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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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boten den Prinzessinnen ihre Stühle an. Inos fragte sich, ob Andor auch das vorhergesehen hatte. Isha würde im Stehen essen müssen, genau wie viele der Soldaten.
    »Zum Frühstück, verehrte Damen«, leierte Andor mit dem salbungsvollen Gerede eines Kellners, »bieten wir Euch eine Auswahl aus Porridge oder Porridge. Sie können jedoch wählen; ob sie die Klumpen essen wollen oder nicht. Unser heißer Tee ist kalt und ungeliebt. Die Schokolade ist passabel.«
    Inos unterdrückte die dringende Sehnsucht nach frischen Brötchen und süßer Marmelade aus Kinvale. Porridge? Igitt!
    »Ich hätte zu gerne ein wenig Porridge«, strahlte Tante Kade. »Nach dem vielen reichhaltigen Essen in Kinvale wird es mir eine Freude sein, mich wieder einfacher zu ernähren. Und du, mein Liebes?«
    »Nur Schokolade, denke ich.«
    Der Soldat wurde ins Gedränge entlassen. Das Personal des Gasthauses war von dieser militärischen Invasion offensichtlich wie gelähmt. Der Tisch war klein, splitterig und schmutzig.
    »Eure Hoheit!« Corporal Oopari richtete seine Worte an Kade, und sein Ton riß Inos aus ihrem wachsenden Selbstmitleid. Oopari war ein ernster junger Mann, aber zu alt, um einer ihrer Freunde aus Kindertagen zu sein, und zu stur, um überhaupt eine gute Gesellschaft abzugeben – langweilig, aber so verläßlich wie der Winter. Seine Familie diente der ihren seit Generationen. Er hatte die dunkle Haut eines Imp, doch genug Jotunn im Blut, um größer und knochiger zu wirken als die meisten Männer im Impire. In dem Moment stieß ihn jemand an, und er fiel beinahe vom Stuhl. Er richtete sich wieder auf, ohne sich umzudrehen und nach Vergeltung oder einer Entschuldigung zu verlangen. Das allein zeigte schon, daß er sehr aufgebracht war, und sein Gesicht leuchtete tiefrot.
    »Ja, Corporal?«
     
    »Ich nehme nur von Euch Befehle entgegen, Hoheit, nicht wahr? Das war es, was der König mir aufgetragen hat.«
     
    Tante Kade blickte zu Andor auf, der neben dem Corporal stand und ebenso gegen den Tisch gedrückt wurde.
    »Prokonsul Yggingi hat sich zu uns gesellt, Ma’am.«
»Oh!« Tante Kade schien in Andors Ton oder Gesichtsausdruck irgend etwas zu lesen. Sie sah sich um, und plötzlich wirkte ihr Lächeln eigenartig gezwungen. »Ihr meint, all diese Männer sind hier, um uns zu eskortieren?«
    Andor nickte ernst. »Eine ganze Kohorte. Man paßt gut auf Euch auf.« Yggingi selbst? Inos verspürte eine starke Welle der Abscheu, und dann bemerkte sie, daß die anderen etwas beschäftigte.
    »Wir brauchen noch keinen Schutz, nicht wahr?« fragte sie. Es war erst der zweite Tag ihrer Reise, und sie waren immer noch im Impire. Sie hatte von oben einen Blick auf die Berge erhascht, doch sie waren noch weit weg. Das wirkliche Abenteuer würde jenseits des Passes beginnen, hatte Andor gesagt, und er schätzte, daß es noch mindestens vier Tage bis Pondague dauerte.
    »Es sieht so aus, als bekämt Ihr eine Eskorte, ob Ihr sie braucht oder nicht.« Andor sah wieder ihre Tante an. »Corporal Oopari ist darüber informiert worden, daß er ab jetzt unter dem Befehl des Prokonsuls steht.«
    Kade wirkte durcheinander, während der wütende, sture Gesichtsaudruck Ooparis Inos flüchtig an jemanden erinnerte, doch sie wußte nicht, an wen.
    »Was ratet Ihr uns, Andor?« Warum war Kade so besorgt?
    »Ich fürchte, der Prokonsul hat recht, Hoheit. Private Truppen sind innerhalb des Impire nicht gestattet. Wenn wir erst einmal Pondague hinter uns gelassen haben, ist das etwas anderes, zumindest theoretisch; aber wie ich es sehe, plant der Prokonsul, die Eskorte dann noch zu verstärken.«
    »Mehr als eine Kohorte?«
»Vier.«
    Kade rang tatsächlich ihre Hände. Inos hatte noch nie gesehen, daß jemand das tat, und ganz gewiß nicht Tante Kade. Ihre rosigen Wangen waren bleich geworden.
    »Habe ich mich getäuscht?« murmelte sie mehr zu sich selbst. »Ich habe es auf jeden Fall getan«, antwortete Andor. »Aber es gibt keine andere Straße, und wir könnten nur schwer ungesehen entkommen.«
    Inos verstand kein Wort, und sie schwieg. Eine große Eskorte wäre doch sicher ein guter Schutz gegen die Kobolde und daher eine willkommene Neuigkeit? Sie bemerkte, daß Isha ganz eng neben dem Corporal stand, enger, als das. Drängen der Menge erfordert hätte. Daher wehte also der Wind, nicht wahr? Inos hatte sich schon gefragt, warum das Mädchen in den Dienst von Damen getreten war, die in einem weit entfernten Land lebten.
    Tante Kade setzte wieder

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