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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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nehmen, wenn er seine eigene elfische Abstammung betonte.
    »Faune?« murmelte Jalon. »O ja… sie haben sehr haarige Beine.« Er starrte auf Raps hervorlugende Knöchel und grinste dann, weil Rap vor Wut errötete. Er begann wieder vor sich hinzuträumen. »Es ist hart, in Krasnegar zu leben, aber nicht schlimmer als in Sysanasso, schätze ich. Wie alt wart Ihr, als Euer Vater starb?«
    »Ungefähr fünf, Sir.«
     
    »Ihr braucht mich nicht immer >Sir< zu nennen, Rap. Ich bin nur ein
    Spielmann. Wenn Ihr wollt, schlagt mir die Zähne ein. Was geschah dann mit Eurer Mutter?«
    Bei dieser Frage blickte Rap finster drein. Er drehte sich um und sah nach den Pferden. Firedragon graste und hatte sein Spiel anscheinend noch nicht wieder aufgenommen. »Der König nahm sie in seinen Haushalt auf, und es stellte sich heraus, daß sie eine gute Spitzenklöpplerin war. Ich schätze, sie hat die Netze gemacht, die mein Vater verkaufte. Ungefähr fünf Jahre später starb sie am Fieber.«
    Jalon rollte sich zurück auf seine Seite und starrte in den Himmel. »Keine Brüder oder Schwestern?«
     
    Rap schüttelte den Kopf. »Nein.«
     
    Der Spielmann grübelte einige Minuten vor sich hin. »Was für ein Mensch war Eure Mutter?«
    »Liebevoll!«
»Das glaube ich gerne, Rap. Wollt Ihr mir nicht mehr sagen?«
    »Sir, es gibt nichts zu sagen!« Rap war kurz davor, die Geduld zu verlieren, und die Erkenntnis darüber trug gar nicht dazu bei, ihn zu beruhigen, ganz im Gegenteil. Die Jotnar waren berüchtigt für ihr Temperament, und er war zur Hälfte ein Jotunn, also versuchte er, sich niemals wegen irgend etwas wirklich aufzuregen.
    Jalon seufzte. »Ihr habt nicht gefragt, woher ich Euren Namen weiß.« Nein, das hatte er nicht. »Woher?«
    »Nun, gestern war er im ganzen Palast in aller Munde. In der königlichen Familie gab es einen schrecklichen Streit. Vor einer Woche oder so hat ein Idiot von Wagenlenker einen Wagen bei Flut über den Damm gelenkt
– was natürlich unmöglich ist. Es scheint, als habe der König ihm befohlen, die Insel zu verlassen, und er hat die Befehle wohl ein wenig zu eng ausgelegt.«
    Raps Herz wurde schwer. Er hatte gehofft, daß seine leichtsinnige Eskapade unbemerkt geblieben war, aber natürlich war Lin ein Plappermaul, und die Crew des Fischerbootes mußte es mitbekommen haben.
    »Es war keine Flut!«
    Jalon ignorierte diesen Einwurf. »Der König gab dem Stallknecht die Schuld, der eine Verspätung provozierte, weil er den Mann aufforderte, einen Wagen zu nehmen, anstatt ein Pferd, wie es der König erwartet hatte. Der Stallknecht meinte es vermutlich nicht böse, aber das Ergebnis war, daß dieser Mann sich gewissen… Gefahren aussetzte. Das Wort >Wunder< fiel immer wieder.«
    Rap stöhnte auf.
    »Erst gestern bekam Prinzessin Inosolan Wind von der Sache. Sie schimpfte fürchterlich mit ihrem Vater. Ich glaube, ich habe selten einen solchen Wutanfall erlebt.«
    »O Götter!« murmelte Rap. Warum um alles in der Welt hätte Inos so etwas tun sollen? Dann sagte er lauter »Götter!« und sprang auf die Füße.
    Firedragon trieb seine Herde hügelaufwärts, Richtung Westen. Es würde lange dauern, bis Rap ihm jetzt den Weg abgeschnitten hatte… es sei denn, er war noch in Hörweite? Der Wind kam aus Raps Richtung, es war also einen Versuch wert. Er legte seine Hände um seinen Mund und rief laut. Einen Augenblick lang schien nichts zu passieren, doch er rief weiter und nannte die Namen der Pferde, die am besten gehorchten. Er wollte gerade aufgeben, auf Bluebottle aufspringen und die Verfolgung aufnehmen – wohl wissend, daß die Jagd Tage dauern könnte – als die Herde zögerte. Zwei Stuten spalteten sich ab und kamen auf Rap zu. Empört rannte Firedragon hinter ihnen her, um die Disziplin wiederherzustellen.
    Jetzt lenkte Rap seine Aufmerksamkeit auf die andere Seite der Herde. Sie waren beinahe schon zu weit weg, als daß man sie noch erkennen konnte, aber er glaubte, einige von ihnen identifizieren zu können und begann sie zu rufen. Als Firedragon das erste Paar erreicht hatte, trennten sich drei weitere und ein Fohlen von der Herde.
    Einige Zeitlang ging der Kampf weiter; der Hengst raste vor Wut, als er vor und zurückgaloppierte bei dem Versuch, seine Untergebenen zurück auf den richtigen Weg zu zwingen, und Rap rief sie wieder, sobald er sich umgedreht hatte. Da wirbelte der Hengst herum, um seinen kümmerlichen und verwegenen Rivalen, anzustarren, und selbst auf diese Entfernung

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