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Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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einmal einen Pilotenkursus absolviert«, sagte der achtundzwanzigjährige Pilot grinsend. »Ich kann die
Dauntless
auf jedem Sandkorn aufsetzen, das Sie mir als Ziel bestimmen – und zwar direkt.«
    »Gut, wenn Sie meinen.«
    Henderson nahm die Herausforderung begeistert an. Er schaltete sein Alarmmikrophon ein und sagte: »Alles anschnallen! Wir haben einige harte Träg-Manöver vor uns. Bremsklasse III, senkrechter Anflug, dann waagrechte Landung. Los!«
    Die Bergenholms wurden abgeschaltet, und als das gewaltige Superschlachtschiff seine irdische Ursprungsgeschwindigkeit aufnahm und ruckartig zur Seite ausscherte, bewies Pilot Henderson sein Können. Er beherrschte die Skalen seiner Steuerhebel wie ein Organist die Tasten seiner Orgel, und seine Hände bewegten sich zielsicher auf der gigantischen Skala. Das tosende Röhren der Antriebsprojektoren war in der Tat eine Art Musik für die altgedienten Raumfahrer, aus denen die Besatzung der
Dauntless
bestand. Langsam gehorchte das riesige Schiff dem Druck der Projektionsstöße, schwang herum und verhielt schließlich bewegungslos über einer bestimmten Bodenstelle. Das Manöver war bei einer Bremsbeschleunigung von drei g abgelaufen, während Kinnison mit einer wesentlich höheren Belastung gerechnet hatte.
    Der Planet war offenbar nicht sehr dicht besiedelt, denn es waren nur wenige Städte sichtbar, die sich in der Äquatorgegend scharten. In den gemäßigten Zonen schien die Welt noch völlig unberührt zu sein – dort breiteten sich riesige Wälder und unberührte Prärien aus. Dort gab es nichts, was auf die Existenz intelligenter Wesen schließen ließ – nicht einmal Straßen, die in der besiedelten Zone im Überfluß vorhanden waren.
    Das Schnellboot setzte ungeschickt zur Landung an, beendete das Manöver jedoch ohne Unfall.
    Das Flugfeld, das sie ansteuerten, lag vor den Toren einer größeren Stadt und hatte sehr wenig Ähnlichkeit mit einem Raumhafen. Es gab keine Landedocks, keine Reparaturschächte und keine Raumer, sondern nur einige niedrige Gebäude, bei denen es sich um Hangars handeln mochte. Gyro-Flugzeuge und Helikopter waren auf dieser Welt offenbar unbekannt, dafür standen einige kleine Doppel- und Dreidecker herum.
    Die
Dauntless
landete in unmittelbarer Nähe des verlassenen Schnellbootes.
    »Halt, Leute«, sagte Kinnison. »Irgend etwas stimmt hier nicht. Ich werde mich ein wenig umsehen, ehe wir die Luftschleusen öffnen.«
    Wie erwartet waren die Bewohner des Planeten in hohem Maße menschenähnlich. Daß es offenbar nicht zu ihren kulturellen Gewohnheiten gehörte, Kleider zu tragen, überraschte den Lens-Träger wenig. Er hatte immer wieder die Erfahrung machen müssen, daß die meisten menschenähnlichen Rassen – und hier insbesondere die Frauen – eine gewisse Vorliebe für Schmuckstücke haben, daß aber das Tragen von Kleidung auf den wenigsten Planeten üblich ist. Und wie sich beispielsweise jeder Marsianer bei seinem Besuch auf der Erde ein leichtes Kleidungsstück umhängt, so hatte sich Kinnison mehr als einmal sämtlicher Kleidungsstücke entledigt, wenn er Planeten besuchte, auf denen die Nacktheit eine gesellschaftliche Notwendigkeit war.
    Überraschend an dem Bild, das sich ihm jetzt bot, war dagegen die Tatsache, daß nirgendwo ein Mann zu sehen war. Soweit sein Wahrnehmungssinn reichte, schien dieser Planet von Frauen bevölkert zu sein – von Frauen, die Maschinen bedienten, andere Frauen beaufsichtigten, Flugzeuge steuerten und reparierten, in Büros arbeiteten und die Straßen und omnibusähnlichen Fahrzeuge füllten. Frauen überall.
    Im nächsten Augenblick spürte Kinnison, wie eine fremde Macht in seinen Geist einzudringen versuchte. Bei einer gewöhnlichen Intelligenz wäre das vielleicht gelungen, aber der Freie Lens-Träger reagierte sofort. Er errichtete eine geistige Sperre und fegte einen undurchdringlichen Gedankenschirm um das ganze Schiff.
    »Haben Sie etwas von den ...«, begann er, unterbrach sich aber sofort. Von seinen Leuten konnte niemand etwas gemerkt haben, denn er war der einzige Lens-Träger an Bord. Er mußte sich persönlich um die Sache kümmern. Aber auf einem nach außen hin unterentwickelten Planeten derart empfangen zu werden, verwirrte ihn doch etwas. Vielleicht hatte der Zwilnik ... Er mußte etwas unternehmen.
    »Gedankenimpulse«, sagte er nachdenklich. »Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte eigentlich vorgehabt, mich auszuziehen und einen kleinen Rundgang zu machen, aber

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