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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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war Rap nicht erkannt worden, was ihn nicht überraschte. Er nahm seinen Proviantbeutel vom Gürtel. »Ich wollte gerade essen, Sir, vielleicht wollt Ihr mir Gesellschaft leisten? Gesellschaft beim Mittagessen ist ein seltener Luxus.«
    Jalon warf einen Blick auf sein Pferd, das so tat, als schaue es nicht hin, obwohl es Bluebottle bemerkt hatte. »Ich wollte dasselbe vor einer Stunde tun«, bekannte er, »aber ich vergaß, daß ein Pferd keine Harfe ist, die dort stehenbleibt, wo man sie hinstellt.« Dann verwandelte sich sein Lächeln in Besorgnis, als er sah, wie Bluebottle ebenfalls loszog, um reichere Nahrung zu finden. »Habt ihr nicht gerade denselben Fehler gemacht?«
    Rap schüttelte den Kopf. »Er kommt, wenn ich ihn rufe.«
     
    Jetzt hatte Jalon noch weitere Einzelheiten bemerkt und schüttelte ungläubig den Kopf. »Kein Sattel? Kein Zaumzeug? Keine Zügel?«
    Seine Überraschung war verständlich. Rap wand sich ein wenig. »Es war eine Wette, Sir. Einige der anderen Männer haben gewettet, ich könnte so nicht den ganzen Tag die Herde hüten. Normalerweise benutze ich Sattel und Trense, Sir. Außer bei sehr kurzen Strecken.«
    Der Spielmann betrachtete ihn einen Augenblick lang in erstauntem Schweigen. »Ihr könnt ohne alles ein Pferd lenken?«
     
    »Die meisten.« Rap war mehr verlegen als geschmeichelt. Das war kein großer Trick, da die Pferde ihn ihr ganzes Leben lang kannten. Jalon runzelte die Stirn. »Dann könnt ihr meines herüberrufen? Ich habe königlichen Proviant, den ich gerne mit Euch teilen würde.« Rap nickte. »Die da kann ich rufen. Sunbeam! Komm her!« Sunbeam hob ihren Kopf und schickte ihm einen Blick einstudierter Überheblichkeit.
     
    »Sunbeam!«
    Sie wackelte ein paar Mal mit den Ohren, senkte ihren Kopf, um noch einige Mundvoll zu nehmen und zu zeigen, daß es ihr gut ging, und dann begann sie, langsam zu den Männern herüberzukommen, wobei sie vor sich hin mummelte.
    »Sie haben es nicht gerne, wenn man sie hetzt«, erklärte Rap, aber er brauchte nicht noch einmal zu rufen. Einige Augenblicke später war Sunbeam da und rieb ihre Schnauze an Raps Händen. Er lockerte die Sattelgurte und band die Zügel hoch, damit sie keinen Schaden anrichten konnten. Dann nahm er die Satteltasche ab und legte sie hin. Er tätschelte Sunbeams Hinterteil, und sie wanderte zu Bluebottle hinüber.
    »Unglaublich!« rief Jalon aus.
»Sir, die Art, wie Ihr singt, ist unglaublich. Mir müßt Ihr ein gewisses Geschick für Pferde zugestehen.«
    Rap fand, er hatte eine hübsche kleine Rede gehalten – für einen Stalljungen – aber sie hatte eine erstaunliche Wirkung auf Jalon. Er fuhr auf. Er öffnete und schloß mehrere Male den Mund. Er schien beinahe Farbe zu verlieren.
    »Unmöglich!« murmelte er zu sich selbst. »Aber… Ihr seid derjenige, zu dem die Prinzessin kam!«
    Rap gab darauf keine Antwort, doch sein Gesicht mußte eine Reaktion gezeigt haben, denn auf einmal sagte der Spielmann: »Ich bitte um Entschuldigung, Bursche. Ich habe es nicht böse gemeint.« Er kniete sich nieder und fummelte an seiner Satteltasche.
    Sein Proviant war bestimmt appetitlicher als Raps. Da ein Ort so gut war wie der andere, ließen sich beide genau dort nieder, wo sie gerade standen. Jalon breitete ein feines Mittagessen aus kaltem Fasan und frischen Brötchen, Wein und Käse und großen, grünen Gurken aus, aber offensichtlich hatte er ein Problem, und seine Augen suchten Raps Gesicht.
    »Euer Name ist Rap, richtig?« fragte er plötzlich. »Und Ihr wart auch der Wachmann!«
    »Ja, Sir. Normalerweise arbeite ich in den Ställen, nicht am Tor. Ihr hattet recht, als Ihr sagtet, ich müsse neu sein. Ihr wart der erste Fremde, den ich jemals angerufen habe.« Er war auch der letzte gewesen. Thosolin hatte Rap sofort auf seinen Posten zurückverfrachtet und ihn dann ordentlich angeschnauzt, er habe dort zu stehen und gut auszusehen und in Zukunft nur Leute anzurufen, die wie eine Bande bewaffneter Piraten aussahen.
    »Es überrascht mich nicht, daß Ihr in den Ställen arbeitet«, bemerkte Jalon und leckte sich die Finger, »mit dieser Fähigkeit. Erzählt mir etwas über Euch.«
    Rap zuckte die Achseln. »Da gibt es nichts zu erzählen, Sir. Meine Eltern sind tot. Ich arbeite für den König. Ich hoffe, in seinen Diensten bleiben zu können und eines Tages ein Soldat zu werden.«
    Jalon schüttelte den Kopf. »An Eurem Gesicht kann ich sehen, daß noch mehr dahintersteckt. Ich möchte ja nicht persönlich

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