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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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ab.
    »Geh nach Hause!« befahl er wild. »Hier gibt es kein Gold. Geh weg!« Er fühlte eine schimmernde Reaktion. Sie war irreal und fremd, erinnerte ihn aber undeutlich an Firedragon, den Hengst aus Krasnegar: Wut, Scham, Angst, und eine jugendliche Albernheit.
    Kein Gold?
»Nichts! Kein Metall! Geh! «
    Der Drachen wirbelte wie eine Schlange herum und eilte den Hang hinauf, doch gleichzeitig schien er sich irgendwie davonzuschleichen. Er breitete seine Schwingen aus. Staub wirbelte unter Getöse auf, als das Monster sich erhob, um auf seinen Hinterbeinen zu laufen. Noch ein paar Schläge wie von einem Hurrikan, und er erhob sich in die Luft. Er flog hinter der Rauchsäule her, die sich immer noch aus dem brennenden Wald erhob, und schickte eine Mauer aus feurigem Brüllen durch die Bäume. Der Drache verschwand schnell in der Ferne.
    Rap hörte sogar ein klägliches Murmeln der Unzufriedenheit – kein Gold
– schließlich erstarben auch diese Laute.
    Er roch nach versengten Kleidern und Haaren, doch Kapuze und Bartstoppeln hatten den größten Teil seines Gesichtes geschützt. Seine Tätowierungen schmerzten, und er konnte winzige Blasen auf ihnen erkennen. Anscheinend arbeitete seine Sehergabe jetzt wie ein Spiegel, doch er konnte sich nicht erinnern, sie schon einmal auf diese Weise benutzt zu haben. Jetzt konnte er auch die Rücken der Hügel erkennen. Die ganze Welt funkelte, hatte eine Schärfe, die er zuvor nicht bemerkt zu haben glaubte, doch ein wenig davon konnte auch die Nachwirkung einer sehr knapp geglückten Flucht sein. In diesem Augenblick fühlte sich das Leben außerordentlich gut an.
    Er wandte sich zu Gathmor um, der seine Arme über der Brust verschränkt hatte und breitbeinig dastand und Rap mit furchterregendem Blick anstarrte. »Ihr habt das hier also geplant, Bürschchen?«
    Der Mann hatte Angst vor Rap! Es stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Ich habe nicht geplant, zu…«, seufzte Rap. »Ja, das habe ich. Ja, ich habe es geplant!« Er konnte kaum glauben, daß er noch lebte. Und er kannte zwei Worte der Macht. Er war ein Geweihter. Jetzt war die Welt viel heller für ihn.
    »Ihr wußtet, daß wir auf einen Drachen treffen würden. Ihr habt uns in die Falle gelockt. Welcher Schiffskamerad würde…«
    »Ja. Ich habe Euch belogen, Käpt’n, aber…« Aber nichts, offensichtlich. Rap sollte vor Schreck zittern, als der Seemann sich in Rage redete. Die Wut zog alle Farbe aus seinem Gesicht, sogar aus den Lippen. Seine Haare sträubten sich.
    Killerjotunn! Doch was Rap sah, war nur ein ängstlicher Mann, verschreckt durch die unbekannte Macht des Okkulten, ein Mann, der ebenso wütend über die Angst war, die er vor dem Drachen empfunden hatte, der verzweifelt versuchte, seine Selbstachtung zurückzugewinnen, indem er seine Wut gegen einen Dritten richtete – oder vielleicht, indem er litt. Jetzt mußte er sich mit diesem Emporkömmling, diesem jungen Magier, messen und klarstellen, wer der bessere Mann war. Bald hatte sich seine Wut so sehr gesteigert, daß er mehr spuckte als sprach.
    »Schlange!« kreischte er. »Undankbarer! Kriechtier!«
    Als Rap kein Wort dazwischenbrachte, drehte er sich um und ging davon. Es funktionierte nicht. Hinter ihm riß sich Gathmor die Kleider vom Leib und warf sie beiseite.
    Rap wirbelte herum. »Hört auf!« rief er. »Das alles ist ein Wahnsinn! Es ist dumm und kindisch.«
    »Ich werde Euch zeigen, was dumm und kindisch ist – ich werde jeden Knochen in Eurem verdammten Faunkadaver brechen!« Gathmor warf seine Sandalen ab. »Wurm! Ihr habt gar keine Knochen!« Den Blick starr auf Rap gerichtet ballte er die Fäuste und trat steif ein paar Schritte vor. Ein Killerjotunn, der auf Blut aus war.
    Rap war nicht beeindruckt. »Ihr könnt Euer verdammtes Temperament kontrollieren, wenn Ihr wollt«, sagte er traurig. »Auf der Blood Wave wart Ihr ein süßer kleiner Hase.« Er warf seine Schuhe ab, aber seine Kleider behielt er an.
    Gathmor setzte zum Sprung an. Rap machte einen Satz zur Seite. »Ich wünschte, Ihr würdet mir eine Minute zuhören, Käpt’n. Ich bin jetzt ein Geweihter. Ihr könnt nicht erwarten…«
    Doch Gathmor erwartete. Gathmor war blitzschnell. Jeder Mann in Durthing war der Meinung gewesen, daß andere härter zuschlagen konnten, gemeiner waren oder Bestrafungen besser aushaken konnten, doch solange Gathmor einigermaßen nüchtern war, konnte niemand auf der Stormdancer ihn an Schnelligkeit übertreffen. Jetzt wirkte er sehr

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