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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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besonders wenig junges Volk, denn die meisten waren in den Hügeln, aber sie konnte Lin sehen, der seinen Arm ausgerechnet beim Torfstechen gebrochen hatte – wie hatte er das nur fertiggebracht? – und Kel und Ido und Fan…
    Und natürlich Rap.
    Sie alle saßen gegenüber auf dem Boden, nahe beim großen Kamin – kleine Kinder mit großen Augen, mit übereinandergeschlagenen Beinen oder kniend, hingerissen von der Musik; die jüngeren Bediensteten, wie Rap, hatten sich hinter ihm versammelt. Wie immer hielten sich die Hunde des Schlosses so nahe bei Rap, wie sie nur konnten.
Vor den Kindern, die um kleinere Tische herumsaßen, war die Halle leer, mit Ausnahme eines Stuhles, und auf diesem Stuhl saß der Spielmann Und ließ die Herzen der Zuhörer vor Ergriffenheit erzittern.
I loved a maiden,
    Maiden oh…
    I loved a maiden, Long ago…
    I traveled land, I traveled sea,
    I traveled all, by her tobe.
    Maiden, maiden, maiden oh…
    Long ago…
    Mutter Unonini war nicht dabei. Mutter Unonini befand sich in Obhut von Ärzten in einem verdunkelten Zimmer bei einer leichten Diät, und Inos konnte nicht umhin zu glauben, daß im Bösen doch ein wenig Gutes steckte, und der Gedanke verursachte ihr Schuldgefühle.
    Auch der furchteinflößende Doktor Sagorn fehlte – noch etwas Gutes. Selbst wenn er ein alter Freund ihres Vaters war, flößten sein funkelnder Adlerblick und seine vorspringende Nase ihr immer noch Angst ein, und sie war ganz froh, daß er Reisekrankheit als Entschuldigung für seine Abwesenheit angab.
    Jalons Lied war zu Ende, und in der Halle erscholl Applaus – Klatschen und Bravorufe und das Trampeln von Füßen auf den Steinen. Der Spielmann erhob sich und verbeugte sich vor dem König und dem Rest der Gesellschaft, dann ging er zurück zu seinem Platz an der erhöhten Tafel.
    »Eure Kehle muß trocken sein, Spielmann?« fragte ihr Vater. »Ein wenig, Sire. Und auch die Zuhörer könnten eine Pause gebrauchen.«
     
    »Das glaube ich nicht. Tafelmeister!«
    Jalon nahm gerne einen neuen Humpen und sagte ein paar Worte über das gute Bier des Nordens, bevor er es hinunterstürzte. Wie Frühlingsblumen, die durch den Schnee brachen, flammten überall in der Halle Gespräche auf, als der Zauberbann, den er gesponnen hatte, verklang.
    »Der Imperator hat einen neuen Marschall ernannt, Spielmann?« verlangte einer der aufgeblasenen Städter zu wissen.
     
    Jalon lächelte zurückhaltend. »Der alte ist gestorben, nicht wahr?«
    Der Städter gab einen ungeduldigen Laut von sich. »Aber der neue? Ist er kriegerisch?« Inos konnte sich nicht an den Namen des Mannes erinnern. Er sah aus wie ein Hahn, mit rotem Bart und roten Haaren, die von seinem Kopf abstanden. Er hatte vielleicht ein wenig zuviel von dem guten Bier des Nordens getrunken.
»Das nehme ich an«, antwortete Jalon. »Normalerweise ist es so, nicht wahr?«
    »Und die Hexe des Westens ist tot?« fragte ein anderer Bürger. Der Spielmann blickte leer und sagte dann unsicher »Ja.«
»Dieser Zwerg, der sie ersetzt hat – was wißt Ihr von ihm?« »Ähm… nichts? Ja, nichts.«
    Eine der stattlichen Matronen runzelte ernst die Stirn. »Dann bestehen die Vier jetzt aus drei Hexenmeistern und nur einer Hexe, ist es so? Nur einer der Wächter ist eine Frau, Bright Water.«
    Jalons Blick wurde noch leerer. »Ihre Omnipotenz Umthrum? Sie ist eine Frau, nicht wahr?«
     
    Es gab eine lange, verwirrte Pause, und dann sagte ein kleiner, frettchenähnlicher Seemann: »Sie starb vor Jahren. Bevor ich geboren wurde.« Der Spielmann seufzte. »Ich fürchte, der Politik gilt nicht mein größtes Interesse, Master.«
    Jalon war direkt aus Hub gekommen, der Hauptstadt des Impire. Die Gäste, begierig auf Neuigkeiten und Klatsch, hatten ihn den ganzen Abend mit Fragen bestürmt, aber er schien niemals Antworten zu wissen. Er war ein reizender junger Mann, dachte Inos, aber so ungreifbar wie Morgennebel. Sie fragte sich, wie er je seinen Weg von Schloß zu Schloß und von Stadt zu Stadt fand; wahrscheinlich ging er gerade immer dort weg, wo er hin sollte, dachte sie und lachte mit einem Blick zu Rap leise in sich hinein.
    »Wir haben Gerüchte über große Schäden durch Drachen in den südlichen Provinzen gehört«, rief ein anderer Städter aus und wollte dies als Frage verstanden wissen. »Besonders in Kith.«
    »Oh?« antwortete der Spielmann. »Ich fürchte, das habe ich nicht mitbekommen.« Die Persönlichkeiten von Krasnegar tauschten wütende Blikke

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