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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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An dem betreffenden Morgen hatte er deshalb den Kajak bestiegen und seinen Adler Blitz mitgenommen. Außerdem hatte er sich mit einigem Mundvorrathe versehen und mit einer Axt, einer Harpune, einem Fischhaken, Netzen, einer Flinte nebst einem Paar Pistolen, auch mit einer Jagdtasche und einer Flasche mit Meth ausgerüstet. Der vom Lande her wehende Wind führte ihn bald über das Cap hinaus, und unter Mithilfe der Ebbeströmung war er der Küste gefolgt, die sich weiter draußen wieder mehr nach Südwesten wendete.
    Hinter dem Cap und einer Reihe riesiger Felsentrümmer, die hier durch eine mächtige geologische Umwälzung in tollstem Durcheinander verstreut worden sein mochten, dehnte sich wieder eine geräumige Bucht aus, die an der gegenüberliegenden Seite durch ein ganz steil abfallendes Vorgebirge begrenzt war. Diese Bai bildete den Sammelplatz aller Arten von Seevögeln, deren Gekreisch hier die Luft erfüllte. Auf ihrem Strande sonnten sich gewaltige Amphibien, Seewölfe, Robben, Walrosse und andere, während sich auf der Wasserfläche zahllose Völker eleganter Nautilen (sogenannte Perlen-oder Schiffsboote – eine Weichthiergattung) umhertummelten.
    Fritz hütete sich weislich, jene furchtbaren Säugethiere aufzuscheuchen, noch mehr aber, ihrem Angriffe in seinem gebrechlichen Fahrzeuge zu begegnen; er ruderte deshalb am Außenrande der Bai immer nach Westen weiter.
    Nachdem er eine Landspitze von seltsamer Gestalt umschifft hatte, der er den Namen eines Cap Camus gab, drang Fritz unter ein natürliches Bogengewölbe ein, an dessen Pfeilersüßen das Meer heftig brandete. Hier hielten sich Tausende von Schwalben auf, deren Nester an allen Furchen der Wand und der Deckenwölbung angeheftet oder richtiger angeklebt waren. Fritz löste einige von diesen, recht merkwürdig gebauten Nestern ab und steckte sie in seine Jagdtasche.
    »Diese Schwalbennester, damit unterbrach der ältere Zermatt den Bericht seines Sohnes, haben auf den Märkten des Himmlischen Reiches einen hohen Handelswerth.«
    Jenseits des Bogengewölbes fand Fritz den Eingang zu einer zweiten Bucht, die zwischen zwei, etwa anderthalb Lieue von einander entfernten Landvorsprüngen lag. Diese waren wieder durch eine Klippenkette sozusagen verbunden und hatten zwischen einander nur eine sehr enge Wasserstraße, die nicht einmal einem Schiffe von drei-bis vierhundert Tonnen die Einfahrt ermöglicht hätte.
    Hinter der Bucht lagen bis über Sehweite hinausreichende Savannen (Grasflächen), die von klaren Wasserläufen durchzogen waren, ferner Gehölze, sumpfige Niederungen und überhaupt eine Landschaft von vielfach wechselndem Aussehen. Die Bucht selbst hätte Fischern aus Asien, Amerika und Europa unerschöpfliche Schätze von Perlenmuscheln geboten, und Fritz brachte auch einige Prachtstücke von solchen mit heim.
    Nachdem er längs des Innenrandes der Bucht hingefahren und dabei auch an der mit Wasserpflanzen dicht bedeckten Mündung eines Flusses vorübergekommen war, erreichte der Kajak das Vorgebirge gegenüber dem Bogengewölbe.
    Noch weiter wollte Fritz seinen Ausflug nicht fortsetzen. Da schon viel Zeit verstrichen war, schlug er wieder einen Curs nach Osten ein, nach dem Cap der Getäuschten Hoffnung zu, und umschiffte dieses, ehe noch ein Geschütz auf der Haifischinsel abgefeuert worden war.
    Das war es, was der abenteuerlustige, junge Mann über seine Fahrt berichtete, die zur Entdeckung der Perlenbucht geführt hatte. Als er sich dann mit seinem Vater allein sah, hatte dieser große Mühe, sein Erstaunen zu verhehlen, als ihm sein Sohn noch folgendes mittheilte:
    Unter den zahllosen Vögeln, Meerschwalben, Möven und Fregattvögeln, die das Vorgebirge umschwärmten, zeigten sich auch mehrere Paare von Albatrossen, von denen Fritz einen mit dem Fischhaken erlangen konnte.
    Als er den Vogel aber auf seinen Knien hielt, bemerkte der junge Mann ein Stück grobes Segeltuch, das um einen Fuß des Thieres gewickelt war und in englischer Sprache folgende ganz gut leserliche Inschrift trug:
    »Wer es auch sein mag, dem Gott diese Botschaft einer Unglücklichen übermitteln wird: durchsucht eine vulcanische Insel, erkennbar an der Flamme, die aus einem ihrer Krater emporsteigt. Rettet eine unglückliche Verlassene von dem Rauchenden Felsen!«
    Irgendwo in der Neuen Schweiz lebte oder schmachtete also, vielleicht schon seit mehreren Jahren, eine Unglückliche – Mädchen oder Frau – auf einer Insel und gewiß ohne die Hilfsmittel, die der

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