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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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erreichte, standen zwei orthodoxe Rabbis genau davor, in ihr Gespräch vertieft.
    »Großartig«, murrte sie. Sie ging an ihnen vorbei, lehnte sich an ein Eisengitter, das gerade außer Sichtweite lag, und wartete, während die Rabbis aufgeregt über irgendeinen Vandalismus diskutierten. Schließlich gingen sie dann aber doch, und Karou schleppte die Stoßzähne zu der kleinen Tür und klopfte. Wie immer, wenn sie an einem Portal in einer finsteren Seitengasse der Welt wartete, hatte sie Angst, nicht zurückzukommen. Manchmal dauerte es eine Weile, bis Issa die Tür aufmachte, und jedes geschlagene Mal hatte Karou die Befürchtung, dass sie ausgeschlossen bleiben würde, nicht nur über Nacht, sondern für immer. Bei der Vorstellung wurde sie sich ihrer Machtlosigkeit zutiefst bewusst. Wenn sich die Tür eines Tages nicht öffnen sollte, wäre sie allein.
    Der Moment zog sich hin, und während sie erschöpft am Türrahmen lehnte, entdeckte Karou plötzlich etwas. Sie richtete sich auf. Auf der Oberfläche der Tür war ein großer schwarzer Handabdruck. Das an sich wäre gar nicht so seltsam gewesen, wenn es nicht den Anschein gehabt hätte, als wäre er ins Holz hineingebrannt. Das war es wahrscheinlich, worüber die Rabbis diskutiert hatten. Sie fuhr die Konturen mit den Fingerspitzen nach und legte dann ihre Hand darauf. Der Abdruck war richtig ins Holz eingekerbt und so groß, dass ihre eigene Hand im Vergleich dazu winzig wirkte. Als sie die Hand zurückzog, war sie mit feiner Asche bestäubt. Verblüfft klopfte sie ihre Finger ab.
    Was hatte solch einen Abdruck hinterlassen? War es eine clever angebrachte Markierung? Es kam manchmal vor, dass Brimstones Händler ein Zeichen hinterließen, um Portale bei ihrem nächsten Besuch wiederzufinden, aber normalerweise handelte es sich dabei um einen Farbfleck oder ein mit dem Messer eingeritztes X. Für diese Leute war das hier zu raffiniert.
    Zu Karous großer Erleichterung ging die Tür in diesem Moment mit einem leisen Knarren auf.
    »Ist alles gutgegangen?«, fragte Issa.
    Karou hievte die Stoßzähne in den Flur – sie musste sie schräg legen, damit sie überhaupt hineinpassten. »Klar.« Erschöpft ließ sie sich gegen die Wand sinken. »Wenn ich könnte, würde ich jeden Tag Stoßzähne durch Paris schleppen. Es war echt ein Heidenspaß.«

Schwarze Handabdrücke
    Innerhalb weniger Tage erschienen auf der ganzen Welt schwarze Handabdrücke auf vielen Türen, alle tief in Holz oder Metall eingebrannt. Nairobi, Delhi, St. Petersburg und in einer Handvoll anderer Städte. Es war ein Phänomen. In Kairo übermalte der Besitzer einer Shisha-Bar die Markierung an seiner Hintertür, nur um ein paar Stunden später festzustellen, dass der Abdruck sich durch die Farbe gebrannt hatte und genauso schwarz zu sehen war wie in dem Moment, als er ihn entdeckt hatte.
    Es gab Augenzeugen für den Vandalismus, aber niemand glaubte, was sie behaupteten gesehen zu haben.
    »Mit bloßen Händen«, erzählte ein Kind in New York seiner Mutter und zeigte aus dem Fenster. »Er hat einfach seine Hand daraufgelegt, und sie hat geglüht und geraucht.«
    Seine Mutter seufzte und ging wieder ins Bett. Zu seinem Pech schwindelte der Junge oft, und so glaubte ihm keiner, obwohl er diesmal die Wahrheit sagte. Er hatte gesehen, wie ein großer Mann seine Hand auf die Tür gelegt und das Mal hineingebrannt hatte. »Sein Schatten war falsch«, sagte er noch, als seine Mutter das Zimmer verließ. »Er hat nicht gepasst.«
    Ein betrunkener Tourist in Bangkok wurde Zeuge einer ähnlichen Szene, aber diesmal wurde der Abdruck von einer Frau hinterlassen, die so unglaublich schön war, dass er ihr wie gebannt folgte, bis sie, wie er behauptete,
davonflog
.
    »Sie hatte keine Flügel«, sagte er seinen Freunden, »aber ihr Schatten schon.«
    »Seine Augen waren wie Feuer«, sagte ein alter Mann, der einen der Fremden vom Taubenschlag auf seinem Dach aus beobachtet hatte. »Funken sind vom Himmel geregnet, als er weggeflogen ist.«
    So war es auch in den Armenvierteln und dunklen Hinterhöfen in Kuala Lumpur, Istanbul, San Francisco, Paris. Schöne Männer und Frauen mit verzerrten Schatten brannten ihre Handabdrücke in Türen, bevor sie himmelwärts verschwanden, getragen von unsichtbaren Flügeln. Hier und da fielen Federn vom Himmel wie weißes Feuer, und sobald sie den Boden berührten, wurden sie zu Asche. In Delhi streckte eine Ordensschwester ihre Hand aus und fing eine der Federn wie einen

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