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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tag, und die drei Entdecker würden Dragon Reach sicher hinter sich gelassen haben, wenn Naggs Schätzungen stimmten. Ohne Jalon wären die beiden anderen wesentlich schneller vorwärts gekommen, und sicher wußte er das. Auf seine Art entschuldigte er sich gerade wieder einmal dafür.
    Plötzlich, mitten in der Strophe, hielt er inne. Die beiden anderen sahen auf. »Dieser Kamm dort!« rief er. »Seht mal!«
    Hinter den Bäumen lag heißer Sand, ein kleines Wüstental umrahmt von sanften Hügeln. Die Hügel waren bewaldet, aber der Wald war so glatt abgeschnitten wie die Mähne eines Pferdes, und in der Senke wuchsen kaum mehr als ein paar schäbige Büschel dornigen Gestrüpps.
    Ein langer, zerklüfteter Stützpfeiler aus schwarzem Felsen erhob sich wie eine Insel in der Mitte der Lichtung, einige Bäumchen hatten ihre Wurzeln in die Spalten des Steins geschlagen. Lose Felsbrocken lagen herum. Rap betrachtete die Szene und sah Gathmor fragend an, der die Achseln zuckte.
    Sie hatten viele ähnliche Orte gesehen. Die Landschaft war zerklüftet, und obwohl sie lieber an der Küste entlang gezogen wären, waren sie weiter ins Landesinnere gezwungen worden, um die felsigen Schluchten zu umgehen, über die viele Wasserläufe ins Meer stürzten. Überall hatten sie Spuren alter Feuer bemerkt, von uralten verkohlten Baumstämmen, die halb unter Dickicht begraben lagen, bis zu neueren Spuren: lange, nackte Pfähle, zwischen denen sich gerade erst Gras und Unkraut im Schlamm ausgesät hatte. Als Hindernis war beides nicht von großer Bedeutung. Viel schlimmer waren die Zwischenstadien, wenn die Zweige kurz vor dem Abknicken standen und voller Dornen und Kriechpflanzen hingen.
    Doch einige der heißesten Feuersbrünste hatten den Boden bis auf das Grundgestein heruntergebrannt – an manchen Stellen sogar geschmolzen – und nur ein paar Flecken Wüste hatten dem Versuch des Waldes, sich wieder auszubreiten, widerstanden. Über die Jahrhunderte schienen ganze Hügel zu den bevorzugten Zielen von Drachen gezählt zu haben, denn sie waren nur noch zerklüftete Überbleibsel, ausgenommen und zu Glas geschmolzen, als die Monster sich im Felsen um Erzgänge stritten. Das vor ihnen liegende Tal schien denselben Anblick zu bieten, eine Wunde, die Tausende von Jahren alt sein konnte und sich vielleicht bis ans Ende der Zeit nicht mehr veränderte.
    »Was sollte ich sehen?« fragte Rap schläfrig.
»Einen Drachen.«
    Diese Worte machten ihn sofort hellwach, aber natürlich meinte Jalon einen toten Drachen, und wenige Augenblicke später sah Rap, was das Auge des Künstlers aufgespürt hatte: Kopf, Beine… Der Kamm war tatsächlich der Körper eines Drachen, vor langer Zeit zu Stein erstarrt und verwittert, halb im Sand begraben.
    »Götter!« rief Gathmor aus. »Er muß älter sein als das Impire. Und ich wußte gar nicht, daß diese Frechdachse so groß werden!«
     
    »Vermutlich ein Männchen!« Vor Aufregung errötete Jalon wie ein kleiner Junge. »Ist er nicht großartig?«
    »Schauderhaft«, sagte Rap. Beim Gedanken, daß dieses Monster, so groß wie ein Berg, ein unzerstörbarer Zerstörer so riesig wie Inissos Burg, leben könnte, zog sich seine Haut zusammen; aber das war nun mal das Leben der Drachen. Sie begannen als Geisterscheinung aus reinem Feuer, wie die Flamme, die er auf Bright Waters Schulter gesehen hatte. Mit dem Alter gewannen sie an Substanz, und sie endeten als riesige Wesen aus reinem Mineral. Dieser war hierher gekrochen, um zu sterben, und in seinen Todesqualen hatte er den Wald niedergebrannt und den Boden darunter.
    »Wie alt wird er gewesen sein, was meint Ihr?« fragte Gathmor, erhob sich und stampfte ein paarmal auf, um sich an seine Schuhe zu gewöhnen.
    »Jahrhunderte«, sagte Jalon. »Kommt! Laßt uns näher herangehen. Vielleicht sind seine Augen noch da!«
    Drachenaugen waren angeblich ein Vermögen wert, aber sie hatten auch den Ruf, Unglück zu bringen, und Rap fand den Gedanken, eines davon bis nach Puldarn zu rollen, nicht witzig. An die praktische Seite der Angelegenheit hatte Jalon sicher nicht gedacht.
    Während die anderen auf den großen versteinerten Leichnam zugingen, stand Rap auf und streckte sich, um seine Schmerzen zu lindern. Schließlich ergriff er einen Steinspeer. Theoretisch trug er ihn, um sich gegen Leoparden zu verteidigen, doch praktisch war er wertlos. Er neigte dazu, Jalons Theorie zuzustimmen, nach der es das beste war, einfach vor Angst tot umzufallen und so dem Angriff

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