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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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manchmal gar nicht, und selbst ihr eigener Schatten kam ihr irgendwie falsch vor. In letzter Zeit hatte sie sich öfters dabei erwischt, wie sie mit ein paar schnellen Gesten überprüfte, ob es sich wirklich um ihren Schatten handelte. Sie war sich ziemlich sicher, dass das kein normales Verhalten war.
    Zuzana war da anderer Meinung. »Das ist wahrscheinlich eine posttraumatische Belastungsstörung«, sagte sie. »Es wäre viel komischer, wenn es dir gutgehen würde. Ich meine, du hast immerhin deine Familie verloren.«
    Karou fand es immer noch erstaunlich, wie schnell Zuzana die ganze abgefahrene Geschichte akzeptiert hatte. Ihre Freundin war niemand, die leicht an Übernatürliches glaubte, aber nachdem sie Kishmish und eine kleine Scuppy-Demonstration gesehen hatte, war sie überzeugt. Und das war gut so. Karou brauchte sie. Zuzana war ihr Anker im normalen Leben – in dem, was davon übrig geblieben war.
    Offiziell studierte sie weiter. Nach den Brandanschlägen der Engel hatte es ungefähr eine Woche gedauert, bis ihre Verletzungen geheilt waren, jedenfalls so weit, dass ihre Prellungen eine gelb-grüne Färbung angenommen hatten, die sie mit Make-up überdecken konnte. Sie war ein paar Tage wieder zum Unterricht gegangen, aber es hatte keinen Zweck. Sie konnte sich schlecht konzentrieren, und ihre Hand, die den Bleistift oder Pinsel hielt, schien jede Feinfühligkeit verloren zu haben. Eine wütende Energie baute sich in ihr auf, und mehr denn je wurde sie von dem Gefühl geplagt, dass sie etwas anderes tun müsste.
    Etwas anderes. Etwas
ganz anderes
.
    Sie hatte Esther und ein paar andere von Brimstones weniger abscheulichen Geschäftspartnern kontaktiert, um sich bestätigen zu lassen, dass das Phänomen global war: Die Portale waren verschwunden, jedes einzelne.
    Außerdem erfuhr Karou bei ihren Nachforschungen etwas sehr Unerwartetes: Sie war reich. Wie sich herausstellte, hatte Brimstone im Lauf ihres Lebens mehrere Bankkonten für sie angelegt. Sie besaß sogar Grundbesitz, wie zum Beispiel die Gebäude, in denen sich die Portale befunden hatten. Und Land – ausgerechnet einen Sumpf. Außerdem eine verlassene mittelalterliche Hügelstadt direkt auf der Lavaschneise des Ätna und einen Berghang in den Anden, wo ein Amateur-Paläontologe – zur Belustigung von Wissenschaftlern auf der ganzen Welt – behauptete, Skelette von Monstern gefunden zu haben.
    Brimstone hatte dafür gesorgt, dass Karou sich um Geld nie Sorgen zu machen brauchte, was ein Glück war, denn sie musste ihre »Höflichkeitsbesuche« auf die gleiche Weise erledigen wie jeder normale Mensch: Flugreise, Pass und überfreundliche Geschäftsleute auf dem Nachbarsitz inbegriffen.
    Zur Kunstakademie schaffte sie es nur ganz sporadisch und entschuldigte sich mit einem familiären Notfall. Hätte sie nicht extra viel Arbeit in ihr neues Skizzenbuch gesteckt – Nummer dreiundneunzig, das dort anfing, wo Nummer zweiundneunzig so abrupt aufgehört hatte, als sie es in Brimstones Laden liegengelassen hatte –, wäre sie wahrscheinlich längst von der Akademie geflogen.
    Das letzte Mal, dass sie dort gewesen war, hatte Profesorka Fiala nur Stirnrunzeln und reichlich Kritik für sie übrig gehabt. Sie blätterte in Karous Skizzenbuch und verweilte besonders lange bei einer Zeichnung des Engels in Marrakesch. Aus der Erinnerung hatte Karou den Moment wiedergegeben, in dem sie ihn das erste Mal aus der Nähe gesehen hatte. »Wir zeichnen hier
naturgetreu
, Karou«, sagte Fiala schließlich. »Keine Phantasiegestalten.«
    Karou schaute noch einmal genau hin. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie die Flügel weggelassen hatte, und das hatte sie tatsächlich. »Phantasiegestalten?«, fragte sie.
    »So perfekt ist kein Mensch«, meinte die Professorin und blätterte weiter. Damit war die Sache für sie erledigt.
    Karou widersprach nicht, aber später sagte sie zu Zuzana: »Das Lustige ist, dass ich ihm noch nicht mal gerecht geworden bin. Diese Augen! Vielleicht könnte ein Gemälde diese Augen einfangen, aber ganz sicher keine Bleistiftzeichnung.«
    »Ja, er ist schon echt ein gruselig schöner Scheißkerl.«
    »Ich weiß. Du hättest ihn sehen sollen.«
    »Lieber nicht.«
    »Ich würde ihm schon gern noch mal begegnen«, meinte Karou. Sie machte nicht mehr den Fehler, unbewaffnet vor die Tür zu gehen – in dem Kampf hatte sie äußerst schlecht ausgesehen, und bei der Erinnerung daran, wie feige sie weggelaufen war, wurde ihr immer noch

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