Dauergeil
und dort zugegebenermaßen guten Sex hatte. Einerseits verurteilte sie sich selber dafür, doch andrerseits hatte sie großen Gefallen daran gefunden und was könnte schon verkehrt daran sein? Laura war frei. Es war schön, es war eine neue Erfahrung und es war „nicht gesellschaftsfähig“, allein dieser Aspekt reizte sie, es noch einmal im Internet zu versuchen und sich erneut eine Bekanntschaft zu suchen.
Laura wandte sich wieder dem Computer zu und wartete gespannt, ob sich noch jemand in dem Partnersuchportal melden würde. Sie tat dies jeden Tag und zu jeder freien Minute.
Ein Mann mittleren Alters, blond, mit liebevollen Zügen um die Mundpartie und kurz geschnittenen Haaren schrieb ihr eine Mail.
„Hallo schöne Fremde, ich habe dein Bild gesehen und musste dir jetzt gleich schreiben. Du bist sehr schön und hast wunderbare Augen. Ich hoffe, du findest das nicht aufdringlich. Schade, dass man nicht durch den PC kriechen kann, dann würde ich das jetzt gleich tun. Wow, es macht mich echt an, dein Bild anzuschauen. Sorry, wenn ich so offen bin, ich hoffe ich war jetzt nicht zu direkt. Du bist echt super süß. Dich würde ich gerne verwöhnen. Malibu.“
Wie schnell man doch Kontakt fand. Laura freute sich schon jetzt auf den neuen Kandidaten.
Auch Malibu kam schnell zum Punkt: „Die räumliche Nähe ist für mich ein Argument, gerade Dich kennenlernen zu wollen. Als Mann muss ich selbstredend den ersten Schritt tun. Unsere Beziehung wäre seriös, äußerst diskret und respektvoll. Um zu sehen ob die Chemie stimmt sollten wir uns an einem neutralen Ort treffen, um dann weiterzusehen. Einverstanden?“
Und ob sie einverstanden war. Sie las erneut die Zeilen und schaute sich Malibus Profil noch einmal genauer an. Er war in ihrem Alter, knapp über dreißig und nach seiner Beschreibung ein einfühlsamer, liebevoller Mensch. Genau das hatte sie gesucht. Laura fand, dass ein zurückhaltender Mann, der Diskretion versprach, durchaus zu ihren Vorstellungen passte.
Sie gab ihm ihre Handynummer und prompt klingelte das Handy. Eine unglaublich sanfte Stimme war zu hören.
„Hallo du süße schöne Frau“, sagte Malibu. Seine Stimme klang melodisch und doch männlich zugleich.
„Das ging aber schnell. Hallo, bist du Malibu?“ Wer sollte es sonst sein, aber sie wollte sichergehen.
„Wie viele Anrufe erwartest du denn, dass du fragst, wer ich bin?“
„Äh, gar keinen eigentlich.“ Laura antwortete verlegen und achtete auf die Stimme am anderen Ende, die wieder so klangkräftig und liebevoll gleichzeitig in ihren Ohren schwang. Sie konnte sich gar nicht lösen von dem Telefonhörer, Malibus Stimme klang so zart, wurde tiefer und leiser, als er den letzten Teil des Satzes aussprach.
„Ich bin Andreas.“
„Du hast eine schöne Stimme, Andreas. Sie gefällt mir. Ich bin Laura.“
„Freut mich. Vielleicht sollte ich Moderator werden, oder so was. Ich habe vielleicht den falschen Beruf. Na Laura, sollten wir uns vielleicht mal kennen lernen, was hältst du davon?“
„Gerne, ich möchte gerne wissen, welcher Mann hinter dieser wunderbaren Stimme steckt.“
Laura vermutete in ihm den perfekten, wohlerzogenen Kerl. Etwas Besseres hätte ihr nicht passieren können. Sie verabredeten sich für den folgenden Abend.
An einem Schmuck- und Uhrengeschäft blieb Laura stehen und war beeindruckt von dem glänzenden Gold, das in einer Art aufgestellt war, als sei es ein Schatzfund. Ein Kettenanhänger gefiel ihr besonders gut. Er war groß, rund in der Grundform, aber mit viel filigraner Verzierung. In der Mitte befand sich eine goldene Krone, die mit drei dunkelroten Saphiren besetzt war. Gold und rot machte auf sie einen majestätischen Eindruck. Dieser Anhänger würde gut zu ihrem Nickname im Internet passen, dachte sie und beschloss, in den Laden zu gehen, um sich das Schmuckstück aus der Nähe anzuschauen. Der Verkäufer hinter dem Glastisch war freundlich und fragte, ob er helfen könne.
„Ja, Sie können mir den Goldanhänger aus dem Schaufenster zeigen.“
„Gerne, ich habe noch so ein Stück in der Vitrine, schauen Sie.“ Auf seiner flachen Hand hielt er Laura das Schmuckstück vor.
„Darf ich ihn mal in die Hand nehmen?“ Vorsichtig hob sie die Kette mit dem Anhänger hoch und legte ihn auf ihre Handfläche. „Was soll es kosten?“
„Fünfhundertachtzig.“
„Ich werde meinem Mann sagen, dass ich sie mir zu Weihnachten wünsche.“
„Natürlich, auf Widersehen.“
Sie spürte,
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