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Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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ein heilloses Durcheinander, dem die leitenden Offiziere hilflos zusehen mußten.
    Abseits vom Kampfgeschehen lag das boskonische Flaggschiff, in deren Kommandozentrale Kinnison langsam wieder zu sich kam. Vorsichtig richtete er sich auf und betastete seinen Kopf. Es schien alles in Ordnung zu sein. Er fühlte sich nur unendlich schwach. Auch seine Lens schien diese Schwäche zu spüren, denn sie leuchtete kaum. Der Kampf hatte ihn ausgelaugt. Er konnte sich glücklich schätzen, daß er noch am Leben war. Jetzt mußte er zuerst dafür sorgen, daß er wieder auf die Beine kam, denn in diesem Zustand war er praktisch wehrlos.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, daß ihm der ohnmächtige Fossten noch nicht gefährlich werden konnte, begab sich der Lens-Träger in die Kombüse und briet sich ein dickes saftiges Steak. Eine Tasse Kaffee vertrieb schließlich seine Kopfschmerzen. Auf diese Weise gestärkt, setzte er sich mit Mentor von Arisia in Verbindung.
    »Was hat ein Arisier in der Zweiten Galaxis zu suchen, der zudem noch gegen die Patrouille arbeitet?« fragte er erregt und berichtete von den Ereignissen der letzten Stunden.
    »Ich muß gestehen, Kinnison von der Erde, daß ich Ihre Frage nicht sofort beantworten kann«, meldete sich Mentor mit der ihm eigenen Ruhe. »Es steht leider nicht im Einklang mit unserer augenblicklichen kosmischen Vision, daß sich ein Arisier in der Zweiten Galaxis aufhält und der Galaktischen Patrouille feindlich gesinnt ist. Sind Sie sicher, daß das bewußtlose Wesen wirklich ein Arisier ist?«
    »Ganz sicher!« erwiderte Kinnison und projizierte das Bild Fosstens in das Bewußtsein des Arisiers.
    »Sie haben recht, Jüngling, es dürfte sich um einen Arisier handeln«, sagte Mentor schließlich. »Er scheint jedoch sehr alt zu sein, fast so alt wie ich. Da ich bisher der Meinung gewesen bin, jedes Mitglied meiner Rasse zu kennen, werde ich mich eingehend mit dem Problem beschäftigen müssen – bitte geben Sie mir etwas Zeit.«
    Und der Arisier schwieg.
    »Ich habe es«, sagte er nach einigen Minuten. »Vor vielen Millionen Jahren – vor so vielen Jahren, daß die Erinnerung nur ganz undeutlich ist, weil ich selbst kaum dem Babyalter entwachsen war – verschwand ein Jugendlicher meines Alters. Man war damals der Meinung, daß es sich um einen Ausgestoßenen, um einen Wahnsinnigen handelte, und da sich das Verhalten eines krankhaften Geistes nicht vorhersehen läßt, ist es nicht überraschend, daß dieser Jugendliche in meiner kosmischen Vision nicht mehr enthalten ist und ich ihn daher auch nicht wiedererkenne.«
    »Nun, sind Sie nicht überrascht, daß ich ihn besiegt habe?« fragte Kinnison naiv. Er war der Ansicht, daß ihm Mentor eigentlich ein Lob aussprechen müßte, daß er einige ermunternde Schläge auf die Schulter verdient hätte.
    »Nein«, erwiderte Mentor entschieden. »Sie haben eine gewisse Willenskraft, eine starke geistige und psychologische Stärke – Fähigkeiten, die Sie nicht selbst beurteilen können. Ich wußte von diesen schlummernden Talenten, als ich Ihre Lens gestaltete, und allein die Lens ist für das verantwortlich, was Sie heute sind.«
    »Na gut – lassen wir das. Was soll ich mit ihm machen?«
    »Wir wollen ihn nicht«, erwiderte Mentor tonlos. »Er ist in unserer Gemeinschaft nicht mehr willkommen und hat auch das Recht auf einen Platz im allumfassenden Sein verwirkt. Er hat seine Aufgabe erfüllt. Sie sollten ihn vernichten, ehe er das Bewußtsein wiedererlangt und seine Fähigkeiten vielleicht wieder gegen Sie richtet.« Und die Verbindung wurde unterbrochen.
    Kinnison zog seine Strahlenpistole und vollzog das Todesurteil. Wenig später stellte er fest, daß auf einer der Kommunikationsschalttafeln ein Licht brannte. Sein Kampf mit Fossten schien länger gedauert zu haben, als er angenommen hatte. Die Schlacht um Klovia mußte längst vorüber sein.
    Und das war tatsächlich der Fall. Während eine Anzahl Patrouillenschiffe der Aufforderung zum Einzelkampf freiwillig oder gezwungenermaßen gefolgt war, hatten viele Einheiten ihre Positionen gehalten. Obwohl die wirksame Steuerung einer solchen Vielzahl von selbständig operierenden Schiffen natürlich unmöglich war, hatten Haynes und seine Gehilfen bald eine Spezialtechnik entwickelt, die es den einzelnen Schiffen vorschrieb, sich nur an gleichstarken oder schwächeren Gegnern festzuklammern und größere Einheiten auf jeden Fall zu meiden. Wenn der Gegner besiegt werden konnte, war es

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