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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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neuen Ansiedlern sehr gesucht sein wird.
    – Inzwischen, meinte Jack, schlag’ ich vor, bis zum Abend oder noch lieber bis morgen früh ruhig hier zu bleiben.
    – Darüber muß bald eine Entscheidung getroffen werden, erklärte der ältere Zermatt. Vergessen wir nicht, daß uns die Ebbe binnen zwei Stunden nach der Bucht hinunterführen kann und wir morgen Abend in Felsenheim zurück sein können.
    – Was denken Sie darüber, Annah? fragte Ernst.
    – Ich füge mich der Entscheidung Ihres Vaters, antwortete das junge Mädchen, doch ich gestehe gern, daß die Stelle hier sehr hübsch ist und wohl für einen Nachmittag zum Verweilen einladet.
    – Und außerdem, antwortete Ernst, wäre ich nicht böse, noch einige Aufnahmen machen zu können…
    – Wir aber möchten nun etwas Nahrung einnehmen, rief Jack. Kommt, ich bitte Euch alle, kommt, wir wollen endlich frühstücken!«
    Unter allgemeiner Zustimmung wurde also beschlossen, den Nachmittag und den Abend an der Biegung des Montrose-Flusses zu bleiben. Mit der nächsten Ebbe, gegen vier Uhr des Morgens – die Nacht wurde gerade durch den Vollmond erhellt – sollte die Pinasse dann ohne jede Gefahr mit der Strömung hinabgleiten, von der Bucht aus aber, je nach dem Zustande des Meeres und der Richtung des Windes, entweder in der »Licorne«-Bai noch einmal vor Anker gehen oder das Cap im Osten umschiffen, um nach Felsenheim zu gelangen.
    Die Pinasse, die mit dem Vordertheile am Fuße eines Baumes angeseilt war, drehte sich jetzt mit dem Hintertheile stromabwärts, ein Beweis, daß die Ebbe bereits eingesetzt hatte.
    Frau Zermatt, Frau Wolston und Annah ließen sich leicht bestimmen, nach dem Frühstück an Ort und Stelle zurückzubleiben, während die Männer noch kürzere Ausflüge in die Umgebung unternehmen wollten, da es diesen doch wünschenswerth erschien, die Gegend hier etwas genauer kennen zu lernen. Der ältere Zermatt und Jack sollten dabei, gleichzeitig um zu jagen, einerseits längs des Nebenflusses dahin wandern, doch ohne sich von dessen Mündung zu weit zu entfernen, und anderseits sollten Wolston und Ernst mit dem Canot den Fluß noch, so weit es ausführbar wäre, doch nur so weit hinausfahren, daß sie zur Hauptmahlzeit zurück sein könnten.
    Darin, daß Frau Zermatt, Frau Wolston und Annah allein zurückbleiben sollten, sah man für diese keine Gefahr, auch erhoben die Frauen dagegen keinerlei Widerspruch. Im schlimmsten Falle waren sie ja jeden Augenblick im stande, die beiden Jäger zurückzurufen, indem sie eine der beiden blind geladenen Signalkanonen der Pinasse abfeuerten. Auf Jacks Frage an das junge Mädchen, ob sie sich auch nicht fürchtete, das kleine Stück abzuschießen, versicherte diese, daß’ sie vor keinem Kanonendonner erschrecke und Feuer geben werde, sobald Betsie es wünschte.
    Uebrigens sollten der ältere Zermatt und sein Sohn gar nicht dazu kommen, sich von der Biegung des Flusses einigermaßen weiter zu entfernen. Unter dem wildreichen Gehölze konnte es ihnen an Gelegenheit, ihr Pulver und Blei zu verwenden, nicht fehlen, und dann mußten die Flintenschüsse an der Lagerstelle noch vernehmbar sein.
    Das von Wolston und Ernst geruderte Canot fuhr in der entgegengesetzten Richtung, den Fluß hinauf, ab, während der ältere Zermatt und Jack dem Ufer des vielfach gewundenen, von Norden kommenden Rios folgten. Jenseit der Biegung wendete sich der Montrose nach Südwesten. Das Boot fuhr zwischen den mit buschigem Hochwalde besetzten und fast unzugänglichen Ufern weiter. Wirr verwachsenes Gebüsch und dichtes Schilf bedeckten den aufsteigenden Rand. Es wäre kaum möglich gewesen, daran zu landen, doch das war ja auch nicht nothwendig, handelte es sich ja vor allem nur darum, die allgemeine Richtung des Wasserlaufes dadurch festzustellen, daß man diesen so weit wie möglich hinausfuhr. Bald wurde das Gesichtsfeld übrigens größer. In der Entfernung von einer halben Lieue warfen die in weniger dichtem Gehölze stehenden einzelnen Bäume einen Schatten, der infolge der fast senkrecht einfallenden Sonnenstrahlen nur einen Kreis an ihrem Fuße bildete. Weiterhin folgten einander ausgedehnte, hier und da von felsigen Anhöhen unterbrochene Ebenen, die bis zum Fuße der Bergkette zu reichen schienen.
    Die so zu sagen von Licht gesättigte Oberfläche des Montrose-Flusses glänzte gleich einem Spiegel, so daß man das Schutzdach der ihn stromabwärts einfassenden Bäume recht schmerzlich vermißte. Außerdem wurde die

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