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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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»Sinn macht es. Aber wie beweisen wir es?«
»Ich habe heute nochmals mit Connie Santini, der
Sekretärin, gesprochen«, sagte Moody. »Sie bestätigt alles, was
wir wissen. Karen Grant hat ganz nach ihren persönlichen
Vorstellungen gelebt und Allan Grants Einkommen als
persönliches Taschengeld benutzt. Sie hat die trauernde Witwe
gespielt, obwohl ihre Stimmung nie besser war, meint die
Sekretärin. Sarah, ich möchte, daß Sie mich am 26. August
begleiten, wenn Anne Webster aus dem Urlaub zurückkommt.
Wir werden uns gemeinsam mit der Dame unterhalten.«
»Am 26. August«, sagte Sarah. »Fünf Tage bevor Laurie ins
Gefängnis geht.«
101
»Die letzte Woche in Freiheit«, seufzte Laurie, als sie am 24.
August in Justin Donnellys Sprechzimmer trat.
    Sie lehnte sich auf der Couch zurück, die Arme hinter dem
Kopf verschränkt.
»Gestern hat’s Spaß gemacht, nicht wahr, Justin?
Entschuldigen Sie, hier sollte ich Doktor zu Ihnen sagen.«
»Ja, es hat Spaß gemacht. Sie spielen wirklich hervorragend
Golf, Laurie. Sie haben uns vernichtend geschlagen.«
»Selbst Gregg. Nun, bald werde ich völlig aus der Übung
sein. Letzte Nacht war ich noch lange Zeit wach und dachte
über jenen Tag nach, an dem ich entführt wurde. Ich konnte
mich ganz deutlich in meinem rosa Badeanzug sehen, wie ich
die Einfahrt hinunterging, um mir die Leute in dem Leichenzug
anzusehen. Ich dachte, es sei eine Parade.
Als der Mann mich aufhob, hatte ich immer noch meine
Spieldose in der Hand. Dieses Lied geht mir immer wieder
durch den Kopf… ›Osten, Westen, in der ganzen Stadt herum…
Jungs und Mädels zusammen…‹« Sie hielt inne.
Justin wartete geduldig.
»Als mich der Mann mit den haarigen Armen in den Wagen
setzte, fragte ich ihn, wo wir hinfahren würden. Die Spieldose
spielte immer noch.
Letzte Nacht, nachdem Sie und Gregg weggegangen waren,
saßen Sarah und ich noch lange da und unterhielten uns über
jenen Tag. Ich sagte ihr, daß die alte Mrs. Whelan auf der
Terrasse saß, als wir an dem Haus an der Ecke vorbeifuhren,
dem Haus, das rosa gestrichen war. Ist es nicht eigenartig, daß
man sich an so etwas erinnert?«
»Eigentlich nicht. Erinnerungen verschwinden nicht. Sobald
sie alle rausgekommen sind, wird die Angst, die sie
verursachen, vergangen sein.«
»›Jungs und Mädels zusammen…‹«, sang Laurie leise.
»Deshalb waren die anderen mit mir zusammen. Wir waren
Jungs und Mädels zusammen.«
»Jungs? Laurie, gibt es da noch einen Jungen?«
Laurie schwang die Beine von der Couch. Dann klatschte sie
mit einer Hand auf die andere. »Nein, Doktor, da bin nur ich.«
Die junge Stimme fing zu flüstern an. »Sie braucht sonst
keinen. Ich habe sie immer weggeschickt, wenn Bic ihr weh
tat.«
Justin hatte den geflüsterten Namen nicht verstanden.
»Wer hat ihr weh getan?«
»Ach du liebe Güte!« sagte der Junge. »Das wollte ich nicht
sagen. Bin ich froh, daß Sie es nicht gehört haben.«
Nach der Sitzung tröstete Justin Donnelly sich, daß er zwar
den Namen nicht verstanden hatte, den die jungenhafte
Persönlichkeit laut ausgesprochen hatte, er aber ganz nahe an
der Oberfläche sein mußte. Er würde wieder herauskommen.
Aber nächste Woche um diese Zeit würde Laurie im
Gefängnis sein, und dort war psychiatrische Beratung nicht
selbstverständlich.
Auch wußte Justin, daß viele seiner Kollegen nichts von
multiplen Persönlichkeiten hielten.
102
    Anne Webster und ihr Mann kehrten am Morgen des 26.
August von ihrer Urlaubsreise zurück. Moody erreichte sie am
Mittag und konnte sie dazu überreden, sich sofort mit ihm und
Sarah zu treffen. Als sie in Bronxville eintrafen, kam Anne
erstaunlich schnell zur Sache. »Ich habe viel über die Nacht
nachgedacht, in der Allan gestorben ist«, sagte sie. »Wissen
Sie, niemand fühlt sich gern als Narr. Ich habe Karen nicht
widersprochen, als sie behauptete, sie hätte den Wagen nicht
bewegt. Aber wissen Sie, was? Ich habe Beweise dafür, daß sie
es doch getan hat.«
    Moodys Kopf fuhr in die Höhe. Sarahs Lippen wurden
trocken. »Was für Beweise, Mrs. Webster?« fragte sie.
»Ich habe Ihnen ja gesagt, daß Karen auf der Fahrt zum
Flughafen ziemlich erregt war. Aber ich habe wohl vergessen,
Ihnen zu sagen, daß sie mich angefahren hat, als ich darauf
hinwies, daß ihr Benzin zur Neige ging. Nun, sie hat auf der
Fahrt zum Flughafen nicht getankt und ebensowenig auf der
Rückfahrt und am nächsten Morgen, als ich mit ihr nach
Clinton fuhr,

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