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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erweckte manche Befürchtung. Sehr häufig mußte man hier nachsehen, ob die Anker noch fest im Grunde saßen, und mußte die Haltetaue verdoppeln, um jedes Anstoßen gegen die Felsen zu verhindern. Hier hatte man übrigens keine Beschädigungen zu beklagen. Bedrohter waren dagegen vorzüglich die Meiereien von Waldegg und des Prospect-Hill wegen ihrer Lage in der Nähe des Ufers, wo sie vom ärgsten Wüthen des Sturmes getroffen wurden.
    Als in der Natur einmal etwas mehr Ruhe eingetreten war, machten sich der ältere Zermatt, Jack, Ernst und Wolston sofort auf, einmal bis zum Cap der Getäuschten Hoffnung vorzudringen.
    Ihre Befürchtungen erwiesen sich leider begründet. Die beiden Meiereien hatten schon arg gelitten und machten Ausbesserungen und Verstärkungsarbeiten nöthig, die sofort gar nicht auszuführen waren und deshalb bis zum Ende der schlechten Jahreszeit verschoben wurden.
    Die Abende verbrachten die beiden Familien gewöhnlich im Bibliotheksraume. Hier fehlte es bekanntlich nicht an Büchern, die zum Theile noch vom »Landlord« geborgen waren, zum Theile, vorzüglich die neueren Werke, wie Reisebeschreibungen, naturgeschichtliche, zoologische und botanische Bücher, vom Lieutenant Littlestone herrührten und von Ernst schon mehrfach durchstudirt waren. Außerdem gab es noch andere. die Herrn Wolston gehörten, wie Lehrbücher für Mechanik, Meteorologie, Physik und Chemie. Ja es fanden sich sogar Jagderzählungen aus Indien und Afrika, die in Jack ein kaum zu überwindendes Verlangen nach diesen Ländern erweckten.
    Während dann draußen der Sturm wüthete, wurde hier laut vorgelesen oder man plauderte einmal englisch und einmal deutsch – zwei Sprachen, die jetzt allen recht geläufig geworden waren, wenn auch zuweilen noch ein Wörterbuch aufgeschlagen werden mußte. Dabei gab es Abende, wo man sich ausschließlich der Sprache Großbritanniens, und andere, wo man sich nur der der deutschen Schweiz, und endlich, wenn auch seltener und mit größerer Schwierigkeit, auch solche, wo man sich der Sprache der französischen Schweiz bediente. Ernst und Annah hatten schon die größten Fortschritte in dieser schönen Sprache gemacht, die sich durch ihre Klarheit, Bestimmtheit und Geschmeidigkeit so vortheilhaft auszeichnet die dem Gedankenfluge des Dichters so willig folgt und sich auch für alle Darstellungen aus dem Gebiete der Wissenschaft und der Künste so vorzüglich eignet. Es war wirklich ein Vergnügen, den jungen Mann und das junge Mädchen französisch sprechen zu hören, wenn man sie auch nicht immer verstand.
    Wir erwähnten bereits, daß der Monat Juli in diesem Theile des Indischen Oceans der unangenehmste ist. Ließen die Stürme einmal nach, so traten dafür dichte Nebel ein, die die ganze Insel umhüllten. Ein Schiff, das nur in der Entfernung von wenigen Kabellängen vorübergesegelt wäre, hätte weder von den Höhen im Innern, noch von den Vorbergen am Ufer aus bemerkt werden können.
    Die Dunstmassen mußten jedenfalls weit nach Osten hinausreichen, so daß die Befürchtung nahe lag, es könnte sich irgend ein Schiff, wie früher der »Landlord« und der »Dorcas«, auf dem Wasser an der Insel verirren. In Zukunft erwuchs den Colonisten sicherlich die Verpflichtung, die Küsten der Neuen Schweiz durch Leuchtfeuer zu bezeichnen, womit dann eine Landung, wenigstens im Norden, wesentlich erleichtert wurde.
    »Warum sollten wir denn keinen Leuchtthurm erbauen? sagte Jack. Mit einem solchen auf dem Cap der Getäuschten Hoffnung und einem zweiten auf dem Cap im Osten würden doch Schiffe bequem in die Rettungsbucht einfahren können.
    – Dazu wird auch noch Rath werden, antwortete sein Vater, alles zu seiner Zeit! Zum Glück bedarf der Lieutenant Littlestone keiner Leuchtthürme, unsere Insel wieder zu erkennen, noch sonstiger Feuer, um vor Felsenheim vor Anker zu gehen.
    – Wir wären aber, fuhr Jack fort, doch wohl bequem im stande, das Ufer zu beleuchten…
    – Er zweifelt entschieden an gar nichts mehr, unser Freund Jack! bemerkte Wolston ironisch.
    – Warum sollte ich denn zweifeln, Herr Wolston, zweifeln nach allem, was wir unter Ihrer Anleitung bisher schon ausgeführt haben und noch ausführen können?…
    – Da… hören Sie, wie er Ihr Lob singt, lieber Freund? sagte der ältere Zermatt.
    – Und ich, nahm Jack wieder das Wort, gedenke dabei auch der Frau Wolston und Annahs.
    – Jedenfalls werd’ ich, antwortete das junge Mädchen, wo es mir an Kenntnissen fehlt, keinen

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