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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich geweigert hatte zu versprechen, daß er nicht fliehen würde, war in irgendeinen Kerker geworfen worden. In Ullacarn würde eine Flucht nicht so einfach zu bewerkstelligen sein wie in Tall Cranes, da Elkarath jetzt gewarnt war und auf sie aufpaßte. Es wäre Wahnsinn, zu versuchen, aus einer fremden Stadt ohne Freunde oder Plan sich davonzustehlen. Nein, die nächste Flucht mußte viel sorgfältiger vorbereitet werden als der verwegene Aufbruch aus der Oase, und Inos hatte keine Ahnung, wie lange sie Zeit hatten, einen Plan auszuarbeiten. Vielleicht gar keine – Olybino konnte schon am Morgen erscheinen, um die Sendung zu übernehmen.
    Azak war möglicherweise kein Verbündeter mehr. Seit Elkarath angedeutet hatte, daß Inos vielleicht Magie benutzte, hatte der Sultan kein einziges Wort mehr mit ihr gesprochen. Wäre an der Anschuldigung etwas Wahres, hätte Inos ihn verstehen können. Sie wußte, wie sie sich bei Andor und seinen scheußlichen Zaubertricks gefühlt hatte, aber in ihrem Fall war diese Annahme grotesk. Kade hatte ihr mit ihrer Bemerkung, Azak sei nur wütend wegen seiner eigenen Unzulänglichkeiten, auch nicht geholfen. Jetzt betrachtete Azak Inos als eine seiner Unzulänglichkeiten. Das tat weh.
    Das Haus von Elkarath in Ullacarn war ein prächtiges, verschachteltes altes Gebäude, dennoch schien es vom Keller bis unter das Dach voller Menschen. Das vollgestopfte kleine Dachzimmer war nicht gerade der Palast der Palmen in Arakkaran oder auch nur mit Kinvale vergleichbar, aber für zwei Personen war es ganz bequem. Ein Dachboden war einem Kerker gewiß vorzuziehen, einem Kerker voller Fliegen, Ketten und Ratten, wie Elkarath gesagt hatte.
    Azak hatte den Kerker gewählt.
Sturer Narr!
    Ein Magier konnte Lügen vermutlich erspüren. Hätte Azak sein Ehrenwort einem Weltlichen gegeben mit der Absicht, es zu brechen, sobald sich die Gelegenheit bot? Wären alle Männer so stur?
    Und da war Inos, die nackt im Gras tanzte und Dutzenden junger Männer undenkbare Versprechen zurief, als sie auf sie zugelaufen kamen, um sie beim Wort zu nehmen. Aber sie verwandelten sich zu Stein und sanken in den Boden. Hunderte und Tausende von ihnen versanken im Boden, und jeder von ihnen war Azak. Da erwachte sie wieder und schnappte nach Luft und zitterte.
    Würde sie jemals wieder neben einem Mann stehen können, ohne eine Vergewaltigung zu befürchten, ohne vor Entsetzen in Schweiß auszubrechen?
    Sie hatte entfernte Verwandte in Hub, einige von ihnen sehr einflußreiche Leute. Senator Irgendwie zum Beispiel. Auch Kade hatte dort unzählige Freunde. Ullacarn war mit dem Impire verbündet, also mußte es hier auch eine Post geben. Wenn Kade einen Brief schreiben konnte mit einer Petition an den Imperator oder die anderen Wächter, dann könnten sie ihn vielleicht für sie übermitteln. Das war eine Möglichkeit. Ullacarn war ein betriebsamer Hafen. Das war eine weitere Chance.
    Doch wie konnte man einen Magier und eine Zauberin überhaupt täuschen?
    Abermals war Inos im Wald an der Wiese, und diesmal war auch Rasha dort und lachte schallend. Sie hatte Inos’ Füße am Boden festwachsen lassen wie schon einmal in Krasnegar. Sie beobachtete schadenfroh die Pixies… nein, es waren keine Pixies, sondern Kobolde.
    Das schwache Leuchten des Morgens lächelte durch das Fenster herein. Die gesamte imperiale Armee schien ihre Reittiere durch die Straße zu treiben, aber die ewige Nacht war schließlich zu Ende.
    Und Inos war wieder im Wald, diesmal waren die Männer, die sie folterten, Djinns, und der leuchtende Umriß, der herbeiritt, um sie mit seinem strahlend weißen Pferd zu retten, war Rap.
    Rap, der loyal geblieben war, als die Imps und Jotnar von Krasnegar sich gegen ihre Königin gewandt hatten.
     
    Rap, der einzige Mann, der ihren Kuß angenommen hatte, ohne mehr von ihr zu erwarten.
     
    Rap, der für sie gestorben war.
     
    Rap, dessen Geist sie in jener Nacht heimgesucht hatte, als sie Arakkaran verlassen hatte.
     
    Verrückte Träume!

4
    »Warum schlaft Ihr nicht im Bett?« fragte Ugish und stupste Rap mit einem Zeh an.
    Rap stöhnte, rieb sich die brennenden Augen und setzte sich auf. Er nieste sechsmal in schneller Folge. Der Morgen sandte sein schwaches Licht durch das östliche Fenster. Rap war steif und durchgefroren und so schmutzig wie ein Gnom.
    »Ist das für mich?«
    »Hm-hm.« Ugish hatte ein Gewand mitgebracht, ein wunderbar aussehendes Stück aus Leinen, dessen offensichtlich neuer Zustand

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