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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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werden, aber Eure Nase kommt nicht aus Krasnegar.«
    Wie es auch gemeint war, Rap kam diese Bemerkung persönlich vor.
    »Ihr habt braunes Haar«, fügte der Spielmann nachdenklich hinzu. »Die Krasnegarer sind entweder heller oder dunkler als Ihr. Selbst wenn Eure Eltern aus verschiedenen Stämmen kommen, sind sie entweder das eine oder das andere. Graue Augen? Also kamen Eure Eltern von weit her. Aus Sysanasso, würde ich sagen. Ihr seid ein Faun.«
»Meine Mutter, Sir. Mein Vater war ein Jotunn.«
    »Erzählt mir mehr davon!« Jalon kaute auf einem Fasanenschenkel und heftete seine merkwürdig träumerischen blauen Augen, in denen jetzt dennoch Interesse aufflackerte, auf Rap.
    Rap verstand nicht, was es den Mann anging, aber Jalon war ein Freund des Königs und daher konnte er von einem Diener des Königs Respekt erwarten.
    »Mein Vater war ein Plünderer, Sir, er gehörte zu einer Gruppe, die weit in den Süden vordrang. Sklavenhändler. Sie fanden gute Märkte für ihre Gefangenen. Meine Mutter war eine davon, aber mein Vater faßte eine Vorliebe für sie und behielt sie. Später ließ er sich in Krasnegar nieder und wurde Netzmacher.«
    Jalon nickte nachdenklich. »War er der Kapitän eines Schiffes?« Rap schüttelte den Kopf. »Nur ein Besatzungsmitglied, Sir.« »Und was ist mit ihm geschehen?«
    Das ging den Spielmann gar nichts an! »Er hat sich den Hals gebrochen.« Rap versteckte seine Bitterkeit nicht. Vielleicht würde sich der Mann dann für seine Neugier schämen.
    Das tat er nicht. »Wie?«
    »Eines Nachts fiel er ins Hafenbecken. Vielleicht versuchte er zu schwimmen, aber der Hafen war zu Eis gefroren – er war betrunken. Ich bin nicht von edler Herkunft, Sir!«
    Jalon ignorierte den Sarkasmus. »Dann war er es nicht.«
     
    Er saß einen Augenblick lang schweigend da und dachte nach. Rap fragte sich, was die letzte Bemerkung zu bedeuten hatte.
    »Und Eure Mutter, diese Sklavin, die nicht mit den anderen verkauft wurde… war sie Gemeinschaftseigentum der ganzen Crew, oder gehörte sie nur Eurem Vater?«
    »Sir!«
    Jalon lächelte entschuldigend, streckte sich aus und stützte sich auf einen Ellbogen, während er aß. »Laßt mich einen Moment gewähren, Freund Rap. Ich bin bei so etwas nicht besonders gut. Ich kenne andere, die es besser machen würden. Aber ich spüre hier etwas… Ich bin weit gereist und habe Geschichten gehört und Dinge gesehen, die Ihr nicht kennt. Ich bin in Sysanasso gewesen. Es ist heiß und ein Dschungel und gefährlich. Fauns haben breite, ziemlich flache Nasen, braune Haut – meistens brauner als Eure – und sie haben sehr lockiges braunes Haar. Euer Haar ist also ein Kompromiß.« Er lachte. »Oder eine Anomalie?«
    Rap lächelte so höflich er konnte und sagte nichts.
In der Ferne wieherte Firedragon. Sunbeam antwortete, und Rap drehte sich um und rief nach ihr, Sie schien bedauernd zu seufzen und graste weiter.
    Jalon blickte belustigt. »Faune haben den Ruf, sehr gut mit Tieren umgehen zu können.«
     
    »So erklärt sich dann wohl meine Fähigkeit.«
     
    Der Spielmann nickte. »Alle Wärter im Zoo des Imperators sind Faune. Ebenso viele Stallknechte.«
     
    Rap hatte mit Seeleuten über Faune gesprochen, aber das hatte er noch nie gehört. »Was könnt Ihr mir noch über sie erzählen, Sir?«
    Jalon wischte den Hals der Flasche ab und reichte sie weiter. »Sie sollen friedfertig sein, aber gefährlich, wenn man sie provoziert. Wäre ja sonst auch nicht menschlich, oder?« Er lächelte. »Menschen stempeln andere Menschen gerne ab. Von den Jotnar sagt man immer, sie seien groß und kriegerisch, aber seht mich an!«
    »Ja, Sir.« Niemand hätte weniger kriegerisch aussehen können als dieser schwache, flachshaarige Spielmann.
    Er räusperte sich verlegen. »Das ist auch verständlich. In diesem Teil der Welt rede ich nicht gerne darüber, aber in meiner Familie gibt es Elfenblut. Wenn ich in der Nähe von Ilrane bin, entschuldige ich mich selbstverständlich für meine Jotunn-Anteile. Als Elf gehe ich natürlich auch nicht durch.«
    Rap hatte niemals einen Elf kennengelernt. Er hatte gehört, sie hätten ungewöhnliche Augen.
     
    »Es ist also nichts Falsches an einer kleinen Rassenkreuzung!« sagte Jalon mit ungewöhnlich fester Stimme.
    »Nein, Sir.« Rap nippte vorsichtig am Wein. Er mochte keinen Wein. Wenn nichts falsch daran war, ein Halbblut zu sein, warum redete der Spielmann dann immer wieder darüber? Vielleicht glaubte er, Rap die Befangenheit zu

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