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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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mußte auf jeden Fall verhütet werden, da die Folge davon eine gänzliche Verwüstung der Anpflanzungen gewesen wäre.
    Diese Meierei, die entfernteste an der Grenze des Gebietes, lag gegen drei Lieues weit von Felsenheim.
    Auf dem Büffel, dem Onagre (wilden Esel) und dem Strauße reitend, kamen die drei Besucher in weniger als zwei Stunden nach der Einsiedelei von Eberfurt. Die Verschläge wurden zwar noch in gutem Zustande gefunden, nur schien es angezeigt, den Verschluß zum Eingange der Cluse noch mit einigen Querbalken zu verstärken. Wenn Raubthiere oder Dickhäuter den Weg durch den Engpaß versperrt fanden, war kaum zu befürchten, daß sie auf anderem Wege weiter vordringen könnten.
    Uebrigens zeigte sich auch, sehr zum Leidwesen Jacks, nirgends eine verdächtige Fährte. Der eifrige Jäger hoffte immer, mindestens einen jungen Elephanten zu erbeuten. Nachdem er einen solchen gezähmt, ans Haus und anfänglich an schweren Zug gewöhnt hätte, glaubte er mit Sicherheit, ihn auch zur Beförderung seiner eigenen Person abrichten zu können.
    Am 25., als die ersten Regengüsse auf die Insel niederströmten, hatten sich die beiden Familien nach dem endgiltigen Auszug aus Falkenhorst in Felsenheim wieder eingerichtet.
    Nirgendswo anders hätte man eine geeignetere Wohnstätte finden können die sichereren Schutz gegen jede Witterungsunbill geboten und eine so behagliche Raumeintheilung ermöglicht hätte. Seit jenem Tage, wo Jacks Hammer »den Berg angeschlagen« hatte, war sie gar vielfach verbessert und verschönert worden. Die Steinsalzhöhle bildete jetzt eine höchst bequeme Wohnung. Die Zimmerflucht an der Vorderwand des Felsens hatte jetzt zahlreiche Fenster und Thüren Die Bibliothek, Ernsts Lieblingsaufenthalt, mit ihren zwei, nach Morgen. also nach dem Schakalbache zu gelegenen Fensterausschnitten, wurde von einem hübschen Taubenschlage überragt. Der geräumige »Salon« mit seinen grünen, leicht mit Kautschuk überzogenen Vorhängen an den Fenstern und mit allem Nöthigen – mit Tischen, Stühlen, Polsterstühlen und Sophas – aus der Cajüte des »Landlord« ausgestattet, diente noch weiter als Betsaal, und jedenfalls so lange, bis Wolston seine Kapelle erbaut hatte.
    Ueber der Zimmerreihe zog sich eine Terrasse hin, nach der zwei schmale Pfade hinaufführten, und vor dieser lag noch eine Galerie mit einem von vierzehn Bambusstämmen getragenen Schutzdache. An diesen Pfeilern schlängelten sich Pfefferstauden und Zweige von anderen Büschen hinauf, die einen schwachen Vanilleduft ausströmten und mit Lianen und anderen Kletterpflanzen – alles jetzt im sattesten Grün – vermengt waren
    An der anderen Seite der Grotte und längs des Baches hinauf lagen die eigentlichen Gärten von Felsenheim. Mit dornigen Hecken umgeben, enthielten sie verschiedene Abtheilungen, hier mit Gemüsen, dort mit Blumen, und dazwischen mit Anpflanzungen von Fruchtbäumen, wie von Pistazien, Mandel-und Nußbäumen, mit Orangen-, Citronen-oder Bananenbäumen und Goyaven, kurz, mit allen Arten, die gewöhnlich in sehr warmen Ländern vorkommen. Baumarten aus dem gemäßigten Klima Europas, wie Kirsch-, Birn-, Vogelkirsch-und Feigenbäume, bildeten wiederum die Einfassung des langen Weges nach Falkenhorst.
    Seit dreizehn Jahren war schon so manche Regenzeit im Schutze dieser Wohnung verlebt worden, ohne daß man darin je von Wasser oder Wind zu leiden gehabt hätte. Jetzt sollten wieder einige Wochen unter gleichen Verhältnissen, doch in Gemeinschaft mit einzelnen neuen Insassen, verstreichen. Leider fehlten nur Fritz, Franz und die liebenswürdige Jenny, die Freude und der geistige Lebensquell dieser kleinen Welt.
    Vom 25. ab ließ der Regen so gut wie gar nicht mehr nach. Gleichzeitig entfesselten sich die pfeifenden und heulenden Stürme, die vom hohen Meere her über die Plateaus hinter dem Cap im Osten hinwegrasten. Jeder Ausflug verbot sich jetzt von selbst, dagegen ließen die Arbeiten im »Hause« niemand zum Feiern kommen. Eine wichtige Aufgabe bildete schon die Verpflegung der Thiere, der Büffel, des Onagres, der Kühe, Kälber und jungen Esel, sowie der, die fast mit im Hause lebten, wie der Affe Knips II., der Schakal Jager und der Schakal nebst dem Cormoran Jennys, die um derenwillen, man möchte sagen, verhätschelt wurden. Dazu kam die Zubereitung der Speisen und das Einmachen von Conserven und, wenn es einmal eine seltene und kurze Aufklärung des Himmels zuließ, der Fischfang an der Mündung des

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