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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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bemerkt hätte.«
»Und war das der Fall?«
Mrs. Webster zögerte. »Ich war da vielleicht nicht ganz
ehrlich. Tatsächlich weiß ich, daß sie es in der VIP-Lounge
getragen hatte, aber ich erinnerte mich daran, wie sie sich
aufgeführt hatte, als sie glaubte, sie hätte es im Büro verloren…
Nun, ich wollte jedenfalls nicht, daß sie vor unserer Kundin
einen hysterischen Anfall bekam, und deshalb sagte ich sehr
entschieden, sie hätte es im Flughafen nicht getragen und es
würde wahrscheinlich irgendwo auf ihrem Schreibtisch
herumliegen. Aber später habe ich dann den Flughafen doch
angerufen, für den Fall, daß jemand es ablieferte. Aber der
Juwelier hat es ihr ja dann ersetzt.«
»Würden Sie das Armband wiedererkennen, Mrs. Webster?«
fragte Moody.
»Natürlich. Sie hat es Connie und mir gezeigt und uns auch
gesagt, daß es sich um ein ganz neues Modell handelte.«
Connie nickte zustimmend.
»Mrs. Webster, ich rufe Sie gleich wieder an. Sie waren eine
große Hilfe.«
Jetzt fehlte nur noch eine letzte Einzelheit. Bitte, bitte, betete
Sarah, als sie das Büro des Staatsanwalts anrief. Sie wurde
durchgestellt und erklärte dem Staatsanwalt, was sie benötigte.
»Ich werde warten.« Während sie wartete, erklärte sie Moody:
»Sie schicken jemanden in das Beweislager.«
Sie warteten stumm zehn Minuten lang, und dann
beobachtete Moody, wie Sarahs Gesicht wie die junge
Morgensonne erstrahlte, und gleich darauf sah er die ersten
Tränen aus den Augen quellen. »Gold mit eingearbeiteten
Silberfäden«, sagte sie. »Danke. Ich muß Sie gleich morgen
früh sprechen. Wird Richter Armon auch da sein?«
103
    Am Donnerstag morgen saß Connie Santini mit Anne Webster
in dem kleinen Vorraum des Staatsanwalts und dachte: Wenn
Karen wüßte, wo ich gerade bin… Sarah Kenyon und Mr.
Moody befanden sich im Zimmer des Staatsanwalts. Die
aufgeladene Atmosphäre, die sie umgab, faszinierte Connie.
Klingelnde Telefone. Junge Anwälte, die mit Akten beladen
vorbeieilten.
    Sarah Kenyon öffnete die Tür und sagte: »Würden Sie jetzt
bitte reinkommen? Der Staatsanwalt möchte mit Ihnen
sprechen.«
    Während Staatsanwalt Levine sich vorstellte, blickte Anne
Webster auf seinen Schreibtisch und bemerkte den Gegenstand
in dem etikettierten Plastikbeutel. »Du liebe Güte, das ist ja
Karens Armband«, rief sie. »Wo, haben Sie denn das
gefunden?«
    Eine Stunde später befanden sich Staatsanwalt Levine und
Sarah im Amtszimmer von Richter Armon. »Euer Ehren«,
sagte Levine, »ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll, aber
ich bin mit Sarah Kenyon zu Ihnen gekommen, um gemeinsam
mit ihr einen Aufschub der Urteilsverkündung gegen Laurie
Kenyon um zwei Wochen zu erbitten.«
    Die Brauen des Richters hoben sich. »Warum?«
»Euer Ehren, so etwas ist mir bisher noch nie passiert, ganz
besonders nicht nach einem Schuldbekenntnis. Wir haben
Anlaß, ernsthaft in Frage zu stellen, ob Laurie Kenyon diesen
Totschlag begangen hat. Wie Sie wissen, hat Miss Kenyon
Ihnen gegenüber angedeutet, sie könne sich nicht an die Tat
erinnern, hätte sich aber durch die Ermittlungen der
Staatsanwaltschaft überzeugen lassen, daß sie sie begangen hat.
Jetzt sind neue und höchst erstaunliche Beweise ans
Tageslicht getreten, die ernsthafte Zweifel an ihrer
Schuldhaftigkeit aufwerfen.«
Sarah hörte stumm zu, wie der Anklagevertreter dem Richter
von dem Armband, der Aussage des Verkäufers aus dem
Juweliergeschäft, dem Benzinkauf an der Tankstelle von
Clinton berichtete und ihm dann die schriftlichen Erklärungen
von Anne Webster und Connie Santini übergab.
Dann saßen sie eine Weile schweigend da, während Richter
Armon die Erklärungen las und die Quittungen überprüfte. Als
er fertig war, schüttelte er den Kopf und sagte: »Nun, ich muß
sagen, ich übe mein Amt jetzt seit zwanzig Jahren aus und habe
so etwas ebenfalls noch nie erlebt. Selbstverständlich werde ich
die Urteilsverkündung angesichts dieser Umstände vertagen.«
Er sah Sarah mitfühlend an; sie umklammerte krampfhaft die
Armlehnen ihres Sessels, und auf ihrem Gesicht waren
widerstreitende Gefühle zu lesen.
Sarah war bemüht, ihrer Stimme nichts anmerken zu lassen,
als sie sagte: »Euer Ehren, einerseits bin ich natürlich
erleichtert, andererseits erschüttert es mich, zugelassen zu
haben, daß Laurie sich schuldig bekannt hat.«
»Seien Sie nicht so streng mit sich, Sarah«, sagte Richter
Armon. »Wir alle wissen, daß Sie Ihre

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