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DavBen-StaderDie

Titel: DavBen-StaderDie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ablauf des Aktes verwirrte mich, und mangels eines Vaters oder eines älteren Bruders oder enger Freunde mit Erfahrung war niemand da, den ich hätte fragen können.
    Mein Verlangen nach Vika hatte jedoch gar nichts Keusches. Ich wollte mich mit heruntergelassenen Hosen auf sie werfen. Sie konnte mir zeigen, wo alles hinmusste, und wenn wir dann alles auf der Reihe hatten, würden ihre Finger mit den schmutzigen, abgekauten Nägeln mir die Schultern zerkratzen; ihr Kopf würde nach hinten sinken, ihren langen weißen Hals und den zuckenden Puls unter ihrem Kinn sichtbar werden lassen; ihre schweren Augenlider würden sich weit öffnen, die Pupillen sich im Blau ihrer Augen zusammenziehen, bis sie nur noch so groß waren wie das Tüpfelchen auf einem i.
    Alle Frauen des Hauses - Nina und Galina, Lara und Olessja - waren auf den ersten Blick hübscher als Vika. Bei ihnen war das Haar lang und gebürstet; sie hatten keinen getrockneten Dreck an den Händen; sie trugen sogar ein wenig Lippenstift. Sie eilten zwischen dem großen Zimmer und einem anderen Raum hin und her, brachten Schüsseln mit geschälten Walnüssen und gesalzenen Rettichen. Es galt, eine neue Gruppe bewaffneter Männer zufriedenzustellen - Landsleute, gewiss, aber dennoch gefährlich und unberechenbar. Einer von ihnen, der neben dem Feuer im Schneidersitz auf dem Boden saß, packte Galinas dralles Handgelenk, als sie sich hinunterbeugte, um sein Wodkaglas erneut zu füllen.
    »Hast du mal draußen nachgeschaut? Ist dein Liebhaber auch einer von denen, die auf der Schnauze liegen?«
    Sein Kumpel neben ihm lachte, und der Partisan, mutig geworden, zerrte Galina auf seinen Schoß. Sie war grobe Behandlung gewohnt; sie schrie weder auf, noch verschüttete sie einen Tropfen Wodka.
    »Haben sie euch viele leckere Sachen zu essen mitgebracht? Ganz bestimmt, was, das sieht man doch an diesen Backen!« Er strich mit dem schwieligen Daumen über ihre weiche rosa Wange. »Und was hast du für sie gemacht? Alles, was sie wollten, stimmt's? Nackt getanzt, während sie das Horst-Wessel-Lied gesungen haben? Ihnen einen geblasen, während sie ihren Schnaps gekippt haben?«
    »Lass sie los«, sagte Vika. Sie lag noch genauso auf dem Rücken wie schon die ganze Zeit, blickte noch immer hinauf zu dem Steinbockkopf, während ihre Füße in den dicken Wollsocken sich im Takt einer für andere nicht zu hörenden Melodie bewegten. Ihre Stimme war ohne Ausdruck - falls sie ärgerlich war, so war es ihr nicht anzumerken. Sobald die Worte gefallen waren, wünschte ich, dass ich sie gesagt hätte. Das wäre eine mutige Geste gewesen, möglicherweise purer Selbstmord, aber Galina war nett zu mir gewesen, und ich hätte sie in Schutz nehmen müssen - nicht aus schierem Edelmut, sondern weil es Vika vielleicht imponiert hätte. Doch als ich hätte handeln können, war ich erstarrt, ein weiterer Akt der Feigheit, über den ich nun jahrelang nachgrübeln konnte. Kolja wäre ohne zu zögern eingeschritten, aber Kolja war mit Korsakow im hinteren Schlafzimmer, um sich den Propusk des Obersts anzuschauen.
    Der Partisan, der Galinas Handgelenk gepackt hatte, zögerte, bevor er Vika antwortete. Ich wusste, dass er Angst hatte. Ich habe so lange Angst gehabt, dass ich anderen ihre Angst anmerke, noch bevor sie selbst wissen, dass sie Angst haben. Aber ich wusste auch, dass er etwas erwidern würde, etwas Provozierendes, um seinen Kameraden zu beweisen, dass er keine Angst hatte, auch wenn alle wussten, dass das Gegenteil der Fall war.
    »Was ist los?«, fragte er schließlich. »Bist du selber scharf auf sie?«
    Es war eine schwache Leistung, und keiner seiner Freunde lachte darüber. Vika machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten. Sie blickte nicht einmal in seine Richtung. Der einzige Hinweis, dass sie den Mann überhaupt gehört hatte, war ein leises Lächeln, das sich langsam auf ihrem Gesicht ausbreitete, und es war nicht klar, ob es eine Reak tion auf die spöttische Bemerkung oder auf den glasäugigen Blick des Steinbocks war. Nach einigen Sekunden grunzte der Partisan, ließ Galina los und gab ihr einen halbherzigen Schubs.
    »Mach schon, bedien die anderen. Du warst so lange eine Sklavin, dass du zu nichts anderem mehr taugst.«
    Falls seine beleidigenden Worte Galina verletzten, so wusste sie es gut zu verbergen. Sie schenkte den anderen Männern im Zimmer Wodka ein, und alle waren höflich, bedankten sich mit einem Kopfnicken.
    Nachdem ich eine Minute lang die

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