Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
eines Leoparden zu entgehen. Rap trottete hinter den anderen her.
    Als er zwischen den Bäumen hervortrat, traf ihn die Mittagshitze mit voller Wucht. Er wedelte mit dem losen Ende seines Umhangs, der ihm als Schutz diente. Nach wenigen Schritten hatte er den körnigen Sand in den Seilen der Sandalen, und schon bald humpelte er, doch den anderen erging es ebenso. Ungefähr auf halbem Wege zu dem versteinerten Drachen holte er sie ein.
    Gold?
»Was?«
    »Was >was    »Habt Ihr was gesagt?«
Spielmann und Seemann schüttelten den Kopf.
»Witzig. Ich dachte… Nun, egal.«
    Das Drachenfossil war weiter entfernt, als Rap gedacht hatte, und daher auch viel größer. Der Sand hatte sich dick über eine Seite gelegt und begrub den Drachen zur Hälfte. Auf der sichtbaren Flanke waren immer noch die geschwungenen Muskeln unter der gemusterten Haut zu sehen, aber viele Schuppen waren abgefallen und lagen verstreut auf dem Boden am Fuße der Klippen herum, als habe eine Legion ihre Schilder hinuntergeworfen. Baumwurzeln rissen große Spalten auf; das halbe Hinterbein war zusammengebrochen. Alles sah älter aus, als Rap es sich je hatte vorstellen können.
    Doch plötzlich traf ihn der Blitz der Erkenntnis, und schlagartig veränderte sich die Szenerie in seinem Kopf.
    Mögen die Götter uns beistehen!
Das war es! Warum hatte er es nicht schon früher bemerkt?
    »Diese Felsen!« schrie Rap. »Jalon! Vergeßt den Drachen. Wir haben diesen Ort schon einmal gesehen.«
    Der Spielmann blieb abrupt stehen. Sein Gesicht war immer noch verbrannt, und die Haut schälte sich ab, dennoch nahm sie jetzt eine unglaublich blasse Farbe an.
    Gathmor ging voraus. Er drehte sich herum, und seine nebelgrauen Augen zogen sich gefährlich zusammen. »Was gesehen?«
     
    Gold?
    Abermals die Erkenntnis – eine fremde, metallische, bittere Stimme in Raps Kopf. Natürlich! Erregung durchfuhr ihn, vermischt mit Angst und Spannung.
    Er überprüfte den Himmel. Er war blau, wolkenlos und so tief wie immer. »Irgendwo ist ein Lebender.« Natürlich.
    »Wie, zum Teufel, wißt Ihr das?«
»Ich kann es hören… und Jalon weiß es. Nicht wahr?«
    Der kleine Spielmann kauerte sich wie ein verängstigtes Kind zusammen. Seine Zähne klapperten, als er nickte, und seine starren blauen Augen spiegelten sowohl Entsetzen als auch Vorwurf. »Ihr wußtet es!« Seine Stimme klang schrill.
    »Nein! Ruft nicht Darad!«
    »Warum nicht? Warum sollte ich nicht? Ihr habt uns in die Falle gelockt! Ihr wußtet es, und Ihr habt es nicht gesagt!« Jalon hob leicht seinen Speer an, doch Gathmor schlug ihn ihm aus der Hand. Er schien es nicht einmal zu bemerken. Statt dessen zeigte er anklagend auf Rap. »Ihr wußtet, daß die Vision erfüllt würde!«
    Gold?
    Der Ruf wurde jetzt stärker und hallte in Raps Kopf wider. Immer noch konnte er am blauen Himmel nichts sehen, nicht einmal Vögel. Seine Sehergabe erspürte nur Bäume auf dem Boden – doch Berge waren für die Sehergabe nicht zu durchdringen. Der Drache konnte hinter jedem der kleinen Hügel lauern, und doch, seine Stimme schien näher zu kommen. Rap glaubte nicht, einen Drachen herbeirufen zu können, wenn er ihn nicht sah.
    Bright Waters winziges Feuerküken hatte nicht mit Worten gesprochen. Jalon schrie ihn immer noch an.
    »Ich wußte nichts, was Ihr nicht wußtet!« schrie Rap zurück. »Dragon Reach, und die Kleider? Ihr hättet es auch sehen können.« »Narr! Narr! Wir hätten uns aufteilen können! Einzeln reisen!«
    Vielleicht, doch Rap argwöhnte, daß die Prophezeiung des magischen Fensters unvermeidlich war. Außerdem hatte er Gathmor angelogen, damit er kein Kanu stahl. Er hatte der Prophezeiung geholfen. Er fühlte sich deswegen ein wenig schuldig, als er sah, wie erregt Jalon war.
    Doch bevor er antworten konnte, brüllte Gathmor los. »Erzählt mir mal einer von Euch, was hier vor sich geht?«
    Rap öffnete den Mund, und da dröhnte erneut die fremde Stimme in seinem Kopf, lauter als zuvor und voll eigenartigen Nachhalls und metallischer Echos: Gold? Sie betäubte ihn beinahe, und er faßte mit beiden Händen seinen Kopf und ließ seinen Speer fallen.
    Als er wieder zu Verstand gekommen war, erklärte Jalon Gathmor, wie er und Rap in einem magischen Fenster eine Prophezeiung gesehen hatten. Das Gesicht des Seemannes war jetzt ebenfalls blaß, aber nicht aus Angst, sondern vor Wut.
    »Da ist er!« kreischte Rap und

Weitere Kostenlose Bücher