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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Ende, direkt in Brimstones Laden. Aber die Portale waren raffiniert gemacht, und er wusste, dass sie nicht so einfach zu überwinden waren. Also tat er das, weswegen er hergekommen war.
    Er streckte seine Hand aus und legte sie flach auf die Tür. Ein Glühen. Brandgeruch. Als er die Hand zurückzog, war ihr Abdruck ins Holz geschmort.
    Damit war seine Arbeit getan, für den Moment.
    Er drehte sich um, ging weiter, und die Menschen, die ihm begegneten, drückten sich an Hauswände, um ihm Platz zu machen.
    Natürlich sahen sie nicht seine wahre Gestalt. Seine feurigen Schwingen waren unsichtbar, und eigentlich hätte man ihn ohne weiteres für einen Menschen halten können, aber irgendetwas an seinem Auftreten verriet ihn. Die Leute sahen einen großen jungen Mann, schön – atemberaubend schön, wie man es im alltäglichen Leben selten sah –, der sich mit raubtierhafter Anmut unter ihnen bewegte und ihnen nicht mehr Aufmerksamkeit schenkte, als wären sie Statuen im Garten der Götter. An seiner Seite hing ein Schwert, und seine hochgekrempelten Ärmel gaben den Blick frei auf gebräunte, muskulöse Unterarme. Seine Hände waren ein erstaunlicher Anblick; überzogen von einem Netz aus weißen Narben und schwarzen Tattoos – einfachen schwarzen Linien, die sich bis über seine Finger zogen.
    Er hatte kurze, schwarze Haare mit einem spitzen Haaransatz. Seine goldene Haut war im Gesicht etwas dunkler – auf den hohen Wangenknochen, der Stirn, dem Nasenrücken –, so, als hätte er sein ganzes Leben in üppigem Honiglicht gebadet.
    Doch trotz seiner Schönheit wirkte er dennoch bedrohlich – man konnte ihn sich kaum mit einem Lächeln im Gesicht vorstellen. Tatsächlich war es lange her, dass Akiva das letzte Mal gelächelt hatte, und er konnte sich nicht vorstellen, dass ihm je wieder danach zumute sein würde.
    Aber all das waren nur flüchtige Eindrücke. Was die Blicke der Leute anzog und festhielt, waren seine Augen.
    Sie waren bernsteinfarben wie Tigeraugen und ebenso schwarz umrandet – die Schwärze von dichten Wimpern und Khol betonte das strahlende Gold seiner Iris. Sie waren rein und leuchtend, faszinierend und fast schmerzhaft schön, aber irgendetwas war falsch, irgendetwas
fehlte
. Menschlichkeit vielleicht, die Gabe der Anteilnahme und Zuneigung, die die Menschen ohne jede Ironie nach sich selbst benannt haben.
    Als eine alte Frau direkt vor ihm um die Ecke bog, traf sie sein Blick mit voller Wucht, und sie stieß einen erstickten Schrei aus.
    Feuer loderte in seinen Augen. Sie war sicher, dass er sie in Brand setzen würde.
    Hastig wollte sie vor ihm zurückweichen, geriet aber ins Stolpern, und er streckte eine Hand aus, um sie zu stützen. Seine Finger waren heiß, und als er an ihr vorbeiging, spürte sie die Berührung seiner unsichtbaren Flügel. Kleine Funken segelten herab. Atemlos, wie gelähmt vor Angst sah sie zu, wie sich seine Schattenflügel breit entfalteten und er sich in einem Hitzeschwall, der ihr das Tuch vom Kopf riss, in den Himmel schwang.
    Kurz darauf war Akiva hoch oben im Äther, doch die schneidende Kälte der dünnen Luft spürte er kaum. Er streifte die Magie, die seine wahre Gestalt verbarg, ab und jagte mit feurigen Schwingen über den tiefschwarzen Nachthimmel. Er würde eine weitere Menschenstadt aufsuchen, die nächste von Teufelsmagie gezeichnete Tür finden und so immer weiter, bis sie alle den schwarzen Handabdruck trugen.
    In weit abgelegenen Teilen der Welt taten Hazael und Liraz dasselbe. Sobald alle Türen gekennzeichnet waren, würde das Ende beginnen.
    Und beginnen würde es mit Feuer.

Fräulein Hin-und-her
    Normalerweise schaffte es Karou, ihre beiden Leben miteinander zu vereinbaren. Einerseits war sie eine siebzehnjährige Kunststudentin in Prag; andererseits das Laufmädchen einer nichtmenschlichen Kreatur, die für sie das war, was am ehesten einer Familie gleichkam. Vielleicht nicht in jeder Woche, aber meistens fand sie genug Zeit für beide Leben.
    Nicht in dieser.
    Am Dienstag war sie noch im Unterricht, als Kishmish auf dem Fensterbrett landete und mit dem Schnabel gegen das Glas pochte. Brimstones Nachricht war noch knapper als am Tag zuvor und bestand aus einem einzigen Wort:
Komm.
Karou folgte der Aufforderung, doch wenn sie gewusst hätte, was sie erwartete, hätte sie es vielleicht nicht getan.
    Der Tiermarkt in Saigon war ein schrecklicher Ort. Die eingesperrten Katzenbabys und Schäferhunde, Fledermäuse, Malaienbären und

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