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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Doch würde er danach trachten, sie abzulenken? »Wir kennen den Unterschied zwischen beiden nicht, Hoheit. Würdet Ihr uns den Unterschied erklären?«
    Er lachte leise, als habe er diese Frage erwartet. »Ein Magier, der nur drei Worte kennt, kann nur Magie vollbringen, keine echte Zauberei.« »Worin besteht der Unterschied?«
    »Zauberei ist beständig, Magie nur vorübergehend. Sie verändert sich – Menschen lassen sich leichter beeinflussen als unbelebte Objekte. Es war relativ einfach, den Löwentöter und Eure Tante zu heilen. Jeden Abend habe ich einen Schlafbann über Euch ausgesprochen. Das ist zufällig eine der leichteren Techniken, und der Bann hielt ohne Erneuerung bis zum Morgen an. Aber der Euphoriebann, denn ich bei Tage bei Euch anwandte, schwächte sich langsam ab, wenn ich nicht daran dachte, ihn in mehreren Abständen zu erneuern.« Er nippte nachdenklich an seinem Wein. »Ein Zauberer hätte Euch leicht aus den Hügeln zurückbefohlen.
    Und natürlich mußte ich meine Verfolgung aufschieben, bis ich das Durcheinander entwirrt hatte, das Ihr für mich geschaffen hattet. Ich sage Euch ehrlich, daß Tall Cranes in heller Aufregung war.«
    Inos schluckte.
     
    Kade warf ihr einen warnenden Blick zu. »Ihr seid zu gütig, uns nicht zu zürnen, Erhabenheit«, murmelte sie.
    »An jenem ersten Morgen war ich ein kleines bißchen verärgert«, sagte der Magier, »aber in meinem Alter sieht man auch die guten Seiten in einer solchen Situation. Ihr habt gute Arbeit geleistet.«
    Erleichtert begann Inos, sich weitere Fragen zurechtzulegen, aber da kam Azak aus der Dunkelheit geschlichen.
Die Vorderseite seines Kibr war schwarz von getrocknetem Blut, und der Ausdruck auf seinem Gesicht war noch dunkler. Inos wäre beinahe aufgesprungen und ihm entgegengelaufen, doch sie besann sich.
    Oh, der arme Azak! Für einen Weltlichen war es eine läßliche Sünde, sich von Zauberei besiegen zu lassen – so schwer es ihm auch fallen würde, das zuzugeben –, aber sich von einer Bande zusammengewürfelter Jugendlicher aus dem Hinterhalt überfallen zu lassen, das war bodenlose Unfähigkeit.
    Vielleicht hatte er noch nie im Leben echte Erniedrigung kennengelernt. Sein Ruf der Unfehlbarkeit war erschüttert. Er hatte versagt. Er war durch verhaßte Magie vor seiner eigenen Torheit gerettet worden, und das schmerzte vielleicht am meisten. Er war offensichtlich in mörderischer Stimmung, als er seine Arme verschränkte und den Scheich über das Feuer hinweg anstarrte.
    In Arakkaran hätte Inos es niemals für möglich gehalten, daß sie einmal Mitleid für Azak ak’Azakar empfinden würde, jetzt aber tat er ihr leid. Doch Sympathie zu bekunden würde heißen, Salz in die Wunde zu streuen.
    »Willkommen, Löwentöter«, sagte Elkarath milde. Ein sehr großer Teller mit Essen erschien auf dem Teppich zu Azaks Füßen. Der große Mann ignorierte ihn. »Ich bin kein Löwentöter!«
    Der alte Mann runzelte warnend die Stirn. »Setzt Euch, ak’Azakar.« Azak knirschte mit den Zähnen. »Ihr seid ein Geweihter dieser unbeschreiblichen Schlampe Rasha!«
    Inos fühlte ihr Herz immer tiefer sinken. Azak wußte sich nicht zu unterwerfen, mit Erniedrigung umzugehen. Er war nicht wie normale Menschen an Versagen gewöhnt – wie mußte er leiden! Sie hielt ihren Blick starr auf ihren Teller gerichtet, aber das Essen war in ihrem Mund zu Sägemehl geworden. Armer Azak!
    »Ich biete Euch Gastfreundschaft an«, sagte Elkarath leise. »Ich weise sie zurück.«
    Azaks Beine schienen unter ihm zusammenzubrechen, und er sackte zu Boden. Inos schluckte einen Protest hinunter, und Kade machte eine warnende Geste. Das war nicht fair! Er rappelte sich in eine sitzende Position und stützte sich mit den Armen ab, und er war fuchsteufelswild.
    »Ja«, bemerkte der Scheich in die allgemeine Runde, »ich diene tatsächlich ihrer Majestät. Warum sie nicht Euch alle in ihre Dienste gebunden hat, weiß ich nicht.« Er warf ein kurzes Lächeln in Richtung Inos. »Ich nehme an, daß es in Eurem Fall etwas mit den Hexenmeistern zu tun hat und Eurer Bestimmung als Königin von Krasnegar – großartige Zauberer können vielleicht feststellen, welche Banne in der Vergangenheit auf einer Person gelegen haben. Ich weiß es nicht so genau, aber das könnte der Fall sein. Wie auch immer, ich hatte die Anweisung, so lange wie möglich List zu benutzen. Es war ein amüsanter Sport.«
    Er lachte leise, während aus Azaks Richtung ein Laut knirschender Zähne

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