Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
glühen, und sein Bild erschien auf Millionen von thrallischen und onlonianischen Bildschirmen. Er schwieg zunächst, um seinen Untertanen Gelegenheit zu geben, die markigen Gesichtszüge ihres Herrschers zu bewundern.
    Die Tatsache, daß die Kamera jede Einzelheit des Raumes hinter ihm enthüllte, machte ihm keine Sorgen. Traska Gannels Gesicht beherrschte das Bild, und in der Gegenwart des allmächtigen Herrschers durfte es natürlich kein Besatzungsmitglied wagen, der Kamera auch nur das Halbprofil zuzuwenden.
    »
Mein
Volk!« begann Gannel schließlich. »Wie Sie bereits wissen, haben meine Streitkräfte den triumphalen Sieg errungen, den meine Umsicht und meine Führerschaft letztlich unvermeidlich machten. Dieser Meilenstein des Fortschritts ist nur eine Wiederholung von Erfolgen, wie ich sie in kleinerem Rahmen schon oft errungen habe – eine Fortsetzung meiner sorgfältig vorbereiteten Politik, die die Erfüllung meines ›Planes‹ zum Ziele hat.
    Zu diesem ›Plan‹ gehörte es, den Schwächling Alcon zu stürzen und anstelle seiner kurzsichtigen, korrumpierten, habgierigen und gewaltsamen Herrschaft ein faires Regime zu errichten, unter dem alle Wesen zum gemeinsamen Wohl zusammenarbeiten können. Das habe ich getan.
    Nun ist der nächste wichtige Schritt erfolgt – ich habe die Streitkräfte des Gegners vernichtet, der sich der Weiterentwicklung und der Erfüllung meines ›Planes‹ in den Weg gestellt hätte.
    Die nächste Maßnahme wird bei meiner Rückkehr in den Palast erfolgen. Es wäre müßig, Ihnen jetzt Einzelheiten zu verraten. Ich kann Ihnen nur sagen, daß ich nach der Vernichtung meiner Gegner in der Lage bin, gewisse politische, verwaltungstechnische und juristische Veränderungen vorzunehmen, und darf Ihnen versichern, daß diese Veränderungen dem Wohle aller dienen und sich nur für die Feinde der Gesellschaft verhängnisvoll auswirken werden.
    Ich ersuche Sie daher um Ihre Unterstützung, die Sie insbesondere meinen Offizieren in der Ausübung ihres Amtes gewähren wollen. Lassen Sie sich nicht dadurch beunruhigen, daß ich Maßnahmen anordne, die auf Thrale bisher unüblich gewesen sind. Wer mein Vorgehen unterstützt, kann mit einem ruhigen und gesicherten Lebensabend rechnen; wer sich jedoch gegen mich stellt, wird meiner Willkür anheimfallen.«

22
    An boskonischen Maßstäben gemessen, konnte Kinnisons Vordringen auf den Thron des Diktators bis zu diesem Zeitpunkt als durchaus normal gelten. Obwohl man nicht annehmen kann, daß die anderen Mitglieder des Beratenden Kabinetts damit einverstanden waren – auch sie strebten nach der Macht –, war im Augenblick niemand stark genug, den Tyrannen herauszufordern. Und bei einer Auflehnung zu unterliegen, hätte den sicheren Tod bedeutet. Daher hielten sie sich zurück und warteten ab. Eines Tages würde Gannel einen Fehler machen, eines Tages mochte seine Selbstsicherheit zu groß werden – und dann war es um ihn geschehen.
    Dennoch waren sie der Sache Boskones natürlich treu ergeben. Sie befürworteten die Herrschaft des Stärkeren und waren der Ansicht, daß die Macht auch das Recht nach sich zieht. Sie selbst beugten das Knie vor jedem, der stärker war als sie, während sie ihrerseits eine strenge Herrschaft über Schwächere ausübten.
    Kinnison wußte also, daß er sein Kabinett so lange in der Gewalt hatte, wie er es von seiner Loyalität zu Boskone überzeugte. Im Grunde konnte keine wirkliche Einigkeit in der Gruppe herrschen; es war offensichtlich, daß jeder gegen jeden zu Felde zog und außerdem noch nach dem Thron des Tyrannen schielte. Aber sie alle haßten die Patrouille mit einer Intensität, die einem Anhänger der Zivilisation kaum begreiflich ist. Sobald es also offenbar wurde, daß Gannel mit der Patrouille unter einer Decke steckte, würde er sich einer geschlossenen Front gegenübersehen, was automatisch bedeutete, daß man ihn zuerst umbringen und sich dann erst um den Thron streiten würde.
    Eine solche Opposition war nicht zu unterschätzen, zumal es sich um Männer handelte, die die Kunst der Intrige beherrschten und sich nur sehr schwer täuschen ließen. Wenn sich zudem das Gerücht verbreitete, daß Traska Gannel ein Verräter war, mochte das eine Revolution von unvorstellbaren Ausmaßen zur Folge haben.
    Der Lens-Träger konnte es jedoch nicht wagen, die Vereinten Flotten im direkten Angriff gegen Thrale vorgehen zu lassen, wobei nicht so sehr die starken Befestigungsanlagen als vielmehr die

Weitere Kostenlose Bücher