Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
Vom Netzwerk:
Regentropfen auf, aber im Gegensatz zu einem Regentropfen brannte sie auf ihrer Haut und schmorte den perfekten Umriss einer Feder in ihr Fleisch.
    »Engel«, flüsterte sie, den Schmerz genießend.
    Damit lag sie nicht ganz falsch.

Gavriels
    Als Karou wieder in den Laden trat, war Brimstone nicht allein. Ein Händler saß ihm gegenüber, ein verabscheuungswürdiger amerikanischer Jäger, in dessen fleischigem Gesicht der größte, dreckigste Bart prangte, den sie je gesehen hatte.
    Sie sah Issa an und zog eine Grimasse.
    »Ich weiß«, stimmte Issa zu und glitt mit einer fließenden Bewegung ihres Schlangenleibes über die Türschwelle. »Ich habe ihm Avigeth gegeben. Sie ist kurz davor, sich zu häuten.«
    Karou lachte.
    Avigeth war die korallenfarbene Schlange, die sich um den dicken Hals des Jägers gelegt hatte, und für so einen wie ihn ein viel zu schönes Halsband abgab. Ihr Muster aus Schwarz, Gelb und Purpurrot sah selbst in verblasstem Zustand aus wie edle chinesische Cloisonné-Malerei. Aber trotz all ihrer Schönheit war Avigeth tödlich, und das ganz besonders, wenn das Jucken einer bevorstehenden Häutung sie gereizt machte. Sie wand sich durch den dicken Bart des Mannes, eine ständige Mahnung, dass er sich anständig benehmen sollte, wenn er weiterleben wollte.
    »Im Namen aller Tiere Nordamerikas«, flüsterte Karou, »kannst du ihr nicht einfach befehlen, ihn zu beißen?«
    »Könnte ich schon, aber Brimstone hätte was dagegen. Du weißt doch, dass Bain einer seiner besten Händler ist.«
    Karou seufzte. »Ja, ich weiß.« Solange sie sich erinnern konnte, hatte Bain Brimstone mit den Zähnen von Bären – Braunbären, Grizzlys und Eisbären –, von Luchsen, Füchsen, Berglöwen, Wölfen und manchmal sogar von Hunden beliefert. Er hatte sich auf die Zähne von Raubtieren spezialisiert, die hier besonders viel wert waren. Sie hatten auch, wie Karou Brimstone gegenüber immer wieder betonte, einen großen Wert
für die Welt
. Wie viele schöne Tiere hatte Bain wohl umgebracht, um an diesen Haufen Zähne zu kommen?
    Bestürzt musste Karou mit ansehen, wie Brimstone zwei goldene Medaillons aus seinem Geldschrank nahm, die so groß waren wie Untertassen und eine Gravur seines eigenen Abbilds trugen. Gavriels, genug, dass sie sich damit die Fähigkeit, zu fliegen und sich unsichtbar zu machen, hätte kaufen können. Er schob sie dem Jäger zu, und Karou beobachtete mit düsterem Gesicht, wie Bain sie einsteckte und von seinem Stuhl aufstand, sehr langsam, um Avigeth nicht zu irritieren. Mit seinen seelenlosen Augen warf er Karou einen hämischen Blick zu und besaß auch noch die Unverfrorenheit, zu zwinkern.
    Sie biss die Zähne zusammen und sagte nichts, während Issa ihn zur Tür brachte. War es wirklich erst ein paar Stunden her, dass Kaz ihr in seiner Modellpose zugezwinkert hatte? Was für ein Tag.
    Die Tür schloss sich hinter Bain, und Brimstone winkte Karou zu sich. Sie schleppte die eingewickelten Stoßzähne zu ihm und ließ das Bündel auf den Ladenboden fallen.
    »Vorsicht!«, fuhr er sie an. »Weißt du, wie viel die wert sind?«
    »Allerdings, ich hab sie gerade bezahlt.«
    »Das ist der
menschliche
Wert. Diese Idioten würden sie zerstückeln, um unnützes Zeug daraus zu schnitzen.«
    »Und was wirst du damit machen?«, fragte Karou. Sie versuchte, gleichgültig zu klingen, als würde Brimstone sich dadurch vergessen und ihr endlich sein Geheimnis verraten – was zur Hölle er mit all den Zähnen
anstellte
.
    Er sah sie nur gelangweilt an, als wollte er sagen: G
uter Versuch
.
    »Was? Du hast damit angefangen. Und nein, den
nichtmenschlichen
Wert von Stoßzähnen kenne ich nicht. Ich hab keine Ahnung.«
    »Unbezahlbar.« Er fing an, das Klebeband mit einem gekrümmten Messer zu bearbeiten.
    »Dann ist es ja gut, dass ich ein paar Scuppies dabeihatte«, sagte Karou und ließ sich auf den Stuhl plumpsen, auf dem Bain gesessen hatte. »Sonst hättest du deine unbezahlbaren Stoßzähne an einen anderen Bieter verloren.«
    »Was?«
    »Du hast mir nicht genug Geld mitgegeben. So ein verdammter Kriegsverbrecher hat den Preis immer weiter in die Höhe getrieben und …, na ja, ich bin nicht sicher, dass er ein Kriegsverbrecher war, aber er hatte so was undefinierbar
Kriegsverbrecherisches
an sich, und ich konnte sehen, dass er sie unbedingt haben wollte, also hab ich … vielleicht hätte ich das nicht tun sollen, du findest so was ja …
kleinlich
, oder wie war das Wort?« Sie

Weitere Kostenlose Bücher