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Das zweite Zeichen

Titel: Das zweite Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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vor. »Er hat seine Finger in so manchen Läden
drin. Nicht nur dieser Schuppen hier. Dazu den einen oder anderen Aufsichtsratsposten und jede
Menge Aktien, das kann ich euch flüstern.«
»Ihre Drinks.« Die Stimme des Kellners hatte jetzt mehr als nur einen leicht missbilligenden
Tonfall. Er schien gar nicht gehen zu wollen, selbst als McCall eine Zehn-Pfund-Note auf das
Tablett warf und ihn fortwinkte.
»Ja«, fuhr McCall fort, nachdem der Kellner sich doch noch zurückgezogen hatte. »Die Finger in
vielen Läden. Alles ganz korrekt natürlich. Es wäre höllisch schwer, das Gegenteil zu
beweisen.«
»Und er will deine Firma kaufen?«, fragte Rebus.
McCall zuckte die Achseln. »Er hat mir einen guten Preis genannt. Keinen fantastischen Preis,
aber ich werde nicht verhungern.«
»Ihr Wechselgeld, Sir.« Es war schon wieder der Kellner. Seine Stimme war eisig. Er hielt McCall,
der ihn entgeistert anstarrte, das Tablett hin.
»Ich wollte nichts zurück«, erklärte er. »Das war als Trinkgeld gedacht. Aber«, er zwinkerte
Rebus und Watson zu und nahm die Münzen vom Tablett, »wenn Sie es nicht wollen, junger Mann, dann
nehm ich's halt wieder.«
»Danke, Sir.«
Rebus genoss den Auftritt. Der Kellner signalisierte McCall auf jede erdenkliche Art Gefahr, aber
McCall war zu betrunken oder zu naiv, um es zu merken. Gleichzeitig war sich Rebus der
Komplikationen bewusst, die sich daraus ergeben konnten, dass Superintendent Watson und Tommy
McCall an dem Abend im Finlay's waren, an dem der Laden hochgehen sollte.
Plötzlich ertönte Lärm aus der Eingangshalle, laute Stimmen, die eher ausgelassen als wütend
klangen. Auch Paulettes Stimme war zu hören, erst bittend, dann energisch. Rebus sah wieder auf
seine Uhr. Acht Uhr fünfzig. Genau pünktlich.
»Was ist da los?« Alle in der Bar schauten interessiert auf. Einige waren sogar aufgestanden, um
nachzusehen. Der Barmann drückte einen Knopf an der Wand neben den Spiegeln, dann eilte er in die
Eingangshalle. Rebus folgte ihm. Unmittelbar im Eingang diskutierte Paulette mit mehreren
Männern, die zwar Anzüge anhatten, aber die sahen schon ziemlich abgetragen aus. Einer erklärte
ihr, sie könnte ihn nicht wegschicken, da er eine Krawatte anhätte. Ein anderer sagte, sie wären
extra an diesem Abend in die Stadt gekommen und hätten von jemandem in einer Bar von dem Club
erfahren.
»Philip war sein Name. Wir sollten sagen, Philip hätte gesagt, es war okay, dann kämen wir
rein.«
»Es tut mir Leid, meine Herren, aber dies ist ein Privatclub.« Der Barmann hatte sich
jetzt eingemischt, aber seine Anwesenheit war unerwünscht.
»Wir reden mit der Dame hier, Kumpel, okay? Wir wollen doch nur einen Drink und vielleicht ein
kleines Spielchen machen, da ist doch nichts dabei!«
Rebus beobachtete, wie zwei weitere »Kellner«, harte junge Typen mit kantigen Gesichtern, rasch
die Treppe vom ersten Stock herunterkamen.
»Sehen Sie doch mal...«
»Nur ein kleines Spielchen...«
»Extra an diesem Abend in die Stadt...«
»Tut mir Leid...«
»Lass mein Jackett los, Kumpel...«
»Hey!...«
Neil McGrath landete den ersten Schlag und erwischte einen von den schweren Jungs mit einer
Rechten voll im Magen, worauf der Mann sich heftig krümmte. Immer mehr Leute kamen in den Flur,
ließen Bar und Restaurant praktisch unbeaufsichtigt. Rebus, der immer noch die Schlägerei
beobachtete, bewegte sich langsam rückwärts durch die Menge, vorbei an der Tür zur Bar, am
Restaurant und auf die Garderobe, die Toiletten, die Bürotür und die Tür dahinter zu.
»Tony! Bist du das?« Das musste ja passieren. Tommy McCall hatte seinen Bruder Tony als einen der
angeblich betrunkenen Eindringlinge erkannt. Tony, dadurch abgelenkt, erhielt einen Schlag ins
Gesicht, der ihn rückwärts gegen die Wand warf. »Was fällt dir ein, meinen Bruder zu schlagen!«
Im Nu war Tommy auch dabei und mischte an vorderster Front mit. Die Constables Neil McGrath und
Harry Todd waren gesunde und sportliche junge Männer, sie hielten sich wacker. Doch als sie
Superintendent Watson sahen, erstarrten sie automatisch, obwohl er gar nicht wissen konnte, wer
sie waren. Jeder von ihnen bekam einen üblen Schlag verpasst, was ihnen schmerzlich klar machte,
dass hier nicht gespaßt wurde. Sie vergaßen Watson und hauten um sich, was das Zeug hielt.
Rebus bemerkte, dass einer aus der Gruppe sich bei der Prügelei ein wenig zurückhielt, nicht
richtig mitmachte. Er blieb außerdem in der Nähe der

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