Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
direkt auf die Lyranerin zu, die gerade noch rechtzeitig reagierte und die messerscharfen Krallen verschwinden ließ. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie den Lens-Träger an, dessen bösartig-geschickter Gegenangriff sie offenbar völlig aus der Fassung gebracht hatte. Mit großer Anstrengung nahm sie sich schließlich zusammen.
    »Dann eben anders«, sagte sie und deutete auf die anderen Lyranerinnen im Raum.
    »Und wie?« fragte Kinnison scharf.
    »Wir sind Ihnen zahlenmäßig überlegen. Mit Ihren Waffen können Sie natürlich großen Schaden anrichten, aber Sie werden nicht schnell genug sein.«
    »Sie wären die erste!« sagte Kinnison drohend, und da sie auf geistigem Wege mit ihm in Verbindung stand, wußte sie, daß er keine leeren Drohungen ausstieß.
    »Na und?« fragte sie schulterzuckend. Auch er wußte, daß ihre Gleichgültigkeit nicht gespielt war.
    Der Lens-Träger hatte noch eine andere Waffe zur Verfügung, deren Wirksamkeit er der ›Ältesten‹ aber nicht beweisen konnte. Und er weigerte sich, sie an einer unbewaffneten Frau auszuprobieren, auch wenn sie eine Lyranerin war. Aber er hatte das Schiff vergessen!
    »Hören Sie, Königin von Saba. Ich werde mich jetzt mit meinen Leuten in Verbindung setzen.« Und er sprach in sein Mikrophon. »Ralph, hören Sie mich? Bitte veranstalten Sie eine kleine Nadelstrahldemonstration – eine Sekunde lang. Versuchen Sie die Stammeskönigin etwas zu erschrecken, ohne sie gleich zu verletzen.«
    Kurz darauf drang ein bleistiftdünner, glühender Vernichtungsstrahl durch die Decke des Gebäudes und begann den Fußboden an einer Stelle in eine kochende Masse zu verwandeln. Seine Hitze war so groß, daß er fast den bequemen Sessel der ›Ältesten‹ in Brand gesetzt hätte. Die rothaarige Schönheit ließ es jedoch nicht darauf ankommen. Blitzschnell sprang sie auf und rettete sich in die Nähe der Tür. Die übrigen Lyranerinnen, die bisher sehr ruhig gewesen waren, wichen schreckerfüllt zurück.
    »Sehen Sie, Kleopatra«, erklärte Kinnison, als der tödliche Nadelstrahl erloschen war. »Meine Waffen sind nicht zu schlagen. Meine Leute werden jeden von Ihnen einzeln vornehmen, wenn ich den Befehl dazu gebe. Doch ich will niemanden umbringen, wenn ich nicht dazu gezwungen werde, wie ich Ihrer ungekämmten Freundin bereits mehrmals bestätigt habe. Auf eines werde ich aber keinesfalls verzichten – auf einen ungestörten Abgang zusammen mit der Aldebaranerin. Notfalls werde ich mit den Nadelstrahlen ein Inferno entfesseln, das nur der Zwilnik und ich lebendig überstehen.«
    »Was haben Sie mit der Fremden vor?« fragte die Lyranerin.
    »Ich werde ihr einige Informationen abnehmen, das ist alles. Warum fragen Sie? Was hatten Sie für Pläne mit ihr?«
    »Wir werden das Wesen umbringen«, kam die Antwort. Fast gleichzeitig schickte die Lyranerin einen Gedankenimpuls aus, der das Mädchen auf der Stelle getötet hätte, wenn der Lens-Träger nicht eingesprungen wäre und seine Gefangene sofort abgeschirmt hätte. Er aktivierte ihren Gedankenschirm und sagte auf aldebaranisch:
    »Lassen Sie den Schirm eingeschaltet, bis wir das Schiff er reicht haben. Ihre Batterie macht zwar nicht mehr lange mit, aber sie wird reichen. Die Damen scheinen es auf unseren Skalp abgesehen zu haben.«
    »Das kann man wohl sagen – dabei kennen Sie nicht einmal die Hälfte der Geschichte.« Die Stimme des Mädchens war tief und wohlklingend. »Erst einmal vielen Dank.«
    »Hören Sie, Rotschopf – wieso müssen Sie immer wieder versuchen, uns hereinzulegen?« fragte der Lens-Träger. »Ich bemühe mich wirklich, nicht ärgerlich zu werden, aber ich habe es jetzt bald satt. Entweder gehen wir beide jetzt ungehindert unserer Wege, oder wir braten Sie und Ihre Garde in Ihrem eigenen Saft. Es liegt allein an Ihnen – aber ich will Ihre Entscheidung sofort wissen.«
    Das Gesicht der ›Ältesten‹ hatte sich verhärtet, und sie wich seinem Blick aus. Sie hatte die Fäuste geballt. »Da wir Sie nicht aufhalten können, müssen wir Sie wohl gehen lassen!« zischte sie. Sie konnte ihre Erregung kaum noch im Zaum halten. »Aber wir würden gern unser Leben einsetzen, um Sie an der Flucht zu hindern. Doch wie die Dinge stehen – Sie können gehen.«
    »Aber warum die Aufregung?« fragte der Lens-Träger verwirrt. »Sie scheinen doch im großen und ganzen recht vernünftig zu sein. Sie selbst sind mit diesem Zwilnik auf der Erde gewesen und sollten eigentlich wissen ...«
    »Das weiß

Weitere Kostenlose Bücher