Dass du ewig denkst an mich
auch nicht.«
»Wissen Sie, ob Karen Grant auf Rechnung tankt oder bar
bezahlt?« fragte Moody.
Anne Webster lächelte schief. »Wenn sie in jener Nacht
getankt hat, hat sie mit der Firmenkreditkarte bezahlt, darauf
können Sie Ihren letzten Cent wetten.«
»Wo würde ich denn die Kontoauszüge vom letzten Januar
finden?«
»Im Büro. Ich werde Connie anrufen und sie bitten, sie
rauszusuchen.«
Auf der Rückfahrt nach New York warnte Moody Sarah.
»Vergessen Sie nicht, daß wir, selbst wenn wir beweisen
könnten, daß Karen sich in jener Nacht in Clinton aufgehalten
hat, immer noch keinen Funken eines Beweises hätten, der sie
mit dem Tod ihres Mannes in Verbindung bringt.«
»Ich weiß«, nickte Sarah. »Aber, Brendon, irgend etwas
Greifbares muß es doch geben.«
Connie Santini begrüßte sie mit einem triumphierenden
Lächeln. »Hier ist der Januar-Auszug von einer ExxonTankstelle an der Route 78, sechseinhalb Kilometer vor
Clinton«, sagte sie, »und eine Quittungskopie mit Karens
Unterschrift. Mann, ich geb’ diesen Job hier auf. Diese Frau ist
so verdammt geizig. Ich habe das ganze letzte Jahr nicht um
Gehaltserhöhung gebeten, weil das Geschäft schlecht lief. Jetzt
läuft es wirklich wieder gut, aber das ist ihr keinen Cent für
mich wert. Eines will ich Ihnen sagen: Die gibt mehr Geld für
Schmuck aus, als ich im ganzen Jahr verdiene.«
Connie deutete durch die Lobby auf das Juweliergeschäft L.
Crown. »Sie kauft dort drüben so ein wie manche Leute im
Supermarkt. Am Tag, an dem ihr Mann starb, hatte sie ein
Armband gekauft und es dann verloren. Auf Händen und Knien
hat sie es mich suchen lassen. Als am nächsten Morgen der
Anruf wegen Allan kam, war sie gerade bei Crown und hat dort
Krach geschlagen, daß die Schließe des Armbandes nichts
taugte. Sie hatte es wieder verloren. Diesmal endgültig.«
Ein Armband, dachte Sarah, ein Armband! An dem Tag, an
dem Laurie sich vor Gericht schuldig bekannt hatte, hatte sie,
oder genauer gesagt die Persönlichkeit des Jungen, ihnen
vorgespielt, wie er etwas aufhob und es in die Tasche schob.
Daß das Armband, das man in Lauries Jeans gefunden hat,
möglicherweise ihr gar nicht gehört hat, ist mir nie in den Sinn
gekommen, dachte sie. Ich habe es mir nie zeigen lassen.
»Miss Santini, Sie waren uns eine große Hilfe«, sagte
Moody. »Werden Sie noch eine Weile hier sein?«
»Nur bis fünf.«
»Das reicht.«
Im Juweliergeschäft stand ein junger Angestellter hinter dem
Tresen. Moodys Andeutung, er komme von einer
Versicherungsgesellschaft und wolle Erkundigungen nach
einem bestimmten verschwundenen Armband anstellen,
überzeugte den jungen Mann, und er blätterte bereitwillig in
den Unterlagen. »O ja, Sir. Mrs. Grant hat am 28. Januar ein
Armband gekauft. Es war ein neues Modell, Gold mit
eingeflochtenem Silber, so daß es wie Diamanten aussah.
Wirklich ein sehr schönes Stück. Es hat fünfzehnhundert
Dollar gekostet. Aber ich verstehe nicht, warum sie bei Ihnen
Ansprüche gestellt hat. Wir haben es ihr ersetzt. Sie kam am
nächsten Morgen zu uns, hochgradig erregt. Sie war sicher, daß
es ihr, kurz nachdem sie es gekauft hatte, vom Handgelenk
gefallen war.«
»Haben Sie zufälligerweise ein Bild von dem Armband oder
vielleicht ein ähnliches Stück?«
»Ich habe sowohl ein Bild als auch ein Armband. Wir haben
seit Januar ein paar Dutzend davon gemacht.«
»Alle gleich? Oder war an dem betreffenden Armband
irgend etwas anders?«
»Die Schließe, Sir. Wir haben sie nach der Geschichte mit
Mrs. Grant an den anderen ausgewechselt. Wir wollten nicht,
daß noch einmal so etwas passierte.«
Mit einer Kopie der Rechnung vom 28. Januar, einem
Farbfoto des Armbandes und einer unterschriebenen Skizze der
Schließe gingen Sarah und Moody zur Global Travel Agency
zurück. Connie Santini erwartete sie bereits mit neugieriger
Miene. Sie wählte sofort Anne Websters Nummer, als sie sie
darum baten, und reichte Moody das Telefon, worauf dieser
den Lautsprecherknopf drückte.
»Mrs. Webster«, sagte er, »in der Nacht, die Sie mit Karen
Grant auf dem Flughafen in Newark waren, war da in
irgendeiner Weise die Rede von einem verschwundenen
Armband?«
»O ja. Ich sagte Ihnen ja, daß Karen unsere Kundin und mich
nach New York zurückfuhr. Plötzlich sagte sie: ›Verdammt,
jetzt habe ich es wieder verloren.‹ Dann wandte sie sich zu mir
um und wollte, ganz aufgeregt, wissen, ob ich ihr Armband auf
dem Flughafen
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