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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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klapperte im Wind. Prinzessin Kadolan zitterte und verschränkte die Arme gegen die Kälte. Köter wedelte mit dem Schwanz und schnüffelte am Bettzeug und den anderen, unordentlich herumliegenden Hinterlassenschaften der beiden Flüchtigen.
    Little Chicken drängelte sich hinter Rap und rief »Sieh!« Er schritt zu dem südlichen Fenster hinüber. Wie schon zuvor reagierte es auf seine Annäherung mit einem Leuchten und erstrahlte in rötlich-gelbem Licht, und eine Unmenge vielfarbiger Symbole wurde auf den Scheiben sichtbar. Er blieb einige Schritte davor stehen und betrachtete die unmerklichen Veränderungen.
    »Seltsam!« rief Sagorn aus. »Feuer?«
    »Und seht, was passiert, wenn ich nähertrete.« Rap rief Little Chicken zurück, und das Fenster wurde dunkel. Dann bewegte sich Rap langsam vorwärts, und das pulsierende, kalte, weiße und grelle Licht erschien sowie das fieberhafte Wechseln der bunten Symbole. Er drehte sich um und sah die anderen, die von diesem Licht beleuchtet wurden. Tupfer in den Farben des Regenbogens hüpften über ihre Gesichter. Sie wirkten besorgt, sogar der alte Mann.
    »Ich bin kein Zauberer«, sagte Sagorn beklommen. »Ich habe darüber gelesen, aber niemals so etwas gesehen.« Er hielt inne. »Es gibt noch einen anderen Weg, wie wir entkommen können, wißt Ihr.«
    Rap ahnte, was nun kam, aber Inos fragte begierig »Welchen?«
    »Ich habe ein Wort der Macht. Ebenso Ihr, Ma’am, und Master Rap. Drei Worte ergeben einen Magier, einen Zauberer – einen unbedeutenden Zauberer, aber doch stark genug, um eine Bande dummer Imps zu besiegen, schätze ich mal. Wir können die Worte teilen.«
    Rap sah, wie Inos sich auf die Lippen biß. »Selbst Andor hat mir geraten, es nicht zu tun.«
     
    »Er hat damit gerechnet, es aus Euch herauszubekommen. Wenn Ihr mit ihm allein gewesen wärt.«
     
    »Wollt Ihr damit andeuten, das sei der einzige Grund gewesen, warum er mir einen Heiratsantrag gemacht hat?« schrie sie wütend.
    »Ich weiß, daß es der einzige Grund war«, schnauzte Sagorn zurück. »Ich kenne seine Erinnerungen. Andor benutzt die Menschen wie Messer und Gabel – Frauen zum Vergnügen, Männer aus Gewinnsucht. Er ist der ultimative Zyniker.«
    »Und ich kenne kein Wort«, sagte Rap. »Also kann ich es nicht teilen.«
    Sagorn betrachtete ihn und hielt die Hand über die Augen, um sich gegen den grellen Schein des Fensters zu schützen. »Jalon hat Euch nicht geglaubt, als Ihr das behauptet habt. Und ich tue es auch nicht. Oder Andor. Oder Darad. Jetzt ist Euer Leben erneut in Gefahr, und dies ist vielleicht die einzige Möglichkeit, Inos auf ihren Thron zu setzen. Dennoch bleibt Ihr dabei, kein Wort zu besitzen?«
    »Jawohl.«
»Dann nehme ich an«, sagte Sagorn mit einem Seufzen, »daß ich Euch diesmal vielleicht doch glaube.«
    »Ich werde Rap mein Wort verraten, wenn Ihr es auch tut!« sagte Inos. Rap schluckte vor Entsetzen schwer. »Aber diese imperialen Legionäre! Unterstehen sie nicht einem der Hexenmeister?«
    Sagorn blickte ihn lange und durchdringend an. »Es ist wahr, daß die imperiale Armee dem Osten unterstellt ist. Andor dachte, Ihr wüßtet solche Dinge nicht. Also habt Ihr Andor doch täuschen können, junger Mann?«
    »Andor hat meine Ausbildung begonnen!« zürnte Rap.
    »Schmerzloses Lernen kann sich als wertlos herausstellen. Wie auch immer, Ihr habt recht. Okkulte Kräfte gegen diese Imps zu benutzen, könnte sehr wohl den Unwillen des östlichen Hexenmeisters heraufbeschwören – und er wird wahrscheinlich vom Rat der Vier unterstützt.«
    Rap hatte das Gefühl, einen Vorteil errungen zu haben, obwohl er das Spiel nicht kannte. »Dann sagt es mir nochmal. Wenn ich mein Wort mit Jalon oder Andor geteilt hätte, hätten sie dann Darad gerufen, um mich zu töten?«
    Sagorn zuckte desinteressiert die Achseln. »Vielleicht. Ich kann mich nicht erinnern, was die beiden beschlossen haben. Aber Darad wäre ohnehin früher oder später gerufen worden, wenn einer von uns in Schwierigkeiten geraten wäre. Dann hätte er Euch verfolgt, um mehr Macht zu bekommen; er ist eine einfache Seele. Wenn das Teilen leichter wäre, gäbe es auch mehr Zauberer, versteht Ihr. Man braucht dafür großes Vertrauen.«
    »Und könnte man betrügen? Ein falsches Wort sagen?«
     
    Der alte Mann lächelte dünn. »Ich nehme an, daß die Leute das meistens tun.«
     
    »Und das Problem Darad«, schloß Rap triumphierend, »existiert immer noch, auch wenn wir jetzt teilen, nicht

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