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Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Aufschrei. »Ich verstehe nicht, was Sie mit dem Begriff ›Mensch‹ meinen – aber Sie sind doch offenbar ein Mann, und es ist undenkbar, daß ein einfacher Mann stärker ist als eine Person.«
    Unglaublich! Dieses Mädchen sah sich nicht als Frau, als etwas Weibliches, sondern nur als
Person
– wogegen der Begriff ›Mann‹ für sie völlig verblaßt war und nur noch sexuelle Anklänge hatte.
    »Ich will weder Sie noch sonst jemand auf diesem Planeten umbringen«, sagte Kinnison langsam, »wenn Sie mich nicht dazu zwingen. Aber ich habe das Schnellboot, das dort drüben liegt, von der Erde bis hierher verfolgt und bin an seinem Piloten interessiert. Um ihn zu bekommen, scheue ich kein Mittel. Verstanden?«
    »Verstanden, Mann«, erwiderte die Frau verwirrt. Sie war überrascht und erfreut, daß sie nicht auf der Stelle zu sterben brauchte; sie war angewidert von dem Gedanken, daß ein derart entsetzliches männliches Wesen zu existieren wagte; sie war verblüfft über Kinnisons unerwartete geistige Fähigkeiten; und sie begann zu ahnen, daß es vielleicht Dinge gab, die sich ihrer Kenntnis bisher entzogen hatten. Schließlich sagte sie: »Aber das Raumfahrzeug, das Sie als ›Schnellboot‹ bezeichnet haben, hat keinen Mann hierhergebracht.«
    Kinnison wußte sofort, daß sie die Wahrheit sagte. »Verdammt! Da habe ich es also wieder mit Frauen zu tun!« knurrte er und wandte sich an sein Gegenüber. »Und wer war das?«
    »Eine Person von Lyrane sowie ein Wesen von einer anderen Welt«, erwiderte sie sofort, »ein Wesen, das man nicht als Person bezeichnen kann – aber das interessiert Sie natürlich nicht.«
    »Aber im Gegenteil«, versicherte ihr Kinnison. »Ich bin besonders an dieser anderen Person interessiert. Aber wieso bezeichnen Sie sie als ›Wesen‹?«
    »Rein äußerlich ist sie zwar eine Person, aber sie hat eine niedrige Intelligenz und einen schwachen Geist. Außerdem beschäftigt sie sich mit Gedanken – mit Gedanken, die so ... so ...«
    Kinnison mußte innerlich lachen. Die Wiedergabe von Gedanken, die ihr absolut fremd waren, fiel der Lyranerin natürlich besonders schwer. Auf jeden Fall schien es sich bei dem Verfolgten um eine Frau zu handeln, die auf Lyrane als Fremde nicht für voll genommen wurde.
    »Wo ist die Besucherin jetzt?« fragte er. »Ist sie mit der Pilotin des Bootes zusammen?«
    »Ja – das Abendessen wird bald im Gemeinschaftsraum aufgetragen.«
    »Ich will mich ja nicht aufdrängen, aber Sie werden mich jetzt gleich dorthin führen.«
    »Oh, aber gern! Da ich Sie nicht töten konnte, muß ich Sie zu den anderen bringen, damit sie es vollbringen. Ich hatte mir schon den Kopf zerbrochen, wie ich Sie dorthin locken sollte«, erklärte sie offen.
    Der Lens-Träger nahm sein Mikrophon zur Hand und sagte leise: »Henderson? Ich werde mich jetzt auf die Suche nach dem Zwilnik machen. Die Frau wird mich führen. Sorgen Sie dafür, daß der Helikopter über mir bleibt und notfalls sofort mit den Nadelstrahlen eingreifen kann. In der Zwischenzeit können Sie sich eingehend mit dem Schnellboot befassen und es in die Luft jagen, wenn Sie fertig sind. Dann ist die
Dauntless
das einzige Raumfahrzeug auf diesem Planeten. Schalten Sie übrigens auf keinen Fall Ihre Gedankenschirme aus, denn die Damen sind Männerhasser erster Güte und mit ihren Gedankenimpulsen nicht ungefährlich. Verstanden?«
    »Verstanden«, antwortete Henderson sofort. »Aber sehen Sie sich vor, Kim. Sind Sie sicher, daß Sie es schaffen?«
    »Absolut sicher«, erwiderte Kinnison kurz. Als sich der Helikopter des Schiffes in die Luft schwang, wandte er sich wieder an die Lyranerin.
    »Gehen wir«, sagte er, und sie führte ihn über die Straße zu einem Bodenfahrzeug. Geschickt bewegte sie einige Hebel, und das kleine Gefährt setzte sich in Bewegung.
    Während der langen Fahrt versuchte die Frau immer wieder eine schwache Stelle in Kinnisons Gedankenschirm zu finden, um ihn erneut anzugreifen. Der Lens-Träger wunderte sich, mit welcher Beharrlichkeit sie ihr Ziel verfolgte – das Ziel, ihn so schnell wie möglich umzubringen. Sie hatte es auf ihn abgesehen.
    »Hören Sie mal zu«, sagte er schließlich. »Wir wollen uns einmal ganz offen unterhalten. Ich habe Ihnen gesagt, daß ich kein Interesse daran habe, Sie umzubringen. Warum sind Sie trotzdem so wild darauf, mich zu erledigen? Wenn Sie sich nicht bald vernünftig benehmen, werde ich Sie einer kleinen Behandlung unterziehen. Und danach wird Ihnen

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