Das Zweite Imperium
Geduld ist bald erschöpft. Obwohl ich Sie nicht vernichten möchte, weil Sie mir noch sehr nützlich sein können, dürfen Sie Ihre Bedeutung nicht überschätzen. Und wenn Sie mir Ihr Gehirn nicht sofort öffnen, werden Sie in wenigen Minuten nicht mehr am Leben sein!«
Bei diesen entschlossenen Worten lief dem Lens-Träger ein kalter Schauer über den Rücken. Wer oder was war dieses Wesen? An was fühlte er sich erinnert? Fossten sprach und dachte wie ... wie ...
Mentor!
Aber das war doch nicht möglich. Fossten konnte unmöglich ein Arisier sein ... Aber die Sache war sowieso sehr undurchsichtig, von welcher Seite man sie auch betrachtete. Er mußte versuchen, das Monstrum noch einige Minuten hinzuhalten. So sehr es ihm auch widerstrebte – er mußte sich ein wenig unterwürfig zeigen und die letzte Auseinandersetzung hinauszögern, bis ...
»Ich weiß Ihre Großzügigkeit zu schätzen, Sir«, sagte er, erhob sich und ging nervös auf und ab. Die unbewußte unterwürfige Anrede und die offensichtliche Nervosität beruhigten den Premierminister. Gannel fuhr fort: »Sie kommt mir jedoch ein wenig seltsam vor. Sie paßt nicht zu den sonstigen Tatsachen. Vielleicht überschätze ich meine Fähigkeiten. Aber für einen Mann wie mich wäre es unerträglich, eine Niederlage in der krassen Art und Weise eingestehen zu müssen, wie Sie sie eben verlangt haben. Ich glaube, es würde mir leichter fallen, wenn sich Euer Ehren dazu herabließe, Ihre wahre Identität zu enthüllen und damit etwas zu bestätigen, was im Augenblick nur auf unbewiesenen Behauptungen beruht.«
»Aber ich habe Ihnen doch gesagt, daß meine wirkliche Gestalt ...«
»Was kümmert es Sie, ob ich wahnsinnig werde oder nicht?« leitete Kinnison die entscheidende Auseinandersetzung ein. Er hatte nicht mehr viel Zeit, denn in kaum einer Minute mußten die Schirme der Erkundungsschiffe aufeinandertreffen. Und dann wurde von ihm und dem Premierminister erwartet, daß sie sich auf den Kampf konzentrierten. Es blieben ihm also nur wenige Sekunden, die Bergenholms des boskonischen Flaggschiffes außer Betrieb zu setzen. »Ist der wirkliche Grund für Ihre erstaunliche Großzügigkeit nicht in der Tatsache zu suchen, daß Sie erfahren möchten, welche Entwicklung mein Geist genommen hat, und daß das gewaltsame Einreißen meiner geistigen Barriere dieses Wissen restlos vernichten würde?«
Das war das entscheidende Argument. Kinnison ging noch immer in dem riesigen Kontrollraum auf und ab und näherte sich dabei vorsichtig einer bestimmten Kontrolltafel. Hinter seinem Gedankenschirm, auf den er sich nicht mehr verlassen konnte, mobilisierte er sämtliche geistigen Energiereserven, die ihm zur Verfügung standen.
Nur noch wenige Sekunden. Seine linke Hand griff in der Hosentasche nach dem Zigarettenkasten mit der Lens. Seine rechte Hand war bereit, in Sekundenschnelle den Handstrahler zu ziehen.
»Ich hätte wissen müssen, daß Sie mit Star A identisch sind! Ihre Arbeit war zu vollkommen!« kreischte Fossten.
Sein geistiger Impuls war schneller als die Worte, doch der Freie Lens-Träger hatte bereits gehandelt. Mit einer schnellen Kopfbewegung schaltete er seinen Gedankenschirm ab, seine Finger öffneten den Zigarettenkasten und Sekundenbruchteile später blitzte die Lens an seinem Handgelenk auf. Mit seinem Projektor zerstrahlte er gleichzeitig die Kontrolltafel für die Bergenholms und brachte das Schiff damit in den trägen Flug.
Nur Sekundenbruchteile waren seit dem ersten Vorstoß vergangen, und doch erforderte der stärker werdende Angriff des Premierministers bereits seine volle Aufmerksamkeit. Mit einem automatischen Gedankenblock kam er nicht mehr dagegen an. Aber Kimball Kinnison, Freier Lens-Träger der Galaktischen Patrouille, war noch lange nicht am Ende seiner Kräfte.
Er wirbelte herum. Jetzt wollte er wissen, wer sich hinter dem Zwilnik verbarg. Er hatte keine Zeit, am Ausgang des Kampfes zu zweifeln. Während seines fortgeschrittenen arisischen Trainings hatte sein Geist Belastungen ausgehalten, wie sie noch keinem anderen menschlichen Gehirn zugemutet worden waren, und durch diese Qualen hatte er gelernt, sich zu wehren. Doch er wehrte sich nicht nur, sondern ging nun seinerseits zum Angriff über.
Er feuerte einen eigenen Angriffsimpuls ab – einen geistigen Pfeil, dem ein Dutzend Männer zum Opfer gefallen wäre, der jedoch zu seinem Erstaunen wirkungslos von Fosstens Gedankenblock abprallte.
Welcher der beiden Kämpfer
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