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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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metallischen Echos, die ihn derart peinigten, daß er nicht denken konnte.
    »Ihr dachtet, Ihr könntet Drachen kontrollieren!« schnaubte Sagorn. »Ihr wolltet mich nötigen, Euch mein Wort der Macht zu nennen!« Rap nickte elend und zwang sich auf die Knie. »Das hätte ich vielleicht tun können – aber er glaubt, wir hätten Gold.«
    Sagorn schnaubte erneut. »Das geringste bißchen Gold macht einen Drachen verrückt. Selbst Ihr müßt das wissen! Es versetzt sie in einen Rausch. Sie brauchen Metall für ihre Metamorphosen, besonders Gold.«
    »Haben wir Gold?« mischte sich Gathmor argwöhnisch ein, als er an der Seite des alten Mannes auftauchte.
    Sagorn hielt seine Augen auf Rap geheftet. »Thinal hat welches.« »Was!« rief Rap.
    »In Finrain hat er wieder für Andor gestohlen; um dessen Liebschaften zu finanzieren.« Der alte Mann schloß die Augen und schien zusammenzuschrumpfen. »Bevor er fortging, nahm er eine Münze in den Mund.«
    Rap heulte auf. Schwankend kam er auf die Füße.
    Das Feuer hinter dem Hügel wurde größer und lauter. Bäume barsten, Rauch pulsierte in riesigen schwarzen Wolken gen Himmel. Hoch über ihnen schwebte die Rauchsäule nach Westen. Der Drache kam zu ihnen.
    »Warum?« wollte Rap wissen. Mit gerunzelter Stirn streckte Gathmor eine Hand aus, um ihn zu beruhigen.
    »Das tut er fast immer«, sagte Sagorn traurig. »Nur so können wir etwas für uns behalten. Was wir in uns haben, nehmen wir mit – also versteckt Thinal normalerweise auf diese Art eine Münze. Wenn er zurückkommt, besitzt er wenigstens etwas. Er ist nur ein einfacher Gelegenheitsdieb, Vergeßt das nicht.«
    »Und der Drache weiß das?«
     
    »Vielleicht. Drachen sind nicht völlig weltlich. Sie haben ihre eigenen Kräfte. Dieser hier spürt vielleicht Thinals Gold.«
     
    Gold!
    Rap geriet ins Schwanken und fiel beinahe wieder hin, als eine neue Welle der Qual seinen Verstand überschwemmte. Konnte der Drache sogar seine Gedanken hören, ebenso wie Rap die des Drachen? Er wünschte, Sagorn hätte ihm nichts von dem Gold erzählt.
    »Dann rufen wir Thinal! Wir werfen die Münze fort und laufen weg!« Auf dem Kamm des Hügels schimmerte Feuer durch den Wald, als der Drache am gegenüberliegenden Abhang hinunterstieg.
    Sagorn schüttelte den Kopf. »Sinnlos! Der Drache braucht das Gold nur anzurühren, und er würde meilenweit alles verwüsten. Sein Anfall würde tagelang dauern, während er ein weiteres Stadium der Metamorphose durchmachte. Wir würden ihm niemals entkommen.«
    »Dann nennt ihm das verdammte Wort!« bellte Gathmor. Anscheinend hatte er nun eine ungefähre Vorstellung von dem, was vor sich ging. »Nein!« Der alte Mann starrte ihn wütend und stur an. »Ich bin zu alt! Ich brauche alle!«
     
    »Nicht mehr lange – da kommt er!«
    Auf dem Kamm des Hügels explodierten die letzten Säume der Bäume in einem leuchtenden Blitz, und der Drache kam hervor, wie eine enorm lange Kette. Er blieb nicht stehen, sondern lief den Hang hinunter, wobei er mit einer Geschwindigkeit schlitterte, die einem Rennpferd ebenbürtig gewesen wäre. Mit seinen angelegten Schwingen wirkte er wie ein gigantischer Metallwurm, jede Schuppe blitzte farbig in der Sonne, und selbst auf diese Entfernung konnte Rap die von ihnen aufsteigende Hitze spüren.
    Verzweifelt nahm er all seine Kräfte zusammen und schleuderte ihm einen Befehl entgegen. Zurück\
    Das Monster scheute, breitete seine Schwingen aus, um zu bremsen und ließ eine Fontäne aus Sand und Felsen zwischen seinen Klauen aufspritzen. Es kam auf seinen Hinterbeinen zum Stehen, hoch wie der Turm einer Burg, und ließ ein ohrenbetäubendes Heulen aus weißem Feuer hervorschießen. Mit unbeschreiblicher Kraft schlugen immer wiederkehrende Wellen der Macht auf Raps Verstand ein; er fühlte sich genauso hilflos wie damals in der Brandung. Halb benommen taumelte er zurück, und nur Gathmors stahlharter Griff verhinderte, daß er zu Boden fiel.
    Ishist? kam der Gedanke. Zweibeiner spricht? Ist Ishist? Die silberne Figur warf sich vorwärts, und die Vorderklauen gruben sich in den Boden. Der riesige Rücken war gekrümmt wie der einer Katze, während der Drache nachdachte, doch Rap erinnerte er eher an einen Hund, der auf sein erstes Stachelschwein trifft. Der massive dreieckige Kopf wiegte sich auf dem schuppigen Hals hin und her und betrachtete das Problem aus verschiedenen Blickwinkeln; während um sie herum der Sand zu schmelzen begann und immer dunkler wurde, bis

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