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Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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ich auch«, unterbrach ihn die Lyranerin. »Deshalb liegt mir auch daran, Sie an einer Rückkehr in Ihre Heimatwelt zu hindern. Ich möchte den Ansturm Ihrer barbarischen Horden auf Lyrane um jeden Preis verhindern, damit ...«
    »Oh! Das ist es also!« rief Kinnison. »Sie glauben, daß einige der Menschen unseres Planeten den Wunsch verspüren könnten, sich auf Lyrane II niederzulassen oder mit Ihnen in Handelsbeziehungen zu treten?«
    »Ja«, erwiderte sie und erging sich in Lobeshymnen über ihre Heimatwelt. »Ich habe die Planeten und Rassen Ihrer ›Zivilisation‹ kennengelernt, und ich verachte beides. Von uns wird niemand mehr diesen Planeten verlassen, und wir werden nach Möglichkeit auch jedem Fremden den Zutritt verwehren.«
    »Es ist offenbar nötig, daß Ihnen jemand mal einige Wahrheiten über Ihren Planeten und Ihre Rasse nahebringt«, sagte der Lens-Träger langsam. »Ihre Ansichten zeugen von einem bedauernswerten Mangel an Klarsicht. Für die intelligenten Wesen auf etwa vierzig Millionen Welten ist Ihre Rasse absolut uninteressant. Sie sind gottverlassene, geistig und seelisch ausgehungerte, verdorrte und entartete Lebewesen. Ich persönlich würde mich glücklich schätzen, Ihren Planeten niemals wieder betreten zu müssen, und ich glaube, daß das Mädchen hier ähnlich denkt. Wenn ich jemals einem Menschen begegne, der den Wunsch nach einem Besuch auf Lyrane verspürt, werde ich ihn notfalls gewaltsam von seiner Absicht abzubringen versuchen. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    »O ja – völlig!« erwiderte die Frau begeistert. Die Predigt des Lens-Trägers hatte ihre Wut nicht etwa noch weiter gesteigert, sondern sie hoch erfreut. »Unter diesen Voraussetzungen können Sie natürlich gehen. Je schneller, desto besser! Können Sie den Wagen selbst zum Flugplatz steuern, oder soll ich Ihnen eine Begleiterin mitgeben?«
    »Vielen Dank. Ich könnte wohl mit Ihrem Automobil fertig werden, doch ich lasse mich lieber von meinem Hubschrauber aufnehmen.«
    Wieder setzte er sich mit dem wachsamen Ralph in Verbindung und verließ schließlich in Begleitung der Aldebaranerin das ›gastliche‹ Haus. Die Lyranerinnen folgten ihnen in respektvollem Abstand. Der Helikopter war gelandet und wartete bereits. Der Mann und die Frau gingen an Bord.
    »Raum-ho, ihr Personen!« brüllte der Lens-Träger und winkte der Menschenmenge zu, als sich der Hubschrauber in die Luft schwang.
    An Bord der
Dauntless
zurückgekehrt, musterte Kinnison das bleiche Gesicht seiner Gefangenen und überreichte ihr einen kleinen Gegenstand.
    »Hier ist eine neue Batterie für Ihren Gedankenschirm-Generator. Die alte macht es nicht mehr lange.« Da sie nicht erkennen ließ, ob sie seine Worte überhaupt verstanden hatte, nahm er den Wechsel selbst vor und prüfte das Gerät. Der Gedankenschirm funktionierte. »Was ist los mit Ihnen? Ich würde glatt sagen, Sie sind schwach vor Hunger, wenn ich Sie nicht von einem reichlich gedeckten Tisch fortgeholt hätte.«
    »Aber
ich
bin hungrig«, sagte das Mädchen leise. »Ich konnte einfach keinen Bissen herunterbekommen. Ich wußte, daß man mich umbringen wollte, und das hat mir natürlich den ... den Appetit verdorben.«
    »Worauf warten wir dann noch? Ich bin auch hungrig. Gehen wir in die Offiziersmesse.«
    »Meine Situation ist jetzt auch nicht viel anders, Lens-Träger. Ich habe Ihnen dafür gedankt, daß Sie mein Leben gerettet haben, und das war auch ernst gemeint. Ich bin immer noch der Ansicht, daß ich lieber von Ihrer Hand sterben möchte, als mich von diesen monströsen Frauen abschlachten zu lassen. Aber ich kann einfach nichts essen.«
    »Aber ich habe nicht die geringste Absicht, Sie umzubringen. Wann werdet ihr Frauen das endlich begreifen? Ich kämpfe nicht gegen Frauen!«
    »Sie werden nicht darum herumkommen«, erwiderte das Mädchen leise. »Sie haben zwar keine einzige Lyranerin töten müssen, aber an Lyranerinnen haben Sie ja auch kein Interesse. Wen haben Sie verfolgt? Mich. Seit unserer Geburt haben wir in dem Glauben gelebt, daß die Männer der Patrouille ihre Gefangenen zu Tode foltern. In Ihrem Fall halte ich das für unwahrscheinlich, da ich gelegentlich schon einmal einen Einblick in Ihren Geist bekommen habe, aber ich bin sicher, daß Sie mich vor oder nach dem Verhör töten werden. Jedenfalls hoffe ich so lange durchzuhalten.«
    »Hören Sie einmal gut zu, meine Liebe«, sagte Kinnison ernst. »Sie sind absolut nicht in Gefahr. Gewiß, Sie

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