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Das zweite Zeichen

Titel: Das zweite Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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die
Wunden verheilt waren?
Er ging mit seinem Tee ins Wohnzimmer. Tony McCall saß wartend im Sessel.
»Hallo, Tony«, sagte Rebus.
»Hallo, John.«
»Danke für deine Hilfe vorhin.«
»Wozu sind denn Freunde da?«
Als ihn Rebus vor der Aktion um Hilfe gebeten hatte, war Tony McCall zusammengebrochen.
»Ich weiß alles darüber, John«, hatte er gestanden. »Tommy hat mich einmal mitgenommen. Es war
entsetzlich. Ich bin auch nicht lange geblieben. Aber vielleicht gibt es Fotos von mir... Ich
weiß es nicht... Vielleicht gibt es welche.«
Rebus hatte nicht weiter zu fragen brauchen. Es war alles aus McCall herausgesprudelt, wie Bier
aus einem Hahn: die unerquickliche Situation zu Hause, ein bisschen Spaß haben wollen, dann mit
niemandem darüber reden können, weil er nicht wusste, wer es bereits wusste. Selbst da hielt er
es noch für das Beste, nur ja nicht an der Sache zu rühren. Rebus hatte sich für die Warnung
bedankt.
»Ich zieh das trotzdem durch«, hatte er gesagt. »Mit oder ohne deine Hilfe. Ganz wie du
willst.«
Tony McCall hatte sich bereit erklärt zu helfen.
Rebus setzte sich hin, stellte den Tee auf den Fußboden und zog das Foto aus der Tasche, das er
aus dem Hyde's hatte mitgehen lassen. Er warf es McCall zu. McCall nahm es und starrte mit
angstvollen Augen darauf.
»Andrews war übrigens hinter Tommys Speditionsfirma her«, sagte Rebus. »Er hätte sie auch
bekommen, und das zu einem Schleuderpreis.«
»Dieser miese Dreckskerl«, sagte McCall, während er das Foto systematisch in immer kleinere
Stücke riss.
»Warum hast du es getan, Tony?«
»Hab ich dir doch schon gesagt, John. Tommy hat mich mitgenommen. Nur ein bisschen Spaß...«
»Nein, nicht das. Warum bist du in das besetzte Haus eingebrochen und hast Ronnie diesen Stoff
untergeschoben?«
»Ich?« McCalls Augen waren noch größer geworden, aber sie blickten immer noch mehr angstvoll als
überrascht. Es war alles reine Vermutung, doch Rebus wusste, dass er richtig geraten hatte.
»Na komm schon, Tony. Glaubst du etwa, Finlay Andrews hält irgendwelche Namen geheim? Er geht
unter, und er hat keinen Grund, irgendjemanden ungeschoren davonkommen zu lassen.«
McCall dachte darüber nach. Er ließ die Schnipsel des Fotos in den Aschenbecher flattern und
zündete sie mit einem Streichholz an. Erst als sie zu schwarzer Asche zerfallen waren, schien er
zufrieden zu sein.
»Andrews brauchte jemanden, der ihm einen Gefallen tat. Bei ihm ging es immer um Gefälligkeiten . Ich glaube, er hat zu oft den Paten gesehen. Pilmuir war meine
Streife, mein Revier. Wir hatten uns über Tommy kennen gelernt, also dachte er, er könnte mich
darum bitten.«
»Und du hast es bereitwillig getan.«
»Nun ja, er hatte immerhin das Foto.«
»Da muss doch mehr dahinter stecken.«
»Also...« McCall zögerte erneut und zerdrückte die Asche mit dem Zeigefinger im Aschenbecher.
Jetzt war nur noch eine feine Staubschicht übrig. »Ja, zum Teufel, ich hatte nichts dagegen, es
zu machen. Der Kerl war schließlich ein Junkie, ein Stück Müll. Und er war bereits tot. Ich
brauchte nichts weiter zu tun, als ein kleines Päckchen neben ihn zu legen, das war alles.«
»Hast du denn nie gefragt warum?«
»Stell keine Fragen, hieß es.« Er lächelte. »Finlay bot mir eine Mitgliedschaft an, verstehst du?
Eine Mitgliedschaft im Hyde's. Ich wusste, was das bedeutete. Ich würde mich zwischen den ganzen
Mister Wichtigs tummeln. Ich hab sogar schon angefangen, von beruflicher Karriere zu träumen, was
ich seit langem nicht mehr getan hatte. Wir wollen doch mal ehrlich sein, John, wir sind doch
bloß kleine Fische in einem kleinen Teich.«
»Und Hyde hat dir die Chance angeboten, mit den Haien zu spielen?«
McCall lächelte traurig. »Ich nehm an, das war's wohl.«
Rebus seufzte. »Tony, Tony, Tony. Womit hätte das denn geendet?«
»Vermutlich damit, dass du mich mit Sir hättest anreden müssen«, antwortete McCall, dessen
Stimme allmählich wieder fester wurde.
»Stattdessen wird es so sein, dass ich durch den Prozess auf die Titelseite der Revolverblätter
komme. Nicht gerade die Art von Ruhm, von der ich geträumt hab.«
Er stand auf.
»Also dann bis vor Gericht«, sagte er und ließ John Rebus mit seinem geschmacklosen Tee und
seinen Gedanken allein.

Rebus schlief unruhig und war früh wach. Er duschte, jedoch ohne die übliche musikalische
Begleitung. Er rief im Krankenhaus an und erfuhr, dass es Tracy gut ginge und dass man Finlay
Andrews bei

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