechanismus war unklar, aber er war vernichtet worden,
ehe er wirksam werden konnte. Dann erhellte sich der Gang in seiner gesamten
Länge. Dor stand an die Wand gepresst und hielt den Laser in der Hand.
Vor ihm lagen die verschmorten Überreste eines katzengroßen Dinges
aus Metall und Kunststoff, das leicht summte und ätzenden Rauch verströmte.
    »Vorsicht«, sagte Dor leise und schoss noch einige Male. »Sicherungen
der Bewohner gegen unbefugte Eindringlinge. Wir werden noch mehrere dieser Maschinen
erleben. Passt auf! Es geht um unser Leben.«
    Nikolayew kauerte sich nieder und betrachtete die Reste der Maschine. Es war
ein Präzisionsinstrument gewesen. Auf mehrgliedrigen Beinen, ähnlich
angeordnet wie bei einer Spinne, saßen Motoren, die breite Räder
antrieben. Die Räder waren nach allen Seiten drehbar. An der Spitze der
Maschine befand sich etwas, das einer drehbaren Optik ähnlich sah, darunter
eine dünne Röhre, aus der ein stählerner Dorn kam, der aber durch
die Schüsse Amakrons zerschmolzen war. Nikolayew sagte schaudernd:
    »Er ist hohl, und seine hydraulische Anlage im Innern pumpte ein vermutlich
tödliches Gift in den Stachel. Sollte er einen von uns treffen, ist der
Mann verloren. Achtet bitte auf diese Löcher.«
    Amakron steckte seine Waffe zurück und wies auf ein viereckiges Loch in
der Wand, das sich gebildet hatte, als Dor den Schalter für die Beleuchtung
fand und betätigte. Eine eiserne Klappe war zurückgeklappt und hatte
die Maschine freigegeben.
    »Woher, Mann, weißt du alle diese Dinge?« Nikolayew sah Dor
scheu an.
    »Das ist unwichtig«, sagte Dor leise. »Die Liste von Scheußlichkeiten
ist nicht unendlich. Mein Volk ist uralt, älter als der Mensch des Imperiums.
Wir wissen vieles, aber nicht alles.«
    Boy schüttelte den Kopf und ging weiter neben Dor her. Hinter ihnen schob
der Zauberer das technische Ungeheuer mit vorsichtigen Fußtritten zurück
in das Loch. Der Schalter für die Beleuchtung hatte offensichtlich noch
andere Anlagen in Betrieb gesetzt. Lichter erwachten, Türen schoben sich
auf. Akustische Signale waren zu hören. Irgendwo in den Gängen hörte
man die schneidende Stimme Brandons, der mit seiner Gruppe offensichtlich auch
die äußere Tür hatte öffnen können.
    Nur war er sicher mit der Schneidwirkung der Waffe eingedrungen. Die Spannung
nahm Besitz von den Männern. Hinter jeder Ecke konnten neue Überraschungen
lauern – die erste kam sofort. Sie hörten schleifende Geräusche.
Der Zauberer fuhr herum. Hinter ihnen schob sich aus einem unbeachteten Schlitz
der Decke eine Stahlwand herunter. Im gleichen Moment öffnete sich neben
den Männern rasselnd eine weitere Wand.
    »Die toten Priester wollen uns den Eintritt erschweren«, meinte Aidon
sarkastisch zu Dor, »sie verwandeln die Gänge in ein Labyrinth und
hoffen, dass wir uns verirren.«
    »Wir haben die Fußspuren«, sagte Nikolayew aufgeregt.
    »Stimmt. Weiter ...«
    Seit ihrem Eindringen war weit mehr als eine Stunde vergangen, als sie endlich
die große Halle erreichten. Vor ihnen rollte die letzte Stahlplatte in
die Höhe und blieb verschwunden. Dor stellte sich mitten in die Helligkeit,
die ihnen entgegenflutete, und wies nach vorn. Er erklärte laut:
    »Hier ist das, was wir suchten. Der Zugang zu sieben anderen Welten.«
    »Zugang zu anderen Welten?«, sagte Boy ungläubig.
    Die Halle war ein riesiger Hohlwürfel mit verkleideten Wänden, die
in einer überwältigenden Pracht von Metallbildern, eingelassenen Arbeiten
und verwirrenden Figuren leuchtete. Unregelmäßig waren Steinblöcke
über die Bodenplatten verstreut – schwarze, viereckige Blöcke,
mit kleinen, runden Steinen davor. In der Mitte war ein Steinsockel angebracht,
ebenfalls rund – etwa dreißig Meter im Durchmesser. Eine Rampe stellte
die Verbindung mit dem Boden her. Ein Ring gleißenden Metalls hing unbeweglich
und schwerelos über dem Sockel.
    Daneben ragte eine Säule in die Höhe und verband sich mit der Decke.
An ihr waren Instrumente oder Bedienungsgeräte für die Technik dieses
Felsens angebracht – jedenfalls sah man Scheiben, Hebel und Knöpfe.
Eine zweite Säule stand im Hintergrund der Halle. Sie war schlanker, aber
die Bedienungspulte fehlten

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