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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder hin.
    »Sehr gut! Der Stallknecht unterstützt Euch, Master Rap, und das hat Gewicht. Aber ich denke auch daran, was die Götter wollen. Es ist allgemein bekannt, daß Inos und mir ein Gott erschienen ist. Sie haben Befehle gegeben, und jetzt nehme ich an, daß sie damit Euch meinten.«
    Rap versuchte sich zu erinnern, was Inos ihm über den Gott und Ihre Worte gesagt hatte, aber das war lange her, und seine Erinnerungen waren verschwommen. Er wollte gerade fragen, doch dazu gab sie ihm keine Gelegenheit.
    »Ich werde Eure Geschichte akzeptieren«, sagte sie eingebildet. »Offensichtlich geht es hier mit Zauberei zu, und Ihr habt vermutlich recht – jemand ist hinter dem königlichen Wort der Macht her. Inosolan wird in große Gefahr geraten, wenn sie es erfährt. Vielleicht kommt es gar nicht dazu, versteht Ihr. Der König ist jetzt selten bei Bewußtsein. Doch Ihr glaubt, daß Andor und Darad derselbe Mann sind?«
    »Und Sagorn! Und Jalon der Spielmann auch!« Er erklärte, wie Sagorn im Sommer zuvor im Palast aufgetaucht war, ohne das Tor zu benutzen
– und Sagorn war im Herbst ungefähr zur selben Zeit zurückgekehrt, als Andor erschien, in der Nacht des Schneesturms, als Raps Sehergabe allgemein bekannt wurde.
    Jalon hatte von Darad gesprochen. Andor hatte Jalon gekannt und Sagorn.
Und dennoch klang es unglaubwürdig, selbst für Rap. Er hatte Sagorn einmal getroffen. Er hatte ein Mahl mit dem Spielmann eingenommen. Keiner von beiden war Andor, und ganz sicher war auch keiner von beiden Darad gewesen. Der verträumte, liebenswürdige Jalon und der wilde Darad waren wie Feuer und Wasser – sie waren unvereinbar. Da mußte mehr dahinterstecken als nur die Verwandlung des Äußeren. Wenn Jalon sich selbst in Darad verwandeln konnte, wozu auch Andor offensichtlich in der Lage war, warum hatte er es dann nicht getan, als er mit Rap allein in den Hügeln war? Darad würde sicher nicht zögern, alle zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um an ein Wort zu kommen, wenn er die Gelegenheit dazu hätte. Was das anbelangte, warum hatte Andor nicht dasselbe getan, als er mit ihm in diesen vielen langen Nächten allein auf dem Dachboden saß?
    Plötzlich schnippte Hononin mit den Fingern. »Die Schlüssel! Du sagst, daß Andor sie von mir hatte? Aber ich habe ihn an jenem Tag überhaupt nicht gesehen.«
    »Was ist mit ihnen passiert?« fragte Rap.
    Der Stallknecht schenkte zuerst ihm und dann der Kaplanin ein schreckliches Grinsen. »Ich weiß es nicht. Fand sie auf dem Boden vom Stall; dachte, ich hätte sie dort verloren. Ich war sicher, sie hingen wie immer an meinem Gürtel. Es war nicht Andor, ganz sicher! Oder dieser Sagorn.«
    »Also kann er noch andere Gestalten annehmen?« stellte Unonini fest. »Das ist schlecht. Und dennoch kann er kein Zauberer sein. Wenn er einer ist, dann macht er es sich schwer.«
    »Und was ist mit der Armee? Ich weiß nicht, warum Inos Truppen mitbringt, aber wir müssen sie aufhalten.«
    Die Kaplanin schüttelte den Kopf. »Inosolan hat vielleicht keine andere Wahl. Und wir auch nicht. Sergeant Thosolin und seine Leute können nicht gegen zweitausend Mann kämpfen.«
    »Sollen wir sie hereinlassen?« Hononin wirkte angeekelt.
    »Das müssen wir«, sagte sie. »Welche Alternative haben wir denn? Sie könnten die Stadt niederbrennen und das Schloß aushungern. Wir beide können niemanden warnen, ohne unsere Quelle preiszugeben, denn dann wäre Master Rap in Gefahr. Inosolan ist bei ihnen. Warum sollten sie ihr Reich zugrunde richten?«
    »Warum haben sie die Kobolde zugrunde gerichtet?« fragte Rap bitter. »Sie tun niemandem etwas, außer sich selbst.«
     
    Diese Bemerkung provozierte hochgezogene Augenbrauen und bedrücktes Schweigen.
     
    Little Chicken ließ einen enormen Rülpser los und grinste.
    Little Chicken – der jetzt Death Bird wäre, hätten Rap und Andor nicht Ravens Territorium betreten – wieviel konnte er von dieser Unterhaltung verstehen?
    »Ich habe eine Frage, Mutter«, sagte Rap widerwillig. »Erzählt mir von den Vieren, bitte.«
    Die Kaplanin zuckte zusammen. »Was denn?«
»Wer sie sind, was sie tun.«
    Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie ließ ihren Blick auf ihre Finger sinken und knetete sie einen Augenblick lang durch. »Ich weiß wirklich nicht mehr über sie als Ihr – als alle anderen. Was hat man Euch in der Schule über die Vier beigebracht?«
    »Nichts. Ich habe nicht sehr viel Unterricht gehabt, Mutter.
    Sie nickte mißbilligend.

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