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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Anpflanzungen dieser Anlage erwiesen sich, dank ihrer größeren Entfernung vom Meere, völlig unverletzt. Es war eine wahre Freude, den guten Zustand der Goyaven, Bananen, des Palmkohles und vorzüglich der »Ravendsaras« mit dickem Stamme und pyramidenförmigem Kopfe zu sehen, deren Rinde den Geschmack des Zimmets und der Gewürznelken vereinigt.
    Als der ältere Zermatt mit seinen Söhnen zum erstenmale hierhergekommen war, bildete die Oertlichkeit nur einen Sumpf, der nachher der Zuckerrohrsumpf genannt worden war. Sie hatten diese Stelle schon in den ersten Tagen besucht, nachdem sie an der Insel gestrandet waren. Jetzt umrahmten weite angebaute Felder die Farm von Zuckertop, und daneben Grasflächen, worauf einige Kühe weideten. An Stelle der früheren einfachen Hütte aus Zweigen erhob sich ein Häuschen, das gut geschützt unter Bäumen lag. Nicht weit davon stand ein ausschließlich aus Bambus bestehendes Dickicht, einer Bambusart mit spitzigen Dornen, die als Nägel dienen konnten, und wer durch das Dickicht hätte dringen wollen, wäre nur mit völlig zerrissener Kleidung wieder herausgekommen.
    Der Aufenthalt in Zuckertop dauerte acht Tage, die mit der Aussaat von Hirse, Weizen, Hafer und Mais ausgefüllt wurden. Alle Getreidearten wuchsen in dem, von einer Ableitung aus dem Schwanensee bewässerten Boden rasch und kräftig empor. An dieser Seite hatte Wolston nämlich einen seichten Einschnitt am Westrande des Sees gemacht, und das von allein überfließende Wasser vertheilte sich von da aus auf dem ganzen Gebiete. Infolge dieser Einrichtung konnte Zuckertop auch als die reichste der drei Meiereien gelten, die im Bezirke des Gelobten Landes angelegt worden waren.
    Selbstverständlich hatte Jack im Laufe dieser Woche seiner leidenschaftlichen Jagdlust ausgiebig gehuldigt. Sobald eine Unterbrechung der Arbeit es ihm gestattete, zog er mit seinen Hunden aus, und die Speisekammer füllte sich dabei reichlich mit Wachteln, Waldhühnern. Rebhühnern und Trappen an Federwild, und mit Wasserschweinen und Agutis an Haarwild.
    Von Hyänen, die sich in der Umgebung früher gezeigt hatten, traf Jack ebensowenig eine, wie irgend ein anderes Raubthier an. Offenbar flohen diese Bestien vor dem Menschen.
    Als er einmal seitwärts vom See hinausdrang, fand Jack, der vom Glücke mehr als vor einigen Jahren sein Bruder Ernst begünstigt wurde, Gelegenheit, ein Thier von der Größe eines tüchtigen Esels mit dunkelbraunem Felle zu schießen, eine Art Rhinoceros ohne Horn von der Familie der Tapire. Es war ein Anta, der auf die erste Kugel des jungen Jägers, die dieser aus zwanzig Schritt Entfernung abgeschossen hatte, zwar nicht schon fiel, als er sich aber auf diesen stürzen wollte, durch eine zweite Kugel ins Herz getroffen zusammenbrach.
    Die gesammte Arbeit bei Zuckertop war am Abend des 15. September beendigt. Am nächsten Tage, und nachdem das Haus gut verschlossen und der Eingang zur Einfriedigung hinter den Planken noch durch einen festen Balken gesperrt worden war, rollte der Wagen nach Norden davon, um zum Prospect-Hill in der Nähe des Caps der Getäuschten Hoffnung zu gelangen.
    Zwei Lieues trennten die Meierei von dieser Landspitze, die wie ein Geierschnabel zwischen der Nautilusbucht und dem offenen Meere hinausragte. Der großte Theil der Fahrt verlief auf ebenem Boden, der das Fortkommen erleichterte Nur in der Nähe des Steilufers neigte sich das Land merklicher abwärts
    Zwei Stunden nach dem Aufbruche und jenseit einer grünen, fetten Landschaft, die durch die Regenzeit wie verjüngt erschien, erreichten der ältere Zermatt, Wolston und Jack das Affenholz, das seit dem Verschwinden seiner schlimmen Bewohner diesen Namen eigentlich nicht mehr verdiente. Am Fuße des Hügels angelangt, machten sie Halt.
    Der Abfall des Prospect-Hill war nicht so steil, daß die Büffel und das Onagre diesen auf einem sich aufwärts windenden Wege nicht hätten überwinden können. Sie mußten sich zwar, mehrfach angefeuert, tüchtig anstrengen, der Wagen gelangte aber bis zum Gipfel.
    Das den Ost-und Nordwinden, die das Cap ungebrochen trafen, stark ausgesetzte Haus da oben hatte unter den letzten Stürmen mehrfach gelitten. Es erforderte verschiedene schleunige Reparaturen, denn sein Dach war an mehreren Stellen abgerissen worden. Trotzdem war es zur Sommerzeit noch immer bewohnbar und die Ankömmlinge konnten sich darin für einige Tage recht gut einquartieren.
    Was den Viehhof betraf, den das Höhnervolk mit seinem

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