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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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einen Schalter umgelegt. »Ich glaube, das kannst du dir selbst denken.«
    Ein kurzes Zögern. Dann sagte Bain: »Ich hab keine mehr. Ich hab sie alle verbraucht.«
    »Na, ich denke nicht, dass ich mich da einfach auf dein Wort verlassen werde.«
    »Dann sieh dich um. Tu, was du nicht lassen kannst.«
    »Also, die Sache ist die … ich weiß, wo sie sind.«
    Der Jäger erstarrte, und Karou warf schnell einen Blick auf das Gewehr vor ihm auf dem Tisch. Es war in seine Einzelteile zerlegt, stellte also keine Gefahr dar. Die Frage war, ob er noch eine Pistole in Reichweite hatte. Wahrscheinlich. Er war nicht der Typ, der nur eine Waffe hatte.
    Seine Finger zuckten fast unmerkbar.
    Karous Puls hämmerte in ihren Händen.
    Mit einem Satz stürzte Bain zur Couch, aber Karou kam ihm zuvor. So flüssig wie eine einstudierte Tanzeinlage schwang sie sich über den Couchtisch, erwischte seinen Kopf mit der flachen Hand und rammte ihn gegen die Wand. Ächzend sank er auf die Couch. Für einen kurzen Augenblick hatte er beide Hände frei, um fieberhaft in den Polstern zu wühlen, und schon hatte er gefunden, wonach er suchte.
    Mit gezückter Pistole wirbelte er herum, doch Karou packte mit einer Hand sein Handgelenk und mit der anderen seinen Bart. Ein Knall; eine Kugel fegte über ihren Kopf hinweg. Sie stützte einen Fuß am Sofa ab, riss Bain an seinem Bart hoch und schleuderte ihn zu Boden. Der Tisch kippte um, und Gewehrteile flogen in alle Richtungen. Bains Handgelenk fest im Griff, so dass die Pistole von ihr weg zielte, rammte sie ihr Knie, so fest sie konnte, auf seinen Unterarm und hörte Knochen knacken. Er jaulte auf und ließ die Pistole fallen. Karou hob sie auf und drückte ihm den Lauf ins Auge.
    »Ich werde dir dafür vergeben«, sagte sie. »Ich verstehe durchaus, dass das für dich ziemlich beschissen sein muss. Aber es tut mir nun mal nicht wirklich leid.«
    Bain atmete schwer und sah sie mit mörderischem Blick an. Aus der Nähe roch er ranzig. Die Pistole immer noch auf sein Auge gerichtet, wappnete Karou sich und griff in das fettige Gewirr seines Barts. Sofort stießen ihre Finger auf Metall. Also stimmte es tatsächlich. Er bewahrte seine Wünsche in seinem Bart auf.
    Blitzschnell zog sie ihr Messer aus dem Stiefel.
    »Kannst du dir denken, woher ich das wusste?«, fragte sie. Er hatte Löcher in die Wunschmünzen gebohrt und sie an seinen schmutzigen Haaren festgeknotet. Karou schnitt eine nach der anderen los. »Von Avigeth. Der Schlange. Sie musste sich doch um deinen stinkenden Hals winden, erinnerst du dich? Ich habe sie nicht darum beneidet. Hast du gedacht, sie würde Issa nicht verraten, was du in deinem widerlichen Busch versteckt hast?«
    Sie spürte einen Stich, als sie sich an die gemütlichen Abende im Laden erinnerte, wie sie im Schneidersitz auf dem Boden gesessen hatte, Issa gezeichnet und mit ihr geplaudert hatte, während Twigas Maschinen in der Ecke summten und Brimstone seine endlosen Zahnketten auffädelte. Was ging wohl jetzt dort vor sich?
     
    Die meisten von Bains Wünschen waren Shings. Aber er hatte auch ein paar Lucknows und, was das Beste war, auch zwei Gavriels, so schwer wie Hämmer. Das war gut. Das war sehr gut. Von den anderen Händlern, die sie bisher aufgesucht hatte, hatte sie nur Shings und Lucknows bekommen. »Ich hatte gehofft, dass du die noch nicht verbraucht hast«, sagte Karou. »Danke. Ehrlich.
Danke.
Du weißt nicht, was mir das bedeutet.«
    »Miststück«, murmelte er.
    »Also, das ist mutig«, meinte sie gelassen. »So was zu einem Mädchen zu sagen, das eine Pistole auf deinen Augapfel richtet.« Bain lag stocksteif da, während sie weiter Büschel aus seinem Bart säbelte. Er war doppelt so schwer wie sie, aber er wehrte sich nicht, eingeschüchtert von ihren funkelnden Augen. Außerdem hatte er Gerüchte von St. Petersburg gehört und wusste, dass sie mit ihrem Messer nicht zimperlich war. Nachdem sie seinen ganzen Wunschvorrat geplündert hatte, schob sie mit dem Pistolenlauf seine Unterlippe zurück, doch als sie seine Zähne sah, verzog sie angeekelt das Gesicht. Sie waren krumm und tabakbraun. Sie waren echt. Kein Bruxis also.
    »Weißt du was? Du bist der fünfte von Brimstones Händlern, den ich aufgesucht habe, und du bist der einzige, der noch seine Zähne hat.«
    »Ich mag eben Fleisch.«
    »Du magst Fleisch. Natürlich.«
    Die anderen Händler hatten ihre Zähne alle für einen Bruxis eingetauscht, und alle hatten ihn schon verbraucht, die

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