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DavBen-StaderDie

Titel: DavBen-StaderDie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie und Lara waren mit bloßen Füßen aus dem Haus gekommen, die Arme um den Körper geschlungen, die Haare vom Wind zerzaust.
    »Tatsächlich? Sehen wir so unorganisiert aus?«
    »Das sind Freunde. Sie hätten die Deutschen getötet, wenn ihr nicht gekommen wärt.«
    »Wirklich? Wie nett.« Er wandte sich von ihr ab und rief den Partisanen, die die toten Männer im Wagen durchsuchten, laut zu: »Was haben wir?«
    »Kleine Fische«, rief ein bärtiger Partisan zurück und hielt die Rangabzeichen hoch, die er dem Offizier vom Kragen gerissen hatte. »Leutnants und Oberleutnants.«
    Korsakow zuckte mit den Schultern und sah wieder Nina an, taxierte ihre blassen Waden und die Rundung ihrer Hüften unter dem Nachthemd.
    »Geh wieder rein«, wies er sie an. »Zieh dir was an. Die Deutschen sind tot; dein Hurendasein ist beendet.«
    »So lass ich mich von dir nicht nennen!«
    »Ich nenne dich so, wie ich will. Geh wieder rein.«
    Lara nahm Nina bei der Hand und zerrte sie zurück ins Haus. Kolja sah ihnen nach und wandte sich dann an den Anführer der Partisanen.
    »Das war sehr unfreundlich, Genosse.«
    »Ich bin nicht dein Genosse. Und wenn ich nicht gewesen wäre, dann würden jetzt deutsche Schwänze in denen stecken.«
    »Trotzdem ...«
    »Halt's Maul. Du trägst eine Armeeuniform, aber du bist nicht bei der Armee. Bist du ein Deserteur?«
    »Wir sind auf Befehl hier. Ich habe Papiere in meinem Mantel, drinnen im Haus.« »Jeder Kollaborateur, der mir je begegnet ist, hatte Papiere.«
    »Ich habe ein Schreiben von Oberst Gretschko vom NKWD, das uns ermächtigt, hierherzukommen.«
    Korsakow grinste und wandte sich an seine Männer.
    »Und dieser Oberst Gretschko hat hier Machtbefugnisse? Ich liebe es, wenn uns Polizisten aus der Stadt Befehle erteilen.«
    Einer der Männer, die neben ihm standen, ein schlaksiger Bursche mit dicht beieinanderliegenden Augen, lachte laut, sodass seine schlechten Zähne zu sehen waren. Der andere Mann lachte nicht. Er trug einen Wintertarnanzug, der unregelmäßig braun und weiß gefleckt war, was abgestorbene Blätter vortäuschen sollte. Seine Augen spähten unter dem Rand einer Kaninchenfellmütze hervor. Er war klein, kleiner als ich, und jung, ohne einen Hauch von Bartstoppeln auf den rosa Wangen. Er hatte ein feines Gesicht, in dem die Knochen deutlich hervortraten, und volle Lippen, die sich verächtlich verzogen, als er mich seinerseits anstarrte.
    »Passt dir was nicht?«, fragte er, und mir ging auf, dass das gar kein Mann war.
    »Du bist ja ein Mädchen«, platzte Kolja heraus und glotzte sie an. Ich kam mir für uns beide wie ein Idiot vor.
    »Schau nicht so entgeistert«, sagte Korsakow. »Sie ist unser bester Schütze. Weißt du, warum die Kerle da drüben nur noch einen halben Kopf haben? Wegen ihr.«
    Kolja stieß einen Pfiff aus, blickte kurz von ihr zu den toten Deutschen und hinüber zum Waldrand hinter den Feldern.
    »Von da drüben? Aus rund vierhundert Metern Entfernung? Auf bewegliche Ziele?«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Man muss nicht so weit vorhalten, wenn sie durch Schnee laufen.«
    »Vika will Ljudmila Pawlitschenkos Rekord überbieten«, sagte der Mann mit dem Überbiss. »Sie will die Scharfschützin Nummer eins werden.«
    »Wie viele hat Ljudmila bis jetzt?«, fragte Kolja.
    »Zweihundert laut Krasnaja Swesda«, antwortete Vika und verdrehte die Augen. »Die Armee gibt ihr jedes Mal, wenn sie sich schnäuzt, einen bestätigten Abschuss.«
    »Das ist ein deutsches Gewehr, stimmt's?«
    »Eine K-98«, sagte sie und schlug mit der flachen Hand auf den Lauf. »Das beste Gewehr der Welt.«
    Kolja stieß mich mit dem Ellbogen an und flüsterte kaum vernehmbar: »Ich krieg schon einen Ständer.«
    »Wie war das?«, fragte Korsakow.
    »Ich habe gesagt, dass mir der Schwanz abfällt, wenn wir noch länger hier rumstehen - entschuldige bitte die Ausdrucksweise.« Er machte einen altmodischen Diener vor Vika, bevor er sich wieder an Korsakow wandte. »Wenn du dir meine Papiere anschauen willst, dann lass uns reingehen und die Papiere anschauen. Wenn du deine Landsleute gleich hier im Schnee erschießen willst, auch gut, dann erschieß uns. Aber wir sind jetzt lange genug in der Kälte herumgestanden.«
    Der Partisan fand die Idee, Kolja zu erschießen, eindeutig verlockender, als sich dessen Papiere anzuschauen, aber einen Soldaten der Roten Armee zu töten war nicht ganz unproblematisch, schon gar nicht bei so vielen Zeugen. Andererseits wollte er nicht

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